Dusiburg-Marxloh. Duisburger Sportvereine haben Probleme mit illegalem Müll. Helfen sollen Schranken. Gelb Weiß Hamborn steht damit aber vor einer Herausforderung.

Die Warbruckstraße östlich der Autobahn 59 und nahe des Jubiläumshains ist die Heimat für gleich vier Marxloher Fußballvereine. Die Parkplätze neben den Sportanlagen liegen allerdings so abgelegen, dass dort häufig nachts wild Müll abgeladen wird. „Badewannen, Fliesen, Sperrmüll und Kondome – alles mögliche finden wir hier“, schildert Dirk Floß, der Vorsitzende vom SV Gelb Weiß Hamborn.

Seit der Corona-Krise wird verstärkt unerlaubt Müll bei abgelegenen Marxloher Sportvereinen, wie hier bei SV Gelb-Weiß Hamborn, abgeladen.
Seit der Corona-Krise wird verstärkt unerlaubt Müll bei abgelegenen Marxloher Sportvereinen, wie hier bei SV Gelb-Weiß Hamborn, abgeladen. © MATTHIAS GRABEN

Eine Schranke an der Zufahrt sollte dieses Problem abstellen, doch sie stellt die Ehrenamtler jetzt vor ganz neue Herausforderungen. „Wir wollten immer eine elektronische Schranke mit Zeitschaltuhr haben“, sagt Floß. Doch die Stadttochter Duisburg-Sport hat vor gut einem Monat eine manuelle Schranke aufgestellt, die mit einem Schlüssel geöffnet wird. Doch die ist leider seitdem immer auf. Das hat seine Gründe.

„Hier ist täglich Betrieb, fünfmal die Woche Training und samstags und sonntags sind Spiele“, erklärt der Vorsitzende. Danach gebe es auch noch Vereinsaktivitäten wie gemeinsames Grillen. „Wenn wir sie abschließen würden, könnten wir nicht gewährleisten, dass Vereinsmitglieder immer auf das Gelände kommen.“ Denn einen Platzwart oder eine Vereinsgaststätte mit Wirt, die sich verlässlich kümmern könnten, gibt es nicht.

Die Probleme der Vereine mit illegalem Müll sind in der Corona-Zeit gewachsen

Hinzu kommt, dass die Schranke an der Warbruckstraße auch auf dem Anfahrtsweg des benachbarten Hundevereins, des Boxer-Klubs, zu dessen Gelände und abschließbarem Parkplatz liegt. „Die haben aber ganz andere Zeiten als wir“, so Floß. „Es wäre schön, wenn wir eine gemeinsame Lösung finden: die Stadt, Duisburg-Sport, der Hundeverein und wir.“

Zu seinen zahlreichen Spiel- und Trainingszeiten muss Gelb-Weiß Hamborn gewährleisten, dass die manuelle Schranke geöffnet ist.
Zu seinen zahlreichen Spiel- und Trainingszeiten muss Gelb-Weiß Hamborn gewährleisten, dass die manuelle Schranke geöffnet ist. © Tanja Pickartz

Das müsse keine Hightech-Schranke sein, findet Gelb Weiß Hamborn, es reiche vielleicht, wenn die städtischen Wirtschaftsbetriebe regelmäßig vorbeikämen. Denn, wann immer der Verein dort bisher illegale Müllkippen gemeldet habe – und das sei in der Corona-Zeit verstärkt vorgekommen, seien sie flugs abgeholt worden.

Sperrmüll und Bauschutt unter der A59-Lärmschutzwand

Komplett sauber werde das Gelände aber selbst beim fleißigen Einsatz der Wirtschaftsbetriebe nicht, bedauert der Vorsitzende und führt zu einem Gebüsch unter der Lärmschutzwand der A59, in dem eine Couch, Bauschutt und blaue Müllsäcke liegen: „Hier ist die Autobahnmeisterei zuständig.“

Die Stadt Duisburg zeigt sich indes verwundert, dass die manuelle Schranke bei Gelb Weiß Hamborn nicht willkommen ist. „Dieses Schrankensystem hat sich bei anderen betriebseigenen Sportstätten in der Vergangenheit bereits sehr bewährt, da es praktikabel, leicht bedienbar und gleichzeitig kostengünstig ist“, sagt Stadtsprecher Maximilan Böttner und ergänzt: „Eine Schranke mit Zeitschaltuhr hingegen hätte – neben den erhöhten Kosten – inhaltlich große Nachteile.“ Demnach können Vereinsmitglieder außerhalb der eingestellten Öffnungszeiten nicht passieren.

Bezirksvertreter will Schranken mit Zeitschaltuhren und Chipkarten

Bezirksvertreter Hans-Werner Schwarz von den Bürgerlich-Liberalen hält dagegen und führt an, dass es natürlich auch Schranken mit Zeitschaltuhr gebe, die sich zusätzlich mit Chipkarten oder Transpondern öffnen lassen. „Das Müllproblem müssen wir in den Griff kriegen“, betont er, „und das bestenfalls mit Schranken und Zeitschaltuhren“.

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So fordert er Schranken für alle betroffenen Duisburger Vereine. An der Warbruckstraße gehören auch der FSV Duisburg, SV Rhenania Hamborn und MTV Union Hamborn dazu. Auch ihre teils gemeinsam genutzten Parkplätze werden oft, und jetzt vermehrt in der Corona-Krise, zu wilden Müllkippen.

Marxloher Fußballvereine fürchten einen Imageschaden

So fürchtet Emrullah Eken vom FSV einen Imageschaden für die vier Sportvereine. Denn Eltern, die ihre Kinder zum Training oder zum Spiel begleiten, seien natürlich abgeschreckt, wenn sie öfter viel Müll sehen. „Nachts ist hier ja niemand, da sieht niemand etwas“, sagt Eren. „Eine Schranke würde uns auf jeden Fall helfen“, ergänzt er, „aber eine Variante mit Schlüssel wäre sehr ungünstig“.

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Bis eine Lösung gefunden ist, werden die Vereine aber nicht alleine gelassen, wie Stadtsprecher Maximilian Böttner bekräftigt: „Die Wirtschaftsbetriebe werden sich weiterhin und regelmäßig um die Entsorgung illegalen Abfalls auf den Parkplätzen der angesprochenen Vereine kümmern, jedoch kann das keine Dauerlösung sein.“

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>> Vereine können für Schranken Zuschüsse beantragen

  • Der SV Gelb Weiß Hamborn 1930 kann derzeit nicht gewährleisten, dass die Schranke an der Zufahrt zum Vereinsgelände zu allen Spiel- und Trainingszeiten geöffnet ist.
  • Zudem befürchtet der Vorstand, dass die Feuerwehr im Notfall vor einer geschlossenen Schranke stehen könnte. Diese Sorge kann die Stadt Duisburg dem Verein aber nehmen. Denn es ist ein Feuerwehrschlüsseldepot installiert. So wurde sichergestellt, dass Rettungsfahrzeuge auch bei geschlossener Schranke das Vereinsgelände problemlos erreichen können.
  • Ob ein Verein eine Schranke bekommen kann, hängt laut der Stadt von den jeweiligen Gegebenheiten ab und wird einzeln geprüft. Stadtsprecher Maximilian Böttner: „In der Regel haben jedoch Vereine, die die Einrichtung einer Schrankenanlage auf ihrer Platzanlage wünschen, mindestens die Möglichkeit, hierfür entsprechende Zuschussanträge bei Duisburg-Sport zu stellen.“