Duisburg-Marxloh. Marxloher Fußballvereine leiden schon lange unter illegal abgeladenem Müll. Nach dem jüngsten Vorfall ermittelt jetzt die Kriminalpolizei.

Auf den Fußballplätzen an der Warbruckstraße , östlich der Autobahn 59 und in der Nähe des Jubiläumshains, wird derzeit wegen Corona kein Sport getrieben. Aktiv bleiben dagegen unbekannte Täter, die regelmäßig im Schutze der Dunkelheit auf den öffentlichen Parkplätzen an der Sportanlage ihren Müll abladen. Das ist ein Dauerärgernis für die vier betroffenen Fußballvereine , das am Wochenende einen neuen Tiefpunkt erreichte: Circa 150 alte Autoreifen wurden dort illegal entsorgt .

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„Wir haben die Schnauze voll!“, macht Michael Finke, der Vorsitzende von MTV Union Hamborn , seinem Ärger auf Facebook Luft und bittet auch mögliche Zeugen um Hilfe. Diese Reaktion ist der großen Anzahl der Altreifen geschuldet. „So eine Menge ist heftig“ und stelle alles Bisherige in den Schatten, sagt Finke im Gespräch mit dieser Redaktion. Dabei wurden in der Vergangenheit bereits Badewannen, Kühlschränke, sogar ein Motorsportboot, Bauschutt und Sperrmüll, Möbel, Spritzenbeutel oder Essensreste abgeladen, ergänzt der Fußballjugendobmann Peter Althans.

Marxloher Sportverein schaltet gegen die Täter die Polizei ein

Während bislang immer die städtischen Wirtschaftsbetriebe angerufen wurden, um illegalen Müll zu entfernen , hat jetzt Michael Finke erstmals die Polizei eingeschaltet und die unbekannten Täter angezeigt. Dass sie identifiziert und gefasst werden, daran glaubt er zwar nicht, hat aber die Hoffnung, dass künftig Streifenwagen öfter auf Patrouille vorbeifahren und so weitere Vorfälle verhindern.

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Denn durch illegale Müllkippen an der Warbruckstraße hätten alle vier benachbarten Vereine merkliche Nachteile, so Finke: „ Wir wollen Kinder und Jugendliche an den Sport bringen . Aber der Müll schreckt potenzielle Mitglieder ab.“ Eltern wüssten meist nämlich nicht, dass die Parkplätze öffentlich sind und die Vereine den Abfall dort nicht verursachen. „Unsere Bestandsmitglieder sind uns aber noch nicht davongelaufen.“

Die Fußballclubs fordern eine Lösung von der Stadt Duisburg

Damit das so bleibt, fordert Finke von der Stadt Duisburg für diese Situation, die alle Beteiligten schon lange für untragbar halten, eine wirksame Lösung. Helfen könne schon, glaubt er, den bislang nicht einsehbaren Parkplatz von wuchernden Gebüschen zu befreien. Die beste Lösung sei jedoch eine Schranke mit Zeitschaltuhr, die nachts geschlossen ist.

Dies dürfte jedoch an den Kosten scheitern, wie bereits beim benachbarten Parkplatz. Dort stellte die Stadttochter Duisburg-Sport für den SV Gelb-Weiß Hamborn gegen dasselbe Müllproblem im Sommer eine manuelle Schranke auf . Sie blieb allerdings zunächst dauerhaft geöffnet, weil dem Verein die Aktiven fehlten, um gewährleisten zu können, dass bei jedem Training und Spiel jemand die Schranke aufschließen konnte.

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„Wir haben diese Lösung mehrmals moniert“, sagt nun der Vorsitzende Dirk Floß, der sich ebenfalls eine Variante mit Zeitschaltuhr gewünscht hatte. Doch die wird es wohl nicht geben.

Weiteres Problem: Der öffentliche Parkplatz ist unbeleuchtet

Während der Corona-Pause bleibt die manuelle Schranke ständig geschlossen, mindestens bis Mitte Januar. Erst danach muss sich erweisen, ob zusätzliche Schlüssel helfen, den Betrieb zu sichern. Sie sind inzwischen an die Übungsleiter und den Vorstand ausgegeben worden, ebenso an einen Hundeverein, der die Zufahrt ebenfalls nutzt, um sein Gelände zu erreichen.

Solch eine Schranke sieht Michael Finke nicht als eine praktikable Lösung für das Müllproblem. Auch er bevorzugt eine Vorrichtung mit Zeitschaltuhr. Zudem möchte er eine Technik, mit der abgestellte Autos jederzeit das Gelände verlassen können.

Das sehen der FSV Duisburg und der SV Rhenania Hamborn , die den Parkplatz ebenfalls nutzen, genauso. Der Rhenania-Vorsitzende Cafer Kaya wünscht sich jedoch „eine Gesamtlösung“ für den Parkplatz, der aktuell nicht nur zu jeder Tages- und Nachtzeit befahrbar ist, sondern auch keine Beleuchtung hat. Immerhin wurden Schlaglöcher kürzlich provisorisch ausgebessert. Außerdem muss laut Kaya die „mickrige Zufahrt“ erneuert und idealerweise durch eine zweite ergänzt werden.

Duisburger Kriminalpolizei vermutet hinter der Tat ein Gewerbe

Ob es zu solch einer Gesamtlösung kommt, ist unklar. Ohnehin würde sie frühestens ab Herbst 2021 gebraucht, denn ab Januar ist die Sportanlage eine Baustelle , mithilfe von Fördergeld werden Kunstrasenplätze gebaut. Die betroffenen Fußballvereine fordern aber jetzt schon einen Vorschlag der Stadt, wie das Dauerproblem der illegalen Müllkippen angegangen wird.

Die Kriminalpolizei ermittelt nach dem Vorfall an der Warbruckstraße, der sich in der Nacht auf Sonntag (22. November) ereignet hat. „Es ist schwierig, solche Delikte aufzuklären“, weiß Polizeisprecher Stefan Hausch. Er begrüßt aber, dass Union Hamborn die Tat angezeigt hat. Den Tätern drohen wegen „unerlaubten Umgangs mit Abfall“ bis zu fünf Jahre Haft. Aufgrund der vielen Reifen handelt es sich um eine Straftat.

Abgeladen wurden die Reifen nicht per Lieferwagen, sondern mit einem größeren Fahrzeug. „Das war kein Privatmann“, sagt Hausch. Demnach vermutet die Polizei einen Betrieb, der selbst Reifen wechselt oder einen „windigen Zwischenhändler“, der solchen Betrieben anbietet, Altreifen zu entsorgen. Diese Delikte häuften sich, wenn Reifenwechsel anstehen – so sind jetzt auch im Baerler Busch rund 150 Altreifen aufgetaucht .

Patrouillenfahrten können das Müllproblem der Vereine nicht lösen

Die Situation der Vereine lässt sich aber wohl nicht durch mehr Streifen lösen: „Von Präsenz verspricht man sich zu viel“ , so Hausch, weil Täter dafür nur wenige Minuten, vielleicht eine Viertelstunde, bräuchten. Er empfiehlt, „die Zufahrt zu beschränken“.

Zeugen, die in der Nacht auf Sonntag etwas Auffälliges gesehen hat, mögen sich beim Zentralen Kriminalkommissariat melden unter 0203 2800.