Mündelheim. . Die St. Sebastianus-Schützen in Mündelheim/Ehingen müssen sich mit einem schweren Vorwurf auseinander setzen. Ein 16-Jähriger beschuldigt den Jungschützenmeister des Vereins im Duisburger Süden eines Übergriffs vorm Schützenfest. Die Polizei ermittelt wegen einer „Beleidigung auf sexueller Basis“.
Ein 16-jähriger Jugendlicher hat Anzeige erstattet gegen den Jungschützenmeister der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Mündelheim/Ehingen. Bei den Vorbereitungen zum Schützenfest (20. bis 22. September) soll es am 17. September zu einem Übergriff gekommen sein.
Der Tatvorwurf laute „Beleidigung auf sexueller Basis“, bestätigte Polizeisprecherin Daniela Krasch auf Anfrage. Die Bruderschaft reagierte nach Bekanntwerden umgehend und entband den Mann von allen Ämtern. Auch die Schützen erstatteten ihrerseits Strafanzeige.
Beschuldigter wurde von der Polizei noch nicht befragt
Die Missbrauchsbeauftragte der Diözese Essen wurde informiert. Der Fall zieht ohnehin Kreise in die höheren Ebenen des Bundes der St.-Sebastianus-Schützenjugend: Dort war der Mann bislang als stellvertretender Diözesan-Jungschützenmeister aktiv. 2011 wurde er zum Bundesgeschäftsführer der Organisation gewählt.
Bruderschaft reagiert richtig - Kommentar von Martin Ahlers
Wenn den Mündelheimer Sebastianern ein Vorwurf zu machen ist, dann der: Öffentlich gemacht haben sie den Vorwurf gegen ihren Jungschützenmeister erst mit Verspätung. Das leistet den Gerüchten Vorschub, die im Dorf längst im Umlauf sind.
Ansonsten hat der Verein richtig reagiert: die betroffenen Eltern informiert, den Beschuldigten der Ämter enthoben. Die Betreuer, die von dem Vorfall Kenntnis erhielten reagierten, weil sie zuvor entsprechende Präventionsseminare besucht hatten. Was den mutmaßlichen sexuellen Übergriff angeht: Da ist nun die Polizei am Zug, diesen schweren Vorwurf aufzuklären.
Konkret äußert sich die Polizei vorläufig nicht zum Vorwurf, weil bisher weder der Beschuldigte, noch der Jugendliche und mögliche Zeugen befragt wurden. Der Tatbestand umfasse aber „nicht nur Worte, sondern auch Körperkontakt oberhalb der Bekleidung“, erklärt die Sprecherin.
Seit etwa zehn Jahren war der Jungschützenmeister wohl schon bei den Mündelheim/Ehinger Sebastianern im Amt. Ähnliche Vorwürfe seien bisher nicht laut geworden, hieß es am Dienstag.
Jugendlicher offenbarte sich einem anderen Jugendleiter
„Wir sind zutiefst bestürzt und werden die Ermittlungen nach Kräften unterstützen“, kündigt Frank Salamon, Sprecher der Bruderschaft, an. Der Vorstand traf am vergangenen Montagabend zu einer Sitzung mit Vertretern der Diözese und der katholischen Kirchengemeinde zusammen. Brudermeister Michael Weicht überträgt wegen seiner Nähe zum Beschuldigten die weitere interne Aufarbeitung an seinen Stellvertreter Jürgen Willger.
Der Betroffene, so berichtet Salamon, habe sich nach dem Vorfall einem anderen Jugendleiter offenbart. Der habe gemeinsam mit anderen aus der Bruderschaft kurz zuvor ein Betreuer-Seminar besucht, in dem es auch um Verhaltensregeln in solchen Fällen ging. Der junge Mann habe umgehend den Vorstand informiert und dieser wiederum die Eltern der anderen Jungschützen in Kenntnis gesetzt.