Duisburg. Zwei neue Bordelle werden möglicherweise bald in Duisburg das Rotlichtmillieu vergrößern. In einem Fall liegt der Stadt bereits eine Bauvoranfrage vor. In einem anderen Fall möchte der Eigentümer ein Mehrfamilienhaus, das unter anderem von Zuwanderern bewohnt wird, in ein Freudenhaus umwandeln.
Das Rotlichtviertel in Duisburg prosperiert: Dort, wo früher Taxi Sarno seinen Sitz hatte, könnte bis Ende 2016 ein neues Bordell entstehen. Der Stadt liegt eine Bauvoranfrage vor. Zuvor hatte die Stadt die Genehmigung zum Abriss der alten Gebäude erteilt. Der Besitzer eines Freudenhauses an der Julius-Weber-Straße soll Interesse gezeigt haben, ein weiteres Haus im Entree des Rotlichtmilieus zu errichten.
Dem Vernehmen nach könnte ein dreistöckiges Haus errichtet werden. Auch das Gebäude an der Charlottenstraße 77, in dem derzeit noch 50 zugewanderte Erwachsene und Kinder sowie drei deutsche Mieter wohnen, könnte in ein Freudenhaus umgewandelt werden.
Bar Heike war eines der ersten Etablissements
Über den Sexkinos und Freudenhäusern befinden sich teilweise noch ganz normale Wohnungen. Es sind vor allem Ältere, die nicht mit umziehen wollen, die noch bleiben.
Seit dem Jahr 1973 gibt es Bars und Videotheken an der Charlottenstraße. Einer der ersten Etablissements war die „Bar Heike“.
Die Gemengelage an der Charlottenstraße ist schwierig. Erst im Sommer hatten einige Clubbesitzer geklagt, dass die Kunden ausbleiben, seitdem gegenüber Zuwanderer eingezogen sind. Die Bewohner, so der Vorwurf, hielten sich meist auf der Straße auf. Die Freier fühlten sich beobachtet und blieben den Häusern deshalb fern. 50 Prozent Umsatzrückgang verzeichnete der eine oder andere Betrieb in den vergangenen Monaten.
Gebiet um Vulkanstraße ist als Rotlichtbezirk ausgewiesen
Dies bestätigte auch Branko Barisic, Besitzer des Hauses an der Charlottenstraße 77 – und Inhaber der „Sexpalace“. Seine Idee: Aus dem „Problemhaus“ ebenfalls einen Standort für horizontales Gewerbe zu machen. Seit Juli bemüht er sich, das Gebäude leer zu ziehen. „Einige sind schon weg. Bei den anderen, die Leistungen von der Stadt beziehen, suche ich mit nach Alternativen.“
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Spätestens Ende des Jahres sollen alle Mieter raus sein. Barisic sieht den Lückenschluss positiv: „Das ist wie bei einem Einkaufszentrum. Bei dem einen gibt es Pizza, bei dem anderen Pommes, aber alles läuft.“ Politisch gibt es kaum eine Handhabe gegen die Erweiterung – das Gebiet ist als Rotlichtbezirk ausgewiesen.
Häuser waren Massenunterkünfte für Zuwanderer
Die Probleme mit den Zuwanderern werden sich indes wohl nur verlagern. Die ehemalige Hausverwalterin von Branko Barisic, die aus der Not der Zuwanderer ein Geschäftsmodell machte und die Wohnungen als Massenunterkünfte vermietete, taucht nun als Verwalterin einer anderen Immobilie in Hochfeld auf. Kenner der Szene vermuten, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis einige ehemalige Bewohner der Charlottenstraße dort wieder einziehen – und es erneut Stress mit Nachbarn geben könnte.
Neue „Problem“-Adressen will man bei der Stadt nicht bestätigen. Die Task-Force, die sich um eben jene Immobilien kümmert, habe die Lage allerdings im Blick.