Duisburg. . Als Reaktion auf das umstrittene Säugetiergutachten spricht sich NRW-Umweltminister Johannes Remmel gegen die weitere Haltung von Delfinen in Tierparks wie in Duisburg und Nürnberg aus. Duisburgs Zoodirektor Achim Winkler reagiert genervt auf den neuen Verbotsvorstoß aus der Politik.

Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne) setzt sich für ein Ende der Delfinhaltung in Tierparks ein. „Ich kann nicht erkennen, wie eine tier- und verhaltensgerechte Unterbringung von Delfinen in Zoos möglich sein sollte“, heißt es in einem Brief Remmels an Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt (CSU).

In dem Schreiben, das der Funke-Mediengruppe vorliegt, kritisiert der Grünen-Politiker das im Mai von Schmidt vorgestellte, überarbeitete Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren.

Duisburgs Zoodirektor reagiert genervt

Es bleibe, so Remmel, bei Delfinen weit hinter den Erwartungen an eine tiergerechte Haltung zurück und nehme erhebliche Einschränkungen in Kauf, etwa bei Bewegungsbedürfnis und Sozialverhalten. Delfine werden noch in den Zoos in Duisburg und Nürnberg gehalten.

„Man denkt nur: nicht schon wieder“, sagt Duisburgs Zoodirektor Achim Winkler, der genervt auf den erneuten Verbotsvorstoß reagiert. Er geht davon aus, dass sich an der Gesetzeslage nichts ändern wird. Erst im vergangenen Jahr hatte sich der Agrarausschuss des Bundestags gegen ein Verbot der Delfinhaltung entschieden.

Zoo verweist auf Zuchterfolge

Sobald es wissenschaftliche Erkenntnisse gebe, dass es den Delfinen im Duisburger Zoo nicht gut gehe, werde der Zoo handeln, sagt Winkler: „Die gibt es aber nicht.“

Der Duisburger Zoo habe sein Delfinarium regelmäßig von Experten prüfen lassen: „Das sind erfahrene Wissenschaftler. Und die haben festgestellt, dass es unseren Tieren gut geht“, sagt Winkler. Er verweist auch auf die Zuchterfolge des Zoos: „Von den sieben Delfinen in Duisburg wurden fünf bei uns im Zoo geboren.“ Von den 26 in Duisburg geborenen Tümmlern überlebten allerdings nur sieben. Tierschutzorganisationen glauben deshalb nicht, dass eine artgerechte Haltung von Delfinen in Gefangenschaft möglich ist.

Immer weniger Delfinarien in Deutschland

„Wir fordern schon lange ein Verbot“, sagt Henriette Mackensen, Expertin für Artenschutz beim Tierschutzbund. „Delfine eignen sich nicht für die Zoohaltung.“ Die Tiere hätten ein großes Bewegungsbedürfnis und ein kompliziertes Sozialgefüge. Die in Zoos gehaltenen Gruppen seien einfach zu klein.

„Delfine sind auch sehr lärmempfindlich. Selbst eine einfache Wasserpumpe ist für sie extrem laut“, erklärt Mackensen. Der Trend der vergangenen Jahre scheint den Tierschützern mit ihrer Kritik Recht zu geben. Immer mehr Zoos rücken von der Delfinhaltung ab.

Schon seit den frühen 1990er-Jahren ist die Zahl der Delfinarien in Deutschland rückläufig. Von den ursprünglich neun Zoos mit Delfinen sind nur noch zwei übrig. Zuletzt hatte der Münsteraner Allwetterzoo im vergangenen Jahr sein Delfinarium geschlossen. „Die Kritik der Öffentlichkeit, die hohen Kosten und die hohe Sterblichkeit der Delfine haben die Zoos zum Umdenken gezwungen“, sagt Mackensen.