Duisburg. Nach dem Museums-Desaster mit der Küppersmühle, wagt die Gebag einen Neustart: Für politisch motivierte Projekte soll es in der städtischen Wohnungsbaugesellschaft keinen Spielraum mehr geben. Künftig geht es nur noch um Wohnen und Stadtentwicklung, die Büroflächen der Gebag sollen verkauft werden.
Nach dem 40-Millionen-Euro „Küppersmühlen-Debakel“ und der Beinah-Insolvenz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gebag will der frisch installierte Geschäftsführer Bernd Wortmeyer jetzt eine „strategische Neuausrichtung“ des Unternehmens durchsetzen. Im Gespräch mit der NRZ erklärte Wortmeyer, die Gebag werde sich künftig komplett auf das Thema „Wohnen“ bzw. „Stadtentwicklung plus Wohnen“ konzentrieren. Für politisch motivierte Projekte wie Museen, Büro-Immobilien oder Musicaltheater soll es künftig in der städtischen Wohnungsbaugesellschaft keinen Spielraum mehr geben.
Aus diesem Grund werde sich die Gebag auch mittel- bis langfristig von einer Reihe von Büro-Immobilien trennen, wie beispielsweise dem „Tausendfensterhaus“ in Ruhrort (Haus Ruhrort I), dem „Neudorfer Tor“ hinter dem Hauptbahnhof, dem Wehrhan-Speicher (Kindermuseum) am Innenhafen, oder dem neuen Bürohaus an der Friedrich Wilhelm-Straße, in dem das Jobcenter untergebracht ist. Wortmeyer: „Allerdings werden wir diese Verkäufe entspannt und ohne jede Hast vollziehen.“ Wenn sich aber schon heute ein Käufer fände, der die eine oder andere Immobilie zum korrekten Preis erwerben wolle, dann herzlich gerne. Unter Preis verkauft werde aber nichts. Da ist zum Beispiel das Haus Ruhrort, im Volksmund „Tausendfensterhaus“ genannt: Baujahr 1922, von der Gebag-Tochter „Haus Ruhrort-Gesellschaft“ im Jahr 1992 unter Denkmalschutz erworben und saniert und seitdem ein sperrig zu vermietendes Objekt.
Tausendfensterhaus zu 80% vermietet
Im jüngsten Geschäftsbericht 2013 musste die Gebag wegen des aktuellen Teilleerstands den Wert des Gebäudes gar um 1,5 Mio. Euro geringer ansetzen. Begründung: Die aktuell ungünstige Verkehrs- und Infrastrukturanbindung der Büroimmobilie. Kurzfristig, so Wortmeyer, habe man jetzt einen weiteren neuen Mieter für das Haus gefunden. Mit ihm und weiteren Firmen, einer Gastronomie und der ambulanten Augenklinik sei das Tausendfensterhaus dann zu 80% vermietet. Immerhin.
Ähnlich die grün-leuchtende Büro-Immoblie „Neudorfer Tor“ auf der Ost-Seite des Hauptbahnhofes: Obwohl langfristig vermietet an eine Krankenkasse als gutem Ankermieter, bereite der Standort seit 2011 durch Leerstände Probleme. Ab Dezember könnte dies durch einen neuen Mieter besser werden. Doch das Neudorfer Tor ist ein echter Verkaufskandidat. Ebenso der Werhahnspeicher am Innenhafen (Kindermuseum), wie auch das Büro-Service-Gebäude auf der Friedrich-Wilhelm-Straße, in dem langfristig das Jobcenter untergebracht ist.
Kein Verlustgeschäft
Gebag-Chef Wortmeyer: Keines der vier Objekte sei derzeit für die Gebag ein Verlustgeschäft. Alle seien rentabel und „kein Risiko-Klumpen“, und könnten somit theoretisch auch noch sehr lange im Portfolio der Gebag verbleiben.
Wenn da nicht der Wunsch nach der neuen stragetischen Ausrichtung wäre. Wortmeyer: „Aber noch schwerer als solche Flächen zu vermieten, ist es im Augenblick, solche Büroflächen rentabel zu verkaufen.“
Welche künftigen Projekte die „neue Gebag“ nach dem Innenhafen-Desaster auf der Agenda hat, will Wortmeyer heute im München auf der Immobilien-Messe „Expo-Real“ im Rahmen einer Pressekonferenz aufzeigen.