Walsum/Hamborn/Meiderich/Ruhrort.. In diesem Teil unserer Serie über Wildtiere in der Stadt geht es um singende Zugvögel. Dazu zählen die Nachtigall, die Mönchsgrasmücke und der Zilpzalp. Die letztgenannten sind häufig anzutreffen, die Nachtigall dagegen kaum noch. Am ehesten aber in den Rheinauen.
Noch längst nicht alle Vögel, die uns mit ihrem Gezwitscher erfreuen, bleiben auch über Winter in unseren Gefilden. Die Mönchgrasgrasmücke, der Zilpzalp und vor allem die in Duisburg sehr seltene Nachtigall ziehen es vor, in wärmere Gegenden umzuziehen. Das tun sie aber nicht etwa wie die Gänse in großen Verbänden, sondern als Einzelflieger.
„Die Nachtigall“, sagt der Duisburger Ornithologe Tobias Rautenberg von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet mit Sitz im Landschaftspark Nord, „ist in Duisburg selten geworden. Es gibt nur zwanzig im ganzen Stadtgebiet. Sieben bis acht alleine in den Rheinauen Walsum.“ Dort finden sie noch ausreichende Lebensbedingungen. Sie mögen Weidengebüsch, das bietet ihnen Schutz und als Futter Insekten. „Jetzt müssten sie eigentlich schon wieder weg sein“, vermutet der Experte. Denn die Tiere legen Tausende von Kilometern zurück, um ins sonnige und warme Südafrika zu reisen. „Dieser Vogel ist hier inzwischen selten“, fasst er zusammen. Den lieblichen Gesang hört man in der Regel nur von April bis August.
Der Zilpzalp ist dagegen der häufigste Singvogel in Duisburg. Ihn kann man regelmäßig hören. „Das ist der einzige Vogel, der seinen Namen singt“, sagt Rautenberg. „Jedes Kind kann ihn nach zwei Minuten erkennen.“ Den kleinen Flieger entdeckt man oft in den Baumkronen, und zwar gleichermaßen in Parks und privaten Gärten. Auch ihn zieht es in der kalten Jahreszeit nach Süden. „Vor allem nach Spanien“, weiß der Ortnithologe. Aber: „Seit 15 bis 20 Jahren beobachten wir, dass immer häufiger einzelne Tiere auch hier bleiben.“ Rautenberg führt das auf die milderen Winter und die Klimaveränderungen zurück.
Auch die Mönchsgrasmücke, die früher am Mittelmeer überwinterte, habe sich inzwischen an die veränderten Klimabedingungen angepasst, sagt der Fachmann der Biologischen Station. „Sie fliegt immer häufiger ‘gen Westen, sprich: ins mildere England.“ Dort können die kleinen Singvögel auch gut über die Runden kommen und ersparen sich so die kräftezehrende Reise über die Alpen. Die Insel gefällt den Mönchsgrasmücken auch deshalb, „weil sie dort von den Menschen gefüttert werden.“ Das hätten die Tiere inzwischen verinnerlicht.
Die Mönchsgrasmücke kennen die Menschen, weil sie in praktisch jedem Gärten anzutreffen sind. Selbst im Winter, sofern die Flächen im dichtbebauten Gebiet sind, wo die Temperatur durchschnittlich zwei Grad höher seien als in Außenbereichen oder auf dem Land.
„Mönchsgrasmücken zählen zu den zehn häufigsten Vögeln“, sagt Tobias Rautenberg. Leicht zu erkennen an den schwarzen und braunen Kopfplatten, abhängig vom Geschlecht.