Duisburg. Nach zwei Absagen steigt an diesem Wochenende in Duisburg wieder das Stadtfest. Warum es in diesem Jahr zweimal mucksmäuschenstill wird.

„Wir werden mit Sicherheit nicht allen gerecht“, stellt Bülent Aksen gleich klar. Der Programmchef des Duisburger Stadtfests, das vom 21. bis zum 24. Juli auf die Königstraße lockt, nimmt auf der Pressekonferenz damit Stellung zu der Kritik, die es im Vorfeld zum vermeintlich immer gleichen Programm gab. Aksen freut sich trotzdem über bekannte Namen im Line-up (siehe Infobox) – und über ein „hohes Duisburg-Potential“.

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Mit Jupp Götz’ Duonova, Iljia’s Richter und Peter Burschs Bröselmaschine sind nämlich etliche Lokalmatadore auf dem Stadtfest vertreten, dessen Konzept der Thementage auch nach zweijähriger Corona Pause beibehalten wird. Donnerstag Rock, Freitag Pop und Soul, Samstag der „deutsche Tag“ mit Schlagern und Sonntag der Familientag mit Peter Burschs Euro-Rock-Projekt – und alles umsonst und draußen.

Internationale Besucher beim Duisburger Stadtfest

Auch Hauptsponsor Ralf Pape nimmt Bezug auf die Vorwürfe einiger Duisburger zur Gleichförmigkeit des Festivalprogramms – und widerlegt sie. „Von 32 Acts auf dem diesjährigen Stadtfest waren 25 noch nie dabei.“ Und genau wie Bülent Aksen ist sich auch Pape klar: „Allen kann man es sowieso nicht recht machen.“ Wichtiger als alle Debatten um das Programm ist dem Unternehmer aber ohnehin der Ablauf des Festes. „Ich wünsche mir, dass das Stadtfest friedlich über die Bühne geht, so wie es bisher immer gewesen ist.“

Nichtsdestotrotz macht Bülent Aksen deutlich, dass die Kritiker am Stadtfest-Programm nicht ungehört bleiben. „Wie nehmen das ernst“, beteuert er, verweist durch die Blume aber auch auf eine Meckerkultur, die in Duisburg sicher nicht von der Hand zu weisen ist. „Wenn ich übers Wasser laufen könnte, würden immer noch ein paar Leute sagen: ‘Siehse, Schwimmen kann er auch nicht.’“ Dass sich in den sozialen Medien weit mehr Menschen auf das Fest freuen als es verdammen, spricht für die Arbeit des Teams – genauso wie die Tatsache, dass sich Fans aus Polen, Dänemark und anderen Ländern angekündigt haben.

Loveparade-Katastrophe: So geht das Stadtfest damit um

Das Stadtfest fällt im Jahr 2022 ausgerechnet auf den schwärzesten Tag der Duisburger Nachkriegsgeschichte: am 24. Juli, in diesem Jahr ein Sonntag, kamen im Jahr 2010 21 Menschen bei der Loveparade-Katastrophe in Duisburg ums Leben, Hunderte wurden teils schwer verletzt, körperlich wie psychisch. Deswegen stellt das Stadtfest am Sonntag zweimal die Beschallung komplett ein: von 14.30 bis 15 Uhr für den Gedenkgottesdienst, und von 16.45 bis 17.15 Uhr für die 22 Glockenschläge.

Über zwei Jahre Corona und der Schatten einer Katastrophe sind aber nicht die einzigen Hindernisse, mit denen sich das Stadtfest auseinandersetzen muss. Uwe Kluge kümmert sich als Geschäftsführer von Duisburg Kontor um die Infrastruktur des Stadtfests, also um den Bühnenbau, die Stromversorgung und mehr. „Umsonst und draußen ist uns total wichtig“, betont Kluge, sagt aber auch: „Wir sind froh über jeden Dienstleister, der noch komplett funktioniert.“ Die Pandemie hat der Branche beinahe das Genick gebrochen, bestätigt auch Musiker Peter Bursch, der gerade mit Bröselmaschine auf Tour ist. „Es ist schrecklich geworden. Wir kriegen kaum Techniker, Festivals werden abgesagt oder verschoben.“

Gewerke teurer: Sponsoren ziehen mit

Bülent Aksen pflichtet ihm bei: „Die Gewerke sind um die 30 bis 40 Prozent teurer geworden, doch alle Sponsoren haben ihre Budgets erhöht.“ Nach eigenen Angaben eine Menge Budget, gespart hat Ballermann-Produzent Ikke Hüftgold. Die bundesweite Debatte um dessen Song „Layla“, in die sich jüngst auch OB Sören Link (SPD) einschaltete, hat dem Lied derartig viel Öffentlichkeit verschafft, dass sich der Produzent die Werbung schenken konnte.

Sollte sich ein Künstler, vermutlich am deutschen Samstag, dazu entscheiden, das Lied zu spielen, werden ihm seitens des Stadtfests keine Steine in den Weg gelegt. „Wir werden keine Songs mobben“, erklärt Bülent Aksen, und seine Wortwahl kommt nicht von ungefähr. Auf dem Stadtfest wird nämlich das Projekt „NOMO“ (No Mobbing) vertreten sein, das in Workshops Maßnahmen gegen Mobbing für alle Duisburger Schulen erarbeiten will. Neben Infomaterial gibt es am Wochenende T-Shirts mit NOMO-Logo zu kaufen, ein Teil des Ertrags fließt in das Projekt.

>> DAS ERWARTET DAS PUBLIKUM AUF DEM STADTFEST

• Die beiden Stadtfest-Konstanten Doro Pesch und Ex-Genesis-Sänger Ray Wilson sind auch 2022 mit von der Partie. Doro Pesch spielt am Donnerstag um 19.30 Uhr auf der Stadtwerke-Bühne, Ray Wilson am Freitag an gleicher Stelle um 20 Uhr.
• Außerdem mit dabei: Duonova (Donnerstag, 16 Uhr, Stadtwerke-Bühne), AC/DC-Coverband „King/Bon“ (Donnerstag, 20 Uhr, Mitsubishi-Brüggemann-Bühne) und Iljia’s Richter (Freitag, 18 Uhr, Mitsubishi-Brüggemann-Bühne).
• Am Schlagersamstag spielen unter anderem Jörg Bausch (21 Uhr, Stadtwerke-Bühne) und Olaf Henning (22 Uhr, ebenda). Sonntag präsentiert sich das Euro-Rock-Projekt (12 Uhr, Stadtwerke-Bühne) und Peter Burschs Bröselmaschine (17 Uhr, ebenda).
• Das vollständige Programm gibt es im Internet unter duisburgkontor.de