Nach Badeunfall im Rhein: Diese Konsequenzen zieht Duisburg
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Duisburg. Nach dem Badeunfall im Rhein kündigt Duisburgs OB Sören Link Konsequenzen an. Integrationsrat Üstünay spricht von einem „Signal für uns alle“.
Beim Baden im Rhein ist am Mittwochabend nahe Duisburg-Marxloh eine 17-Jährige gestorben, zwei weitere Mädchen (13 und 14) werden vermisst – doch Hoffnung für sie gibt es nicht mehr. Wie lässt sich ein solches Unglück in Zukunft vermeiden? Erkan Üstünay (SPD), Vorsitzender des Duisburger Integrationsrats, sowie die Stadtspitze wollen die Aufklärung an Schulen, bei Social Media und vor Ort verstärken.
„Ich habe selbst eine 13-jährige Tochter und nur an sie gedacht. Es ist einfach furchtbar, mein Beileid den Angehörigen.“ Das Badeunglück hat auch bei Erkan Üstünay Spuren hinterlassen, der in Hamborn lebende Politiker beschreibt die zurückliegenden Tage in Marxloh und Umgebung als von „großer Trauer und großer Hilfsbereitschaft“ geprägt.
Üstünay nach Badeunfall im Rhein bei Duisburg: „Ein Signal für uns alle“
Neben den drei Mädchen waren am Mittwochabend noch viele weitere Menschen am Rhein, die sich mit Badehosen bekleidet augenscheinlich ebenfalls abgekühlt hatten. Verständnis kann der Integrationsrats-Vorsitzende dafür nicht aufbringen, das habe auch nichts mit Religion oder Migrationshintergrund zu tun. „Es zählt die eigene Einstellung. Sie denken, sie wären alle die besten Schwimmer.“
Stadtsprecherin Anja Kopka nennt 378 Badetote in Deutschland (47 in NRW) und merkt an, dass mehr als Dreiviertel der Toten Männer seien. Sie schreibt auf Anfrage: „Selbstüberschätzung im Zusammenhang mit Wasser ist sicher auch, jedoch nicht nur ein migrantisches Problem.“
Berichterstattung zum tragischen Badeunfall in Duisburg-Marxloh:
Einerseits. Andererseits weist DLRG-Bezirksvorsitzender Martin Flasbarth auf die Gruppe der Menschen auch mit Migrationshintergrund hin, die von der Lebensgefahr beim Baden im Rhein schlicht nichts wüssten. Die Polizei spricht von möglichen Sprachbarrieren, die eine Aufklärung erschweren würden. Üstünay fordert, dem schon bei den Jüngsten zu begegnen: „Diese Unglücke müssen ein Signal für uns alle in der Stadt sein, die Gefahren in allen Bildungseinrichtungen noch mehr zu thematisieren. Es kann nicht zu viel Aufklärung geben.“
Stadt Duisburg: Video geplant, Hinweisschilder gewünscht
Das sieht auch Oberbürgermeister Sören Link so, der nach Angaben von Anja Kopka alle Duisburger Schulleiterinnen und Schulleiter angeschrieben hat, „um sie um ihre Mithilfe bei der so wichtigen Aufklärung über die Gefahren des Badens in Flüssen und unbewachten Seen zu bitten.“ Gleichzeitig arbeite die Stadt an einem Video, welches niederschwellig über die Gefahren des Badens in nicht zugelassenen Gewässern informiere. „Dieses soll über Multiplikatoren auch in migrantisch geprägte Communitys gespielt werden“, so Kopka.
Badeunfall im Rhein- Alle Bilder des Rettungseinsatzes
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SPD-Politiker Üstünay betont außerdem, wie wichtig es sei, weitere mehrsprachige Hinweisschilder aufzustellen. Die Stadt sei für die Beschilderung der Flüsse nicht zuständig, heißt es dazu aus dem Rathaus, erachte dies jedoch als sinnvoll. Sören Link habe die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes deshalb bereits kontaktiert, erklärt Kopka.
Die Sprecherin abschließend: „Bei allen Bemühungen muss auch klar gesagt werden: Die Erfahrung zeigt, dass das Aufstellen, Anzeigen und Kommunizieren von Regeln leider nicht bedeutet, dass sich auch alle daran halten.“
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