Duisburg. . Wer Gegenstände am Straßenrand mitnimmt, begeht laut den Wirtschaftsbetrieben in Duisburg eine Ordnungswidrigkeit, es droht ein Bußgeld. Denn dadurch verliert die Stadt Einnahmen. Das städtische Entsorgungsunternehmen ruft Bürger deshalb auf, Sperrmülldiebe zu melden.
Wer bei der Sperrmüllabfuhr ein altes Metallregal oder eine ausgemusterte Kaffeekanne mitnimmt, macht sich nicht zwingend eine Freude – sondern begeht eine Ordnungswidrigkeit.
Denn: Sobald der Müll am Straßenrand abgestellt wurde, gehört er laut dem „Kreislaufwirtschaftsgesetz“ den Wirtschaftsbetrieben der Stadt. Diese sind für die Abfallentsorgung in Duisburg zuständig und betrachten das unbefugte Mitnehmen von Sperrmüll als Diebstahl – was ein Bußgeld nach sich ziehen kann.
Rechtslage ist vielen nicht bewusst
Vielen Menschen dürfte diese Rechtslage aber gar nicht bewusst sein. Ihr Tenor: Der Plunder vom Sperrmüll wird doch eh vernichtet, dann kann ich ihn auch einstecken. Das ist aber falsch. Gerade Wertstoffe wie Altmetalle werden nach der Sperrmüll- oder Elektroschrottsammlung weiterverwertet und bringen der Stadt bares Geld. So kann man für eine Tonne Altmetall rund 100 bis 150 Euro erzielen.
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Von diesem „alten Eisen“ gibt es auch jede Menge in Duisburg, wie Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe, ausführt. „Wir haben im vergangenen Jahr rund 1389 Tonnen an Altmetall eingesammelt“, sagt sie – was einem Gegenwert von knapp 140.000 bis 210.000 Euro entspricht. Zudem hat es 314 Tonnen an Elektroschrott mit Großhaushaltsgeräten und 589 Tonnen Schrott mit alten Kühlgeräten gegeben. Die Mengen kommen durch Sperrmüll und durch die Abgabe an den städtischen Recyclinghöfen zusammen.
Doch es könnte deutlich mehr sein, wenn nicht Sperrmüll zuvor entwendet werde, so Silke Kersken. Zwar gebe es keine Erhebungen darüber, wie viel Altmetall dem Diebstahl zum Opfer gefallen sei, „das Ganze ist aber schon ein Problem“, meint Kersken.
Andere Städte greifen hart gegen Sperrmüllklau durch
Andere Städte greifen mittlerweile bei diesem Thema hart durch. So haben sich die Kommunen Hilden, Ratingen und Erkrath zusammengeschlossen und wollen gemeinsam mit Polizei und Ordnungsämtern gegen Sperrmüllklau vorgehen. Nach Auskunft der Stadt Hilden (55.000 Einwohner) wurden 2013 etwa 100 Tonnen Altmetall eingesammelt und die gleiche Menge entwendet, was einen Verlust von 10 000 bis 15 000 Euro für den Stadtsäckel bedeutet.
Auch Schrotthändler dürfen Sperrmüll nicht sammeln
Auch Schrotthändler dürfen sich nicht am Sperrmüll bedienen, so die Wirtschaftsbetriebe. Was den amtlich zugelassenen „Klüngelskerlen“ (die an einem Schild mit einem „A“ am Fahrzeug zu erkennen sind), erlaubt ist, ist aber das Einsammeln von Schrott, wenn sie die Straßen abfahren und ihr Kommen mit dem typischen Klingelton ankündigen. Sie dürfen jedoch dabei keinen Elektroschrott mitnehmen.
Das Geld, das die Stadt durch die Verwertung des Altmetalls einnimmt, kommt laut Silke Kersken auch den Bürgern zu Gute, da es von den Gebühren für die Abfallentsorgung abgezogen werde. Ganz so eisern wie Hilden, Ratingen und Erkrath wollen die Wirtschaftsbetriebe auch nicht gegen Sperrmülldiebe vorgehen.
Bürger sollen Sperrmüll-Diebe den Wirtschaftsbetrieben melden
Künftig sollen aber vier statt bisher drei Fahrzeuge Sperrmüll einsammeln und sowohl am Tag der Abholung als auch bereits am Abend zuvor die Stellen abfahren, um so viel wie möglich einzusammeln. Und: Wer Sperrmülldiebe beobachte, könne die Stadt unter der Telefonnummer 0203/283-3000 anrufen und sich die Kennzeichen der Autos notieren, so Silke Kersken.