Hamborn. . In der Bezirksvertretung Hamborn wurde eine Liste von Straßen vorgestellt, die nach Frauen benannt wurden. Der Anteil soll steigen.

Auch in einer gewachsenen Stadt wie Duisburg werden gelegentlich noch neue Straßennamen vergeben. Im November 2016 hat der Rat der Stadt die Verwaltung damit beauftragt, eine Übersicht mit Namen von Frauen zu erstellen, die dafür in Betracht kommen. Diese Übersicht wurde jetzt auch der Bezirksvertretung Hamborn vorgestellt. Und dort herrschte Enttäuschung, dass gerade einmal eine von 32 darin aufgeführten Frauen dem eigenen Stadtbezirk zugeordnet wird: Li Fischer-Eckert.

Die gebürtige Lothringerin (*1882, +1942) lebte zwar nie in Duisburg, erwarb aber als eine der ersten Frauen in Deutschland überhaupt 1913 einen Doktortitel - mit einer Arbeit über die Lage der Frauen in Hamborn 1911/12. Sie befragte dazu 500 Arbeiterfrauen.

Quote für Frauennamen bei Straßen

„Das ist sehr interessant“, bemerkte dazu Claus Werner Krönke (SPD). Die Leistungen von Frauen könnten so gewürdigt werden. „Es sind aber noch nicht viele dabei“, beklagte er. Herbert Fürmann (Linke) erinnerte daran, dass seine Partei im Rat die Sache angestoßen hatte. Auch er war mit der Ausbeute für Hamborn nicht zufrieden. Immerhin könnte man ja im neuen Gewerbepark Zebra-Park Im Holtkamp mit Fischer-Eckert mal anfangen, riet er.

Hans-Werner Schwarz (AfD) hätte gern gewusst, wie bisher das zahlenmäßige Verhältnis von nach Frauen und nach Männern benannten Straßen in Duisburg ist. Er regte dafür eine Quote an, erhob beides allerdings nicht zum Antrag. Martina Will (SPD) schlug dann vor, die in Hamborn aufgewachsene Pianistin Gerti Herzog (*1922,+2014) in die Liste aufzunehmen.

Ruhrort ist häufig vertreten

Auch der Bezirk Meiderich/Beeck ist nur mit einem Namen vertreten, mit Maria Mester (*1886), einer kommunistischen Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime, deren Todeszeitpunkt nicht ermittelt ist.

Walsum ist gar nicht vertreten, wohl dagegen Ruhrort gleich mehrfach: mit Aletta Haniel (*1741), der 1815 dort verstorbenen Unternehmerin, nach der aber bereits die Gesamtschule Ruhrort benannt ist, der Unternehmergattin Lilo Milchsack (*1905, +1992), die sich nach 1945 um die Aussöhnung mit Großbritannien verdient gemacht hat, und Johanna Niederhellmann (*1881, +1956), ebenfalls Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime.

Angaben über den Wohnsitz der Damen fehlen

Nicht Hamborn zugeordnet wird Gertrud Milkereit (*1916, +2003), die aber von 1961 bis 1979 das Archiv der August-Thyssen-Hütte geleitet hat. Wiederum Ruhrort wird Amalie Weidner-Steinhaus (*1876, +1963) nicht zugeordnet, obwohl sie Ruhrorter Heimatdichterin war und dort begraben ist.

In mehreren anderen Fällen fehlen Angaben über die jeweiligen Wohnsitze der Frauen, über die sich ebenfalls ein Bezug zu den Stadtbezirken herstellen ließe, so bei den in Duisburg geborenen Künstlerinnen Käthe Augusti-Steinkamp (*1895, +1970), Marianne Nieten-Overbeck (*1903, Todesjahr unbekannt) und Edith Oellers-Teuber (*1923, +2015) sowie bei der 2001 in Duisburg verstorbenen Künstlerin Gisela Schneider-Gehrke (*1949) und bei der Sportlerin Anni Steuer (*1913, Todesjahr unbekannt).