Duisburg-Beeck. Die Künstlerin Edith Oellers-Teuber ist die erste Frau, deren Name in Duisburg-Beeck auf einem Straßenschild stehen wird. Weitere sollen folgen.

Für die Gleichstellung zwischen Mann und Frau im Stadtbezirk Meiderich/Beeck ist es ein geschichtsträchtiger Beschluss. Erstmals wird dort eine Duisburgerin damit geehrt, dass ihr Name auf einem Straßenschild stehen wird – das war bislang nur Männern vergönnt. Doch unlängst, noch vor der Kommunalwahl, haben die Bezirksvertreter einstimmig entschieden, die in Duisburg geborene Künstlerin Edith Oellers-Teuber zu würdigen. Nach ihr wird ein bis dato namenloser Weg in Beeck benannt.

Der künftige Edith-Oellers-Teuber-Weg in Duisburg-Beeck.
Der künftige Edith-Oellers-Teuber-Weg in Duisburg-Beeck. © funkegrafik nrw | Denise Ohms

Dass Straßennamen auch an berühmte Frauen erinnern, sei höchste Zeit, findet die SPD und hat daher den Antrag gestellt, in Beeck den Fußgänger- und Radweg nahe der Autobahn 42 zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und der Arnold-Overbeck-Straße zu taufen. Dieser Initiative vorausgegangen war jedoch ein Unglück, wie Bezirksbürgermeisterin Daniela Stürmann (SPD) schildert: „Dort musste ein Notarzt gerufen werden, doch der Anrufer konnte nicht beschreiben, wo der Weg ist.“ Es habe ein Straßenschild zur Orientierung gefehlt. Dies sollte sich nicht wiederholen und schnell war klar: Eine Name musste her – und zwar der einer Duisburgerin.

Ganz viele Frauen aus dem Stadtbezirk haben Großartiges geleistet

„Es gibt bestimmt ganz viele Frauen, die hier Großartiges geleistet haben, im Krieg und danach“, betont die SPD-Fraktionsvize Vanessa van Bösekoem. Die Schwierigkeit bestehe aber darin, dies wissenschaftlich zu beweisen. Da traf es sich gut, dass die Politik bereits über eine Liste mit berühmten Duisburgerinnen verfügt, die als würdig erachtet werden, dass die Stadt öffentlich an sie und ihr Wirken erinnert. Sie entstand 2017 bei einem Projekt der früheren Gleichstellungsbeauftragten Doris Freer, die mit Rückendeckung des Stadtrats und der Verwaltung „ein Bewusstsein dafür“ schaffen wollte, „dass Duisburg nicht nur berühmte Söhne, sondern auch große Töchter hervorgebracht hat“.

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Zwar fehlt auf dieser überprüften städtischen Liste eine Beeckerin, dennoch finden Vanessa van Boesekoem und ihre Fraktion, dass Edith Oellers-Teuber als Namensgeberin für den Radweg hervorragend geeignet sei, obwohl man ein Gewerbegebiet und eine renommierte Künstlerin nicht sofort miteinander verbindet. Denn er führt zur Alten Brotfabrik Beeck (Arnold-Overbeck-Straße 58), in der sich inzwischen ein Kunstatelier befindet. Daher stelle der künftige Straßennamen in mehrfacher Weise eine Verbindung zum Duisburger Kunstmetier her, erläutert Stürmann die Namenswahl. Oellers-Teuber gehörte der Kunstvereinigung „Duisburger Sezession“ an und ihre Werke befinden sich auch in der Sammlung des Lehmbruck-Museums.

Weitere Duisburgerinnen sollen künftig in Meiderich/Beeck gewürdigt werden

Künftig sollen im Bezirk weitere Frauen gewürdigt werden, die in der Kunst, Wissenschaft oder für die Allgemeinheit viel geleistet haben. „Ein örtlicher Bezug sollte aber da sein“, betont van Bösekoem. Das sei auch Konsens in allen Fraktionen, ergänzt Stürmann, zumal ein Straßenname nicht nur „Wertschätzung für eine verdiente Persönlichkeit“ bedeute, sondern für die Menschen auch zur Identifikation mit ihren Stadtteilen beitrage. Demnach geht es weniger darum, Sophie Scholl oder Marie Curie mit einer Straße zu würdigen, sondern berühmte Duisburgerinnen, die auch gerne einen Migrationshintergrund haben dürfen.

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Dies wird jedoch ein Langzeitprojekt, denn Straßen, an die bereits Wohn- oder Geschäftsadressen geknüpft sind, sollen nicht umbenannt werden. Nur bislang namenlose und neugebaute Straßen sollen getauft werden. Und die fragliche Duisburgerin muss dafür bereits verstorben sein. Wenngleich sich alle einig sind, dass mehr Frauennamen ins Stadtbild gehören, müsse es aber auch passen, betont die Bezirksbürgermeisterin: „Nicht jede Straße und Platz kommt für einen Frauennamen infrage.“ Dass etwa die derzeit in Meiderich gebaute Umgehungsstraße nach einer Meidericherin benannt wird, hält die Sozialdemokratin für sehr unwahrscheinlich.

Manchmal verlangt ein Ort aber geradezu einen Männernamen

Manchmal verlange aber ein Ort auch geradezu einen Männernamen, gibt Stürmann zu bedenken und verweist auf den Hans-Raulien-Platz in Bruckhausen, der nach dem früheren Dorfsheriff heißt und auf den Marktplatz in Laar, der nach Theo Barkowski vom Bürgerverein benannt ist. „Da gibt es einen totalen Bezug zum Ortsteil“, und die Akzeptanz dieser Würdigungen sei sehr groß.

Das Anliegen, mehr Frauen zu ehren, wolle die Bezirksvertretung fraktionsübergreifend aber nicht nur im Straßennetz weiterverfolgen, sagt Daniela Stürmann, die ebenso wie die SPD-Fraktionsvize im November als neugewählte Ratsfrau in den Duisburger Stadtrat wechselt: „Auch Grundschulen brauchen Namen.“

>> KURZ VORGESTELLT: EDITH OELLERS-TEUBER UND IHRE KUNST

  • Die mehrfach preisgekrönte Malerin Edith Oellers-Teuber (1923 - 2015) wurde in Duisburg geboren, lernte an der Kunstakademie Braunschweig, der Werkkunstschule Köln und bei internationalen Studienreisen.
  • „Es geht ihr um Gegenwart und Geschichte, um Mensch und Zeit, um Gott und Welt, um Kommen und Gehen“, würdigt sie der Kunsthistoriker Frank Günter Zehnder. „Die Bilder mit den sparsamen Andeutungen vermitteln vordergründigeinen nachhaltigen Eindruck von Landschaft und Licht, von den Strukturen und Stimmungen,von Schroffheiten und Weite, von Seelenlage und Beobachtungskraft.“