Duisburg. Nach der Kommunalwahl beginnt die Suche der Parteien nach neuen Mehrheiten im Duisburger Stadtrat. Infrage kommen für die SPD nur zwei Optionen.
Wie geht es weiter im Duisburger Stadtrat? Die Suche nach der Antwort auf diese Frage hat eine Woche nach der Kommunalwahl begonnen.
Der Ball liegt im Feld der SPD. Sie bleibt stärkste Kraft in der Stadt, doch das war fast auch schon die einzige gute Nachricht. Ein Viertel der Stimmen hat die Partei im Vergleich zur Kommunalwahl 2014 verloren, mit gerade 30 Prozent den Tiefpunkt der Nachkriegszeit erreicht. Besonders bitter ist der Blick in die ehemaligen Hochburgen im Stadtnorden: Nur noch wenige Dutzend Wähler erreicht die SPD dort in einigen Stimmbezirken.
Für SPD und CDU in Duisburg die schlechtesten Wahlergebnisse seit 1946
Nicht nur die Sozialdemokraten müssen Antworten finden auf das Desinteresse von rund 60 % Nichtwählern. Angesichts dieser Zahlen ist eine Fortsetzung der Großen Koalition schwer zu begründen.
Der Wechsel zu Rot-Grün ist – weil andere Konstellationen für eine stabile Mehrheit kaum vorstellbar sind – die nahe liegende Option. Die Grünen kommen selbstbewusst aus der Wahl, wollen künftig im Rat mitregieren. Und sie müssen es auch: Erstens haben sie in den Jahren der rot-schwarzen Groko die Erfahrung gemacht, dass Ziele nur umsetzt, wer die Mehrheit stellt. Und zweitens dürfen sie die Erwartungen ihrer vielen (Neu-)Wähler nicht enttäuschen.
Und die CDU? Auch sie kommt mit dem schlechtesten Ergebnis seit 1946 aus der Wahl. Der neue Fraktionschef Thomas Mahlberg will bald kein Parteichef mehr sein. Seit er den Kreisverband vor 21 Jahren übernahm, hat sich der Wählerzuspruch in Duisburg halbiert.
Weitere Rot-Schwarze-Kooperation wäre eine „Wahlverlierer-GroKo“
Für einen Generationswechsel drängt sich niemand auf. Bei der Generation zwischen 35 und 50 klafft in Partei und Fraktion eine Lücke. Das liegt auch daran, dass Mahlberg Konkurrenz aus dem eigenen Lager kleinhielt. Einige, die vor gut zehn Jahren im Streit aus der CDU schieden, sitzen nun für „Junges Duisburg“ im Rat. So wird Petra Vogt zur Option für den Parteivorsitz. Sie hat politisches Format und bringt aus acht Jahren als Oppositionsführerin im Rat Erfahrung mit aus der Abteilung Attacke, wenn’s um den politischen Gegner geht.
Vielleicht ist diese Entwicklung in der CDU ein Fingerzeig für die künftige Konstellation im Rat. Dort gibt es nur wenige gute Argumente für die Fortsetzung der SPD/CDU-Kooperation: Ihr würde das Etikett „Wahlverlierer-GroKo“ anhaften.
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