Duisburg. Die Macher des Duisburger Sommerkinos im Landschaftspark Nord ziehen eine positive Bilanz: 40.402 Besucher und eine Auslastung von 95 Prozent bedeuten das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten. Nur das Finale der Fußball-WM und das schlechte Wetter verhindern neue Rekordwerte.

Das Sommerkino hat seinen Ruf als Publikumsmagnet unter Beweis gestellt: In den vergangenen fünfeinhalb Wochen strömten 40.402 Besucher in die Gießhalle des Landschaftsparks, um dort an 40 Abenden einen von 36 verschiedenen Filmen zu genießen.

Bei einer maximalen Kapazität von 42.551 Besuchern entspricht das einer Auslastung von 95 Prozent. Das sind etwas schlechtere Werte als im Rekord-Vorjahr (41.430 Besucher, 96,7 Prozent Auslastung), doch die Sommerkino-Macher dürfen sich über das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten freuen.

„Wir sind absolut zufrieden und haben unter den Voraussetzungen das Maximale erreicht“, sagte Filmforum-Geschäftsführer Kai Gottlob. Die Voraussetzungen waren wirklich nicht einfach: Zum einen wurde an einem Abend zeitgleich das Finale der Fußball-WM übertragen. Und obwohl die deutsche Elf am Ball war und den Titel eroberte, saßen trotzdem 450 Cineasten auf der 1070 Gäste fassenden Tribüne, um sich Woody Allens „Blue Jasmine“ anzusehen.

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Zweiter Störfaktor: das regnerische und zum Ende hin immer schlechter werdende Wetter hielt viele Spontanbesucher ab. Und an den drei Chaplin-Abenden zu Beginn, als die Duisburger Philharmoniker die Musik zum Stummfilm „Lichter der Großstadt“ live aufführten, fielen addiert 250 Plätze weg. Denn die ersten drei Sitzreihen mussten komplett abmontiert werden, damit genug Platz für die über 60 Musiker des Orchesters blieb.

Blick auf die Fünf-Jahres-Statistik

Dass das Sommerkino in punkto Popularität auf einer immer höheren Erfolgswelle schwimmt, zeigt auch der Blick auf die Fünf-Jahres-Bilanz der Besucherzahlen. Sie stieg von 31.200 im Jahr 2010 und 35.800 (2011) auf 39.500 (2012) bis zum Rekord von 41.430 in 2013, ehe nun der leichte Rückgang folgte.

Diese Riesen-Resonanz honorierten bislang auch die Stadtwerke. Seit 2003 sind sie Partner des Sommerkinos, seit 2007 Namenssponsor. Der Kooperationsvertrag lief nun jedoch aus. Laut Stadtwerke-Sprecherin Anamaria Preuss laufen derzeit die Verhandlungen über eine Verlängerung. Es gelte nur noch letzte Details zu klären. „Wir sind insgesamt sehr zufrieden.“

Ein Filmabend musste abgebrochen und wiederholt werden

Das ist auch Ralf Winkels, der Leiter des Landschaftsparks. „Obwohl das Wetter für uns diesmal eine echte Herausforderung war. Wir haben 1500 Regencapes verteilt --ein Rekord.“ Wegen heftiger Regenfälle musste die Vorführung von „12 Years A Slave“ nach wenigen Minuten abgebrochen werden – eine Entscheidung, die erst zum zweiten Mal überhaupt in der Historie des Sommerkinos gefällt wurde.

20 Jahre Landschaftspark Nord

So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen.
So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen. © Jürgen Dreide
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich.
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich. © Thomas Berns
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo  begann.
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo begann. © Thomas Berns
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet.
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet. © Thomas Berns
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war.
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war. © Jürgen Dreide
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle.
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle. © Thomas Berns
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers.
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers. © Jürgen Dreide
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet.
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet. © Thomas Berns
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung.
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung. © Jürgen Dreide
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“.
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“. © Thomas Berns
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950.
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950. © Stadtarchiv Duisburg
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben.
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben. © Thomas Berns
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden.
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden. © Jürgen Dreide
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut.
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut. © Horst Neuendorf
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Montag folgte der zweite Versuch – es klappte! „Wir hatten somit 41 Spielabende“, so Winkels. Hektisch wurde es für ihn und seine Crew, als an einem Abend das ausfahrbare Dach streikte. In zehnstündiger Maloche wurde es zurück in Position gebracht, um als Regenschutz zu fungieren. Nun wird es instand gesetzt.

Fest steht laut Winkels bereits der Termin für die 19. Auflage des 1996 gestarteten Sommerkinos (2002 fiel es aus): 15. Juli bis 23. August 2015.