Duisburg-Meiderich. Die Eisenbahnbrücke über der künftigen Meidericher Umgehungsstraße ist fertig. Der Hafen erntet viel Lob für den bisherigen Baufortschritt.
Ein gutes halbes Jahr nach Spatenstich sorgt der Bau der Meidericher Umgehungsstraße noch immer für gute Laune. Man liegt voll im Zeitplan , unterschreitet bislang sogar das Budget – Bruno Sagurna (SPD) und Rainer Enzweiler (CDU), Vorsitzende ihrer Ratsfraktionen, sind hochzufrieden, als die Geschäftsführer Thomas Schlipköther und Matthias Palapys von der Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) sie über die Baustelle führen. Hier wurde jetzt termingerecht die Eisenbahnbrücke fertiggestellt, so dass zwischen Ruhrort und Oberhausen wieder Züge rollen können.
Umgehungsstraße in Duisburg-Meiderich soll Mitte 2022 fertig sein
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Einen „Meilenstein“ nennt Palapys das neue Brückenkonstrukt, das seit dem 16. Juni für den Bahnverkehr freigegeben ist. Die Einhaltung des Termins sei wichtig gewesen: „Für jeden Tag Verspätung wäre eine Strafe fällig.“ Doch ganz im Gegenteil – bislang kommt man mit dem Projekt so gut voran, dass einzelne Abschnitte sogar früher fertig werden als ursprünglich vorgesehen.
Am gesamten Zeitplan ändert sich vorerst nichts: Ende des Jahres soll das Stück bis zur Werkseinfahrt von ArcelorMittal fertiggestellt sein, Mitte 2022 die gesamte Umgehungsstraße zwischen Autobahn und Hafen in Betrieb genommen werden. Durch den bisherigen Fortschritt gibt es jetzt ein Polster, mit dem eventuelle Verzögerungen ausgeglichen werden könnten.
Sagurna und Enzweiler als Vorsitzende des Beirats der DIG betonen, wie froh sie über das Engagement der Gesellschaft sind, an der zu etwa 75 Prozent die Stadt und zu 25 Prozent der Hafen beteiligt sind. Die DIG setze solche Projekte mit sehr viel Professionalität und Erfahrung um. „Baufachleute können eben bauen“, drückt Sagurna es aus.
Duisburger Infrastrukturgesellschaft wehrt sich gegen Kritik
Enzweiler verweist auf große Bauprojekte wie den Karl-Lehr-Brückenzug, deren Kosten immer weiter steigen und bei denen die Stadt nichts weiter machen könne, als am Ende zu bezahlen. „Mit der DIG haben wir einen Paradigmenwechsel herbeigeführt“, so Enzweiler. Wird an irgendeiner Stelle das Budget überschritten, findet man Möglichkeiten, den Betrag an anderer Stelle einzusparen. Es gebe Handlungsoptionen, die Kommunen oft nicht hätten.
Die Gründung der DIG lief nicht ohne Vorbehalte ab. Einige Duisburger befürchten nach wie vor, der Hafen, selbst eine Beteiligungsgesellschaft der Stadt, könnte zu viel Einfluss gewinnen. Diese Vorbehalte seien letztlich unbegründet, meint Sagurna.
Auch Schlipköther nutzt den Erfolgsmoment, um sich gegen Kritik zu wehren, die immer wieder Projekte von Hafen und DIG begleitet. Die Arbeit der Infrastrukturgesellschaft entspringe schließlich nur bedingt dem Eigeninteresse des Hafens: „Unser Tagesgeschäft läuft ja auch weiter“, sagt er. Derzeit seien etwa neue Terminals in China und der Türkei in Arbeit. Und Schlipköther verweist auf weitere Baumaßnahmen der DIG, aus denen die Stadt Duisburg großen Nutzen ziehe, etwa die Querspange Hamborn/Walsum , für deren Fertigstellung er entschieden am Ziel 2024 festhält.
Unter der neuen Eisenbahnbrücke ist genug Platz für Lkw-Verkehr
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Sagurna und Enzweiler bekennen sich im Namen ihrer Fraktionen noch einmal klar zur DIG und zum Hafen. „Als Kommunalpolitiker ist es meine oberste Pflicht, so viele Arbeitsplätze wie möglich herbeizuschaffen“, sagt etwa Sagurna.
Die neue Brücke wurde in einem Zeitraum von viereinhalb Monaten gebaut. Der Neubau war nötig, weil das alte Konstrukt zu tief für den künftigen Zweck der Straße war; Lkw konnten nicht passieren. Das neue Konstrukt erfüllt nun alle Anforderungen, so dass hier in etwa zwei Jahren der Verkehr zwischen Autobahn und Hafen hindurchrollen und Mittelmeiderich endlich von Lärm und Abgasen entlastet werden kann.