Duisburg-Walsum. Bald wird die Bezirksvertretung Walsum neu gewählt. Wir haben die Parteien zu wichtigen Themen befragt – und interessante Antworten bekommen.

Noch eine Woche haben Duisburgs Parteien Zeit, die Wähler von ihren Programmen zu überzeugen. Neben dem Rat der Stadt werden bei der Kommunalwahl am 13. September die Bezirksvertretungen (BV) neu zusammengesetzt. Auch im nördlichsten Duisburger Bezirk Walsum haben wir deshalb die Politik zu örtlichen Themen befragt, die in der jüngeren Vergangenheit diskutiert wurden und auch in den kommenden Jahren Thema bleiben dürften. Das sagen die Walsumer Parteien zu...

Geschwindigkeitsüberschreitungen: Walsum wird in den zurückliegenden Jahren zunehmend von der Raserszene aufgesucht. Schwerpunkte sind vor allem der Bereich um die alte B8, die Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße und die Zufahrtswege zum Fähranleger. In einem Punkt herrscht grundlegender Konsens unter den Parteien im Bezirk: Es braucht mehr stationäre Blitzer und unangekündigte Geschwindigkeitskontrollen auf den Lieblingsstraßen der Raser.

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B8-Raser in Walsum: Junges Duisburg warnt vor Aktionismus

„Wir brauchen eine erhöhte Präsenz von Ordnungsamt und Polizei“, sagt etwa Björn Pollmer, der auf Platz 1 der CDU-Liste für die Bezirksvertretung steht. Jörg-Michael Nikulka von der Linkspartei erwägt Tempo-30-Regelungen in der Nacht, ebenso wie die FDP. Die Liberalen wollen außerdem nachts solche Parkplätze sperren, die der Szene als Treffpunkte dienen.

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Die Grünen betonen in dem Zusammenhang ihr grundsätzliches Ziel, das Auto zurückzudrängen. „Wir wollen Verkehrsflächen, die bisher für das Auto reserviert sind, zurückzubauen“, sagt Sebastian Ackermann. Die dadurch neu geschaffenen Engpässe würden auch die Möglichkeiten zur Geschwindigkeitsüberschreitung reduzieren. Ackermann nennt als Beispiel die Friedrich-Ebert-Straße: „Hier könnte der Bereich der Straßenbahngleise für den Autoverkehr gesperrt werden.“ Damit würde man nicht nur den Raum für Autos einschränken, sondern auch die Straßenbahn beschleunigen.

Auch die SPD setzt auf verstärkte Geschwindigkeitskontrollen, und das nicht nur wegen der PS-Protze: „Es geht uns auch darum, den Lärm und die Erschütterungen, insbesondere durch Lkw, zu verringern“, teilt der Walsumer SPD-Vorsitzende Benedikt Falszewski mit. Junges Duisburg sieht vor allem in Bereichen von Ampeln den Bedarf an Blitzern, warnt aber gleichzeitig vor Aktionismus. So könnten etwa Fahrbahnverengungen als Hindernisse auch den Reiz einer Strecke erhöhen, und gleichzeitig den Fließverkehr behindern.

Logport VI: Bürgerlich-Liberale wollen Lkw-Verkehr über die A 42 leiten

Logport VI: Mit dem Logistikkonzern DSV lässt sich in absehbarer Zeit ein Unternehmen auf Logport VI nieder, noch bevor die Umgehungsstraße dorthin fertiggestellt ist. Die Bekanntgabe dieser ersten Firmenansiedlung hat in den zurückliegenden Monaten zu vielen Diskussionen geführt; insbesondere die Walsumer CDU übt seither viel Kritik an der Vorgehensweise des Hafens. Obwohl die Lagerhalle von DSV bereits im kommenden Jahr fertig sein und dann schrittweise in Betrieb gehen soll, bleibt Björn Pollmer bei der Forderung der Christdemokraten, „dass erst die Umgehungsstraße fertiggebaut wird und dann eine Gewerbeansiedlung stattfindet“.

