Duisburg. Der Duisburger Zoo feiert 2014 seinen 80.Geburtstag. Das Gesicht des Tierparks hat sich seitdem gewaltig geändert - aus Käfigen wurden vielfach artgerechte Anlagen. Für viele Zoo-Besucher bleiben aber die Erinnerungen etwa an das „Haus der 1000 Fische“ oder das Raritäten-Kabinett.

Duisburg. Hui, das sind Begriffe, die eingefleischte (!) Zoo-Kritiker auf die vegane Palme bringen: Bärenzwinger! Ja, den gab es auch im Duisburger Zoo, sein Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde gar gefeiert. Lange her. Jahr um Jahr, Gehege um Gehege hat sich der Tierpark am Kaiserberg in seinen nunmehr 80 Jahren modernisiert und gewandelt. Wie sich artgerechte und für Besucher spannende Tierhaltung heute präsentiert, lässt sich an der neuen Brillenbärenanlage sehen: Wo einst Tatzentiere auf nacktem Beton dämmerten, klettern jetzt südamerikanische Bären, eine bedrohte Tierart zudem, über Felsen und Bäume, mitunter kaum sichtbar wie in der Natur auf Safari.

Der Zoo selbst dient sich zurzeit als eine historische Safari an, eine Zeitreise durch die eigene Geschichte. 80-jähriges Bestehen feiert der Tierpark am Kaiserberg. Um sich an den Affenfelsen oder die Seekuh im Äquatorium zu erinnern, muss man freilich keine 80 sein. Schwerer wird’s bei den Gründerjahren des Tierparks:

Societät“-Villa auf der Königstraße

Als ein rühriger Tierparkverein 1933 in der altehrwürdigen „Societät“-Villa auf der Königstraße die „Interessante Tierwelt Werbeschau“ gar mit Löwen und Bären präsentierte, um für die Zoo-Idee zu werben. Mit Erfolg.

Als im selben Jahr die Arbeiten am auserkorenen Kaiserberg begannen. Holz für die Bauten gab es genug, gleich nebenan fielen Bäume für die damalige Reichsautobahn.

Als am 12. August 1934 Eröffnung war, damals auf kaum einem Hektar mit Affen, Bären & Co, Eulen und Fasanen.

Ältestes Bestandshaus des Tierpark

Erinnern werden sich dagegen auch heute noch Ältere an das erste Affenhaus, den Halbrundbau von 1935, der später Raritäten-Kabinett wurde, gleich neben dem damaligen Aquarium, das 1951 als „Haus der 1000 Fische“ wieder aufgebaut wurde und heute das älteste Bestandshaus des Tierparks ist. Himmel, war das schwül bei den Krokodilen! Und im einstigen Elefanten- und Giraffenhaus von 1953 roch es nicht viel anders als in den modernen Anlagen heute. Kaum verändert haben sich die Wisent- und Kamel-Gehege von 1956.

Generationen von Zoo-Besuchern standen und stehen am nördlichen Zoo-Zipfel vor den Robbenbecken von 1958. Aber wer weiß schon, dass die Kulisse aus Sockelblöcken des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals vom Kaiserberg bestehen.

Nachwuchs im Duisburger Zoo

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    Ein Jahr später wagte der Zoo den Sprung nach Osten über die Autobahn 3, der gelbe Pylon der Brücke des deutschen Pavillons der Weltausstellung wurde schnell zum Wahrzeichen des Zoos. Die fünf Hektar dort wurden Heimat für die Sibirischen Tiger, für die jetzt für zwei Millionen Euro ein neues Gehege gebaut wird. Und das 1962 eröffnete Äquatorium war seinerzeit das größte Affenhaus der Welt. Heute beläuft sich der Modernisierungsbedarf auf eine Millionensumme.

    Erstes Delfinarium im Jahr 1965

    Noch unter einem Tragluftzelt setzten im ersten Delfinarium in Deutschland 1965 vier Tümmler zu ihren Sprüngen an. Und geradezu legendär ist die Moby-Dick-Suche im Rhein nach dem verirrten Beluga-Wal von 1966 unter dem Zoo-Direktor Wolfgang Gewalt. Die Episode hatte Folgen: Ab Sommer 1969 drehten zwei bei Kanada gefangene Weißwale ihre Runden unter freiem Himmel – längst Geschichte.

    Ebenso wie die Eisbären, die ab 1966 über ihre Beton-Eisschollen tapsten. Im Zeitraffer der zweiten Hälfte der 80 Jubiläumsjahre bündelt sich der rasante Wandel des Duisburger Zoos: 1975 eröffneten die Zoo-Terrassen, die heute ohne Gastronomie eher eine Last sind. 1988 schenkte die Partnerstadt Wuhan dem Zoo den Chinesischen Garten. Seit 1995 kauen die Koalas ihre Eukalyptus-Blätter. 1997 machte die neue Landschaftsbrücke den Weg frei über die Autobahn, 2004 verließen der letzte Weißwal Ferdinand und der letzte Jacobita-Delfin Yogis den Zoo, ein Jahr später öffnete die Tropenhalle Rio Negro. Und zum Jubiläumsjahr gab’s das neue Luchs- und Wildkatzengehege.