Duisburg. . „Unerträglich“ finden Anwohner der Marxloher Dahlstraße, dass in einem Wohnhaus Sexdienste angeboten werden sollen. Ordnungsamt und Bauaufsicht waren vor Ort, konnten keinen eindeutigen Beweis finden, ermitteln aber weiter. Einige Bürger haben inzwischen Protesttransparente am Haus aufgehängt.

Anwohner der Marxloher Dahlstraße sind in heller Aufruhr: In einem der Wohnhäuser würden in einer Privatwohnung Sex-Dienste angeboten. Seit mehreren Monaten sei das der Fall. „Unerträglich“, finden sie. Sie wollen das nicht länger hinnehmen. Haben sich deshalb an die Stadt Duisburg gewandt – und hoffen, dass die Behörde dem Treiben einen Riegel vorschiebt. Ihrem Frust haben sie durch Aushängen eines Transparentes Luft gemacht. Sie weisen darauf hin, dass sie solche Dienste in ihrer Nachbarschaft nicht dulden.

Kein Sperrbezirk

Die Polizei sieht die Sache recht gelassen. Ihr Sprecher Ramon van der Maat im Gespräch: Prostitution sei nicht strafbar, sofern sie nicht in einem Sperrbezirk oder mit Minderjährigen stattfinde.

Gabi Priem, Sprecherin der Stadt Duisburg, berichtete auf unsere Anfrage, dass es sich dort nicht um einen Sperrbezirk handele. Das Ordnungsamt und die Bauaufsicht hätten sich am Donnerstag dieser Woche aufgrund von Bürgerbeschwerden in dem Haus umgesehen. Es sei aber „nicht einwandfrei festgestellt worden, ob sich dort ein Bordell befindet“, sagte sie am Freitagnachmittag. Die Sache ist damit für die Stadt aber noch nicht erledigt. Die Behörden würden weiter ermitteln. Unter anderem geht es um die Frage, ob „Wohnraum zweckentfremdet genutzt“ werde. Dann könnte man einschreiten.

Hausbewohnerin „angebaggert“

Im Gespräch mit unserer Redaktion schilderten die Bewohner sehr plastisch, was sich im Haus abspielt. Es gebe ein ständiges Kommen und Gehen, ein junges Mädchen, das im Haus wohnt, sei auch schon von einem Freier „angebaggert“ worden. Ältere Frauen berichten, dass auch bei ihnen geklingelt werde, wenn unter der (in Internet-Anzeigen) angegebenen Schelle niemand öffne. Eine Dame mit Kindern, die erst kürzlich eingezogen ist, überlegt, schon wieder auszuziehen. „Meine Güte, wo bin ich hier gelandet“, sagt sie genervt. Andere Nachbarn berichten, dass Männer noch mit offener Hose aus dem Haus kämen.

Auch die Hausverwaltung wurde von den Vorfällen in Kenntnis gesetzt, sie habe bislang aber nicht im Interesse der Bewohner reagiert.