Die „Stunde der Wintervögel“ meldet eine Rekordbeteiligung: Bundesweit mehr als 70 000 Vogelfreunde – davon aus Duisburg allein über 300 – zählten in der ersten Januarwoche, welche Vogelarten und wie viele Exemplare davon in ihrem Garten oder in Grünanlagen der Umgebung anzutreffen waren. Und der Spitzenreiter bei den Sichtungen in dieser Stadt war wie im Vorjahr: die Kohlmeise. Sie verwies die Elster und die Blaumeise auf die Plätze zwei und drei.

Meise und Amsel

Diese Rangfolge nannte auf WAZ-Anfrage Jürgen Hinke, der Vorsitzende des Duisburger Stadtver-
bandes des Natur-
schutzbun-
des (Nabu). „Wir hatten auch hier bei uns so viele Teilnehmer wie noch nie, dafür wurden diesmal aber weniger Vögel gesichtet als im Vorjahr“, schildert Hinke.

Auf der Internet-Homepage, per E-Mail oder auf dem Postweg konnten die Mitzähler ihre Ergebnisse an den Nabu übermitteln. Duisburger Spitzenreiter war die Kohlmeise mit 1147 gesichteten Exemplaren. Sie tauchte in 93 Prozent aller Gärten/Grünanlagen auf. Dahinter folgte die Elster (721 Exemplare/85 Prozent der Gärten) auf Platz zwei vor der Blaumeise (711/75 Prozent) auf Rang drei. Vierter im Duisburger Tableau war die Amsel (671/91 Prozent) vor dem Spatz (366/26 Prozent), der hauptsächlich im Sü-

den und Westen der Stadt angetroffen wurde.

Und warum war die Zahl der gesichteten Exemplare nun rückläufig? „Das hat auch mit dem bislang so milden Winter zu tun“, stellt Nabu-Mann Hinke klar. Soll heißen: Viele Vogelarten werden wegen des ausbleibenden Eis- und Schneewetters auf der Suche nach Nahrung noch selbst im Wald fündig. Den Weg zu den gut gefüllten Futterhäuschen oder an die Meisenknödel, die viele Gartenbesitzer in den Wintermonaten aufhängen, brauchen die Tiere daher nicht einschlagen.

Es wurden – wie schon in den Jahren zuvor – auch in 2014 wieder (einige wenige) seltenere Vogelarten gesichtet: der Kormoran gehörte etwa dazu. „Und es wurden sogar vier Halsbandsittiche entdeckt. Die hatten wir bislang noch nicht in Duisburg“, sagt Hinke mit Blick auf die gelb-grünen, einem Papagei nicht unähnlichen Vögel.

Feinauswertung folgt noch

Von Wiesbaden ausgehend hatte sich diese Art in den vergangenen Jahren rheinabwärts über Köln bis nach Düsseldorf ausgebreitet. Nun wagten offensichtlich die ersten Exemplare den Flug über die Stadtgrenze. „Ich vermute, dass sie im Duisburger Süden gesichtet wurden. Die Feinauswertung aller Sichtungen liegt aber erst in zwei bis drei Wochen vor“, sagt Hinke. Jedoch wird in der Nabu-Statistik der Vogelbestand nicht stadtteilscharf erfasst, sondern nach Postleitzahlbezirken.

Weitere flatternde Raritäten, die gesichtet wurden? „Wir hatten auch fünf Schellenten dabei“, sagt der Hobby-Ornithologe. Die seien recht selten und würden normalerweise eher im Norden der Republik auftauchen. „Wir sind natürlich auf die Kenntnisse der Melder angewiesen“, weist Hinke auf gewisse Unschärfen in der Datensammlung hin. „Man kann Verwechslungen von Vogelarten nie vollständig ausschließen.“

Besonderes Augenmerk legte Hinke auch auf den Grünspecht, der bekanntlich zum „Vogel des Jahres 2014“ gekürt wurde (wir berichteten). Obwohl er in Duisburg häufig auftaucht, blieb es laut Jürgen Hinke diesmal bei zehn Sichtungen.