Duisburg. Seit Jahren trennen die Duisburger weltmeisterlich, immer weniger Abfall muss verbrannt werden. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist das Pro-Kopf-Müllaufkommen um 20 Kilo gesunken, der Preis für eine 120 Liter-Tonne aber um mehr als 50 Euro gestiegen. Warum eigentlich?

Die Deutschen sind Weltmeister im Mülltrennen. Auch die Duisburger sind eifrige Sortierer, im Schnitt hat im vergangenen Jahr jeder seine Wertstofftonne mit 27 Kilo gefüllt, 65 Kilo in die blaue Papiertonne gestopft, für die Abholung von 23 Kilo Sperrmüll vorab einen Termin vereinbart, 14 Kilo Altglas zum Container und 68 Kilo Grünschnitt zum Recyclinghof gefahren.

Wie das genau funktioniert, was in welche Tonne kommt, das erklären die Wirtschaftsbetriebe mit Flyern sogar in sieben verschiedenen Sprachen. Die Folge: Seit Jahren sinkt die Menge des klassischen Hausmülls, zuletzt landeten nur noch 253 Kilo pro Kopf in der schwarzen Restmülltonne. Doch beim Blick auf die Abrechnung werden viele verärgert feststellen: Zum Dank für das eifrige Trennen und die Hilfe beim Schwund des Restmülls, der extra in den riesigen Anlagen verbrannt werden muss, steigen die Müllgebühren seit Jahren stetig an.

Innerhalb der letzten zehn Jahre ist das Pro-Kopf-Müllaufkommen um 20 Kilo gesunken, der Preis für eine 120 Liter-Tonne aber um mehr als 50 Euro gestiegen. Wie also passt das zusammen?

Unterhalb der Inflationsrate

„Betrachtet man die Entwicklung von 2002 bis heute liegen wir bei einer jährlichen Preissteigerung von rund 1,5 Prozent. Das ist ein Wert, der unterhalb der Inflationsrate liegt“, sagt Sarah Mdaghi, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe. Der Grund für die Preissteigerung seien höhere Personal- und Energiekosten.

Müllaufkommen je Einwohner in kg
Art

2005

2012

Hausmüll

272

253

Sperrmüll

51

23

Grünabfälle

64

68

Altpapier

58

65

Glas

14

14

Leichtverpackungen

25

27

Metall

3

3

Holz

10

35

Dass die Gebühren für die Tonnen aber auch sinken können, beweisen die Jahre 2005 und 2006. Hintergrund seien neue Dienstvereinbarung und eine Optimierung der Organisation gewesen, die Personalkosten seien gesunken, erklärte die Sprecherin. Ein Jahr später zog die Gebühr dann deutlich an, weil der Mehrwertsteuer-Satz und Energiekosten gestiegen seien. Seit dem vergangenen Jahr lassen sich die Gebühren allerdings nicht mehr so leicht vergleichen. Die Wirtschaftsbetriebe rechnen jetzt anders ab, die 120 Liter-Tonne zum Beispiel kostet jetzt 323 Euro, dafür zahlt jeder Haushalt eine Grundgebühr von 47 Euro.

Biotonne auch in anderen Ortsteilen

Wie sich die Mitte 2012 eingeführte Erweiterung der Gelben zur Wertstofftonne ausgewirkt hat, sei nach sechs Monaten noch nicht erkennbar, teilen die Wirtschaftsbetriebe mit, die jetzt ihre Jahresbilanz vorgelegt haben. Mit Verschiebungen bei den Abfallmengen rechnet der Entsorger im Jahr 2014. Bald soll es die Biotonne auch in anderen Stadtteilen geben. Bisher gibt es sie nur in einigen Ortsteilen im Süden als Testlauf. Auf den Verbraucher kommen dann wohl weitere Gebühren zu: Derzeit kostet die 120-l-Biotonne knapp 100 Euro im Jahr.