Duisburg. Der Habicht ist der Vogel des Jahres 2015. Der Nabu-Vorsitzende Jürgen Hinke begrüßt die Entscheidung seines bundesweiten Dachverbandes zusammen mit dem bayerischen Landesbund für Vogelschutz. Denn Unbelehrbare machen weiterhin Jagd auf den geschützten Greifvogel – auch in Duisburg.
Jürgen Hinke lehnt sich an die mächtige Buche im Stadtwald. Theoretisch könnte der Vogel des Jahres 2015 hier weit oben auf einem Ast sitzen. Praktisch hat auch der langjährige örtliche Nabu-Vorsitzende erst zwei Mal einen Habicht in Duisburg gesehen. „Er versteckt sich im Wald, ist scheu und durch die Färbung außerdem noch gut getarnt“, erklärt Hinke. Die Habichtzählung sei deshalb sehr schwierig und aufwändig. Zuletzt hat der Nabu 2005 zehn Brutpaare vor Ort registriert. Hinke geht davon aus, dass sich der Bestand bis heute nicht verändert hat. Trotzdem begrüßt er die Entscheidung seines bundesweiten Dachverbandes zusammen mit dem bayerischen Landesbund für Vogelschutz bei der Wahl zum Vogel des Jahres. Denn Unbelehrbare machen weiterhin Jagd auf den geschützten Greifvogel – auch in Duisburg.
Das hat mit der Beute des Habichts zu tun. Hauptsächlich, so Hinke, gehörten dazu Vögel, etwa Ringeltauben, aber auch Hasen und Kaninchen, die eben von Jägern gerne geschossen werden. Und in diesen Kreisen gibt es offenbar immer mal wieder schwarze Schafe. So berichtet das Komitee gegen den Vogelmord auf seiner Internetseite zum Beispiel von einer illegalen, geräumigen Falle unweit des Lohheidersees in Baerl, in der ein Mitarbeiter Anfang 2010 einen Habicht gefunden habe.
Habichte werden von Züchtern vergiftet
Hohe Sterblichkeitsrate bei Jungtieren im ersten Jahr
Die landesweite Habicht-Statistik verzeichnet laut dem Duisburger Nabu-Vorsitzenden Jürgen Hinke 1200 Brutpaare. Vor Ort wurden zuletzt 2005 zehn Brutpaare gezählt.
Die im Vergleich zum Männchen größeren Weibchen brüten laut Hinke einmal im Jahr und legen zwei bis vier Eier. Die Sterblichkeitsrate bei den Jungtieren liege im ersten Jahr allerdings bei 40 Prozent.
Weitere Informationen rund um den Vogel des Jahres 2015 gibt es bei Jürgen Hinke unter 0170/ 123 19 49, per Mail an nabudu@aol.com oder auf nrw.nabu.de.
„Der Einsatz solcher Fangkörbe ist verboten, nicht aber der Verkauf und Kauf. Das muss sich ändern“, sagt Hinke. Er kann generell nur über wenige dokumentierte Fälle einer illegalen Jagd auf den Habicht in Duisburg berichten. Die Dunkelziffer sei aber sehr hoch, obwohl das NRW-Umweltministerium eigens eine Stabsstelle für Umweltkriminalität eingerichtet hat. „Es geht hier ganz klar um Straftaten“, macht der 56-Jährige deutlich. Zuletzt sei ein Habicht 2013 im Duisburger Westen vergiftet worden. „Vergiftete Köder stammen häufig von Taubenzüchtern. Dabei jagt der Habicht in der Regel im Schutz des Waldes. Und dort gibt es nun mal keine Brieftauben“, so Hinke.
Er appelliert an alle, wachsam zu sein und etwa Fallen sofort zu melden, damit Straftaten verfolgt werden können und Habichte heimisch in Duisburg bleiben können – ob im Stadtwald, Rahmer Wald, Baerler Busch oder den Rheinauen. Hinke ist vorsichtig optimistisch. „Das hat auch mit einem erfreulichen Trend in Duisburg zu tun, inzwischen den Wald naturnah zu bewirtschaften. Wenn sich das nicht gravierend ändert und wir alle zusammen aufpassen, werden die Habichtbestände hier so bleiben wie sie sind“, so der Nabu-Vorsitzende „Und damit wären wir nicht unzufrieden.“