Duisburg. . Das Duisburger Sommerkino im Landschaftspark Nord wird an ausverkauften Abenden von 1070 Filmfans besucht. Jeder von ihnen braucht eine Eintrittskarte. Die WAZ hat einen Abend an der Abendkasse den Kräften über die Schulter geschaut.

Um punkt 20 Uhr öffnen sich die Holzverschläge an dem braunen Container, vor dem sich bereits eine kleine Schlange gebildet hat. Drei der vier Plätze hinter den nun geöffneten Fenstern sind besetzt. Jetzt muss es fluppen. Die Sommerkino-Besucher wollen ihre Karten. Und die bekommen sie auch in Windeseile. Denn das Team, das heute an der Abendkasse Dienst hat, ist ein eingespieltes. Selbst bei 1070 Filmfans, die bei ausverkauftem Haus in die Gießhalle des Landschaftsparks Nord strömen, behalten die Ticketverteiler stets den Überblick.

In dem Container sitzt Simone Scheidler. Sie ist im Alltag die Pressesprecherin des Filmforums am Dellplatz. Für das Stadtwerke-Sommerkino schlüpft sie aber regelmäßig in die Rolle der Theaterleiterin des Abends. Als solche hat sie quasi den Hut auf, ist auch für die Organisation und die Einteilung aller Mitarbeiter verantwortlich. Als sie uns die Tür zum Kassenbereich öffnet, wartet sofort ein Temperatursturz. Draußen sind es an diesem lauen Sommerabend locker 25 Grad, hier drinnen kühlt eine Klimaanlage die Temperatur um gefühlt die Hälfte herunter. „Es muss hier so kalt sein – wegen der empfindlichen Technik“, sagt Scheidler und deutet auf das Kassensystem. Das besteht aus Servern und Thermodruckern, die alle Karten ausspucken. Und diese sind aus einem Papier, das sich bei hoher Luftfeuchtigkeit und Schwüle sofort vollsaugt – und untauglich wird. Deshalb arbeiten die Kassierer hier unter Eskimo-Bedingungen.

Jeden Tag kommen Verlosungs-Gewinner

Kai Fecher (29) und Nadine Saalbach (33) – beide erfahrene Kassenkräfte – sitzen trotzdem in Kurzarmhemden am Schalter. Nach einer freundlichen Begrüßung bekommen die beiden von den Besuchern stets einen Zettel gereicht. Das ist der Beleg für all jene, die ihre Karten im Internet gekauft und sich eine Bestätigung haben ausdrucken lassen. Darauf ist ein Strichcode, der von den Sommerkino-Mitarbeitern per Scanner eingelesen wird. Manche haben nur Tickets für diese eine Vorstellung des Abends bestellt, andere wollen fünf oder noch mehr Filme in Meiderich sehen. „Wollen sie nur die Karten für heute oder nehmen sie gleich alle mit“, fragt Fecher den Herrn mit Brille, den er gerade bedient. „Ich nehm’ alle!“ Doch zuvor, zur Identifikation, muss er den Personalausweis zeigen. „Ist der nicht mit dabei, reicht auch der Führerschein“, erklärt Fecher.

Nadine Saalmann, für die dies bereits das zehnte Sommerkino ist, hat gerade einen Karten-Gewinner vor sich. „Wir haben jeden Tag sechs Gewinnspiele“, erklärt Scheidler. Die Ausgelosten stehen auf einer Extraliste, genau wie Sponsoren-Gäste.

Die Kasse bleibt immer bis eine halbe Stunde nach Filmbeginn geöffnet. „Es gibt immer ein paar Nachzügler“, weiß Simone Scheidler aus Erfahrung. Gegen halb elf schließt sich dann aber das Kassen-Fenster. Feierabend!