Duisburg. Das Stadtwerke-Sommerkino im Duisburger Landschaftspark Nord feiert seinen Auftakt: Vom 9. Juli bis 17. August werden wieder zahlreiche Filme gezeigt. Der Ansturm auf Deutschlands erfolgreichstes Open-Air Kino bleibt ungebrochen. Mehr als 90 Prozent aller Tickets sind bereits verkauft.

Vorhang auf für das Stadtwerke-Sommerkino in Duisburg: Vom 9. Juli bis 17. August locken 40 Filmabende unter freiem Himmel die Kinofans aus dem gesamten Ruhrgebiet und vom Niederrhein wieder in die Gießhalle des Meidericher Landschaftsparks Nord.

Zum Auftakt am heutigen Abend ist Regen angekündigt. Kein Grund für Kai Gottlob,Trübsal zu blasen. Im Gegenteil: Der Geschäftsführer des Filmforums war am Tag vor der Eröffnung des Stadtwerke-Sommerkinos bester Laune. Kein Wunder, schließlich wurden für das Freiluft-Filmspektakel im Meidericher Landschaftspark Nord im Vorverkauf über 40.000 Tickets abgesetzt – das sind mehr als 90 Prozent aller verfügbaren 42.000 Tickets. Ein Rekordwert seit der Premiere im Jahr 1996. „Das Sommerkino ist längst zu einem wichtigen Imageträger für Duisburg geworden. Wir erzeugen ein positives Bild, das weit über die Stadtgrenzen hinaus strahlt“, sagte Gottlob im Gespräch mit der WAZ.

25.000 Tickets gingen bereits in den ersten 24 Stunden (!) nach Beginn des Vorverkaufs weg, 23 der 40 Vorstellungen sind ausverkauft – so auch der Eröffnungsfilm am Mittwoch „Wir sind die Neuen“ (Beginn: 22 Uhr). Für fast alle anderen Abende gibt es wenige Restkarten.

Beste Auslastung aller deutschen Open-air-Kinos

Bereits im Vorjahr verzeichnete Duisburg die beste Gesamtauslastung aller deutschen Open-Air-Kinos. „Wir schielen aber nicht nur auf den kommerziellen Erfolg, wir wollen allen Besuchern auch eine großartige Veranstaltung bieten“, erläutert Gottlob. Gerade die Nicht-Duisburger – und das waren zuletzt über 40 Prozent aller Besucher – hätten stets ein positives Bild von der Stadt mitgenommen.

Um den hohen Qualitäts-Standard zu halten, würde in jedem Jahr investiert und das vorhandene Konzept an einigen Stellen nachgebessert. So wird in diesem Jahr nochmals der Gastronomiebereich erweitert. „Unser Grillstand ist viermal so groß wie bisher, zudem bieten wird nun 600 Sitzplätze im Gastronomiebereich an und es gibt mehr Stehtische“, zählt Gottlob auf. Damit seien die Sommerkinomacher auch den Wünschen einiger Vorjahres-Gäste gefolgt.

MSV-Dokumentation am schnellsten ausverkauft

Als erster Film war die MSV-Dokumentation „Meidericher Vizemeister“ ausverkauft. „Den hätten wir gern ein zweites Mal gezeigt“, gibt Gottlob zu. An dem Abend (12. August) werden Trainer Rudi Gutendorf und zahlreiche Spieler aus der Mannschaft zu Gast sein, die in der ersten Bundesligasaison 1963/64 sensationell Tabellenzweiter wurde. „Das alles konnten wir aber kein zweites Mal stemmen“, so Gottlob. Zum Leidwesen vieler MSV-Fans, die keines der raren Tickets ergattern konnten.

20 Jahre Landschaftspark Nord

So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen.
So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen. © Jürgen Dreide
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich.
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich. © Thomas Berns
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo  begann.
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo begann. © Thomas Berns
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet.
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet. © Thomas Berns
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war.
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war. © Jürgen Dreide
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle.
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle. © Thomas Berns
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers.
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers. © Jürgen Dreide
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet.
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet. © Thomas Berns
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung.
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung. © Jürgen Dreide
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“.
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“. © Thomas Berns
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950.
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950. © Stadtarchiv Duisburg
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben.
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben. © Thomas Berns
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden.
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden. © Jürgen Dreide
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut.
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut. © Horst Neuendorf
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An diesem Sonntag läuft parallel zum Film „Blue Jasmine“ das WM-Finale im Fernsehen. „Wir hatten kurz darüber diskutiert, ein Public Viewing in der Gießhalle zu veranstalten, haben uns dann aber entschieden, bei unserer Kernkompetenz zu bleiben – und einen Film statt Fußball zu zeigen.“ Gottlob betonte, dass er Schwierigkeiten hatte, die 30 Helfer zusammenzubekommen, die für einen Veranstaltungsabend nötig sind. „Aber das kriegen wir schon hin.“

Einen Klassiker wie im Vorjahr mit „Bang Boom Bang“ suchen die Kinofans diesmal vergeblich im Programm. Gottlob versprach aber, dieses Versäumnis beim Sommerkino 2015 nachzuholen.