Dass aller Voraussicht nach der umgekehrte Fall eintreten wird, liegt dagegen laut den Grünen auch in der Verantwortung der Duisburger CDU: „Das kreiden wir als einen großen handwerklichen Fehler der rot-schwarzen Kooperation im Rat der Stadt an“, sagt BV-Kandidat Markus Laaks. Nun gelte es, bis zur Fertigstellung der Querspange Hamborn/Walsum „durch Geschwindigkeitsreduzierungen den Verkehrsfluss zu verbessern und den durch die Lkw hervorgerufenen Lärm zu reduzieren“; ein Vorhaben, das in Walsum parteiübergreifend verfolgt wird. So verweist die SPD etwa auf den Inhalt ihres kürzlich vorgestellten Verkehrskonzepts für den Bezirk.

Die Bürgerlich-Liberalen (BL) wollen darüber hinaus den Lkw-Verkehr „auf keinen Fall“ von der A 59 über die Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße, vorbei an der Friedrich-Ebert-Straße gelenkt sehen, da sich in diesem Bereich zu viele Siedlungen befänden. Stattdessen schlägt das Wählerbündnis vor, den Schwerlastverkehr von der A 42, Ausfahrt Beeck, über Alsumer Straße und Willy-Brandt-Ring bis zur Weseler Straße zu führen: „Dies würde die Anwohner viel weniger belasten.“

Ein Skatepark soll Anlaufstelle für Walsumer Jugendliche werden

Bei aller Sorge herrscht bei den Parteien und Wählerbündnissen weitgehende Einigkeit darüber, dass Bezirk und Stadt von Logport VI und den neuen Arbeitsplätzen profitieren; „sofern wir keine prekären Verhältnisse auffinden“, schränkt der Linke Jörg-Michael Nikulka ein.

Freizeitmöglichkeiten: Der Stadtteil-Check dieser Redaktion hat gezeigt, dass viele Walsumer unzufrieden mit dem Freizeitangebot im Bezirk sind. Auch die meisten Politiker sehen insbesondere für Jugendliche einen Mangel an Möglichkeiten. Großer Beliebtheit erfreut sich die Idee einer neuen beziehungsweise reaktivierten Skateranlage, für die sich etwa CDU, FDP und AfD aussprechen. Die CDU will in einem solchen Skatepark einen integrierten Treffpunkt schaffen, auch für Jugendliche, die nicht skaten.

Geht es nach der AfD, sollen gleich mehrere Jugendzentren im Bezirk entstehen: „Jeder Ortsteil soll wieder seinen betreuten Treffpunkt bekommen, wo die jungen Leute aus der Nachbarschaft sich Kennenlernen und soziale Kompetenzen erwerben“, erklärt BV-Kandidat Gero Dehnen.

Freizeit in Walsum: Mehr Gastronomie und neue Angebote am Rhein

Die Grünen wollen die Stadtteilzentren für kommerzielle Gastronomie attraktiver machen, aber auch Eigeninitiativen wie Elterncafés fördern. Eine Hauptvoraussetzung für eine vielfältige Gastronomie sieht derweil die SPD im äußeren Erscheinungsbild der Ortsteile: „Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass sich die Walsumer gerne draußen aufhalten“, sagt der amtierende Bezirksbürgermeister Georg Salomon. Seine Partei wolle deshalb, dass bald auch der Teil des Kometenplatzes vor dem Rathaus, inklusive Parkplätze und Spielplatz „neu und zeitgemäß hochwertig umgestaltet wird“. Die SGU fordert grundsätzlich „mehr freie Mittel für den spezifischen Ausbau der Freizeitmöglichkeiten in den Bezirken und für den Unterhalt unserer Sportanlagen“.

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Einige Politiker wollen darüber hinaus Walsums Nähe zum Rhein künftig besser nutzen. Bezirksbürgermeister Salomon (SPD) schwebt ein Freizeitbereich zwischen dem alten und neuen Fähranleger vor. Und Junges Duisburg möchte die Rheinauen als Naherholungsgebiet stärken, da diese bislang „weder über sanitäre Einrichtungen noch über adäquate Gastronomie verfügen“. „Hier wäre ein Ausflugslokal gut aufgehoben“, meinen die Kandidaten der Wählergemeinschaft.