Duisburg-Marxloh. Fußballvereine in Marxloh leiden schon lange unter illegal abgeladenem Abfall auf ihren Parkplätzen. Jetzt sollen sie Videoüberwachung bekommen.

Gleich vier Marxloher Fußballvereine sind an der Warbruckstraße beheimatet, östlich der Autobahn 59 und nah am Jubiläumshain. Sie alle leiden seit Jahren unter demselben Problem: Weil die Parkplätze neben den Sportanlagen so abgeschieden liegen, laden Unbekannte dort im Schutze der Dunkelheit häufig illegal Müll ab. Bauschutt und Sperrmüll, aber auch schon mal alte Kühlschränke. Das sollen die Stadt Duisburg und die Stadttochter Duisburg-Sport künftig mit neuer Beleuchtung und mit einer Videoüberwachung verhindern.

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So fordert es jetzt die SPD-Fraktion in der Hamborner Bezirksvertretung. Ausschlaggebend war demnach ein Vorfall im vergangenen November, den die Sportclubs öffentlich gemacht hatten. Damals luden unbekannte Täter rund 150 alte Autoreifen auf einem der Parkplätze ab. Das Ausmaß dieser Straftat bedeutete einen neuen Tiefpunkt. Die Fußballclubs schalteten die Polizei Duisburg ein.

Wilde Müllkippen in Marxloh schrecken potenzielle Neumitglieder ab

„Wir haben die Schnauze voll!“, zürnte damals Michal Finke, der Vorsitzende von MTV Union Hamborn. Er befürchtet für seinen Sportclub und für die benachbarten Vereine Rhenania Hamborn, FSV Duisburg und Gelb-Weiß Hamborn mehr als nur einen Imageschaden. „Wir wollen Kinder und Jugendliche an den Sport bringen. Aber der Müll schreckt potenzielle Mitglieder ab“, so Finke weiter, denn Eltern wüssten oft nicht, dass die Parkplätze öffentlich sind und nicht die Vereine den Müll dort abladen. Tatsächlich vermutete die Polizei hinter den illegal entsorgten Reifen keinen Privatmann, sondern einen Betrieb oder Zwischenhändler.

Gleich vier Marxloher Fußballvereine sind von den häufigen illegalen Müllkippen betroffen. Die Vorstände befürchten, dass der Abfall potenzielle Neumitglieder abschreckt.
Gleich vier Marxloher Fußballvereine sind von den häufigen illegalen Müllkippen betroffen. Die Vorstände befürchten, dass der Abfall potenzielle Neumitglieder abschreckt. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Am benachbarten Parkplatz von Gelb-Weiß Hamborn sollte zuvor eine Schranke illegale Müllkippen verhindern. Doch diese Maßnahme erwies sich als unwirksam, denn Duisburg-Sport hatte sich nicht für eine teure Variante mit Schaltzeituhr entschieden, sondern für eine manuelle Schranke. Die blieb vor der Corona-Zwangspause jedoch dauerhaft geöffnet, weil dem Fußballverein die Ehrenamtlichen fehlten, um sie garantiert vor jedem Training und Ligaspiel aufschließen zu können.

Bereits im Sommer 2020 forderte die HSV-Ratsfraktion, ein Zusammenschluss aus Wählerbündnissen, dass alle Duisburger Sportvereine mit öffentlich zugänglichen Parkplätzen von Duisburg-Sport dabei unterstützt werden sollten, Schrankenanlage zu installieren. Die Fraktion bevorzugte dabei Schranken mit Zeitschaltuhr, denn Anlass war das Dauerproblem an der Warbruckstraße und der Personalmangel bei Gelb-Weiß Hamborn. Im zuständigen Betriebsausschuss fand dieser Prüfantrag keine Mehrheit.

Vereinsvorsitzender begrüßt den Vorstoß der Hamborner Bezirksvertreter

Die vier Marxloher Sportvereine erwarten also weiterhin von der Stadt eine Lösung für das Müllproblem, betonen aber, dass die Zusammenarbeit mit den städtischen Wirtschaftsbetrieben gut funktioniere. Sie entsorgen demnach den Abfall stets zuverlässig, wenn ihnen eine wilde Müllkippe gemeldet wird.

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„Eine Beleuchtung wäre ein wichtiger Schritt, das wäre super“, begrüßt der Rhenania-Vorsitzende Cafer Kaya den SPD-Antrag. Den bei Nacht düsteren Parkplatz zu beleuchten, fordert er schon lange. Allerdings rechnet er nicht damit, dass dies – einen Mehrheitsbeschluss vorausgesetzt – noch vor dem nächsten Jahr umgesetzt wird.

Bevor an den Parkplätzen Laternen oder Überwachungskameras aufgestellt werden können, wird zunächst die Marxloher Sportanlage für ein gutes Dreivierteljahr eine große Baustelle. Dort sollen mit Fördergeld Kunstrasenplätze gebaut werden. Der für Januar geplante Baustart hat sich jedoch verzögert. Laut Cafer Kaya ist er jetzt im März vorgesehen.

>> BEZIRKSVERTRETUNG HAMBORN FÄLLT WEGEN CORONA WIEDER AUS

● Ob die vier Marxloher Fußballvereine für ihre Parkplätze Beleuchtung und Kameras bekommen, sollte die Bezirksvertretung Hamborn eigentlich in ihrer März-Sitzung diskutieren und entscheiden. Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann hat sie jedoch aufgrund hoher Inzidenzen in Hamborn und Walsum, wo das Stadtteilparlament in der Stadthalle getagt hätte, abgesagt.

● Solange die Bezirksvertretung Hamborn nicht tagen kann, trifft Herrmann (SPD) wichtige Entscheidungen per Dringlichkeitsbeschluss, die auch von der CDU-Fraktionsvorsitzenden Silke Wormuth unterzeichnet werden. Dabei geht es meist um Bauprojekte oder Vertragsangelegenheiten, die an Fristen gebunden sind und keinen Aufschub dulden. Die Beleuchtung und Kameras für die Parkplätze an der Sportanlage Warbruckstraße gehören nicht dazu.