Duisburg. Ein wunderbarer Abend im Stadtwerke-Sommerkino mit Charlie Chaplins Meisterwerk „Lichter der Großstadt“ und den in Gala-Form auftrumpfenden Duisburger Philharmonikern verzauberte die 1000 Besucher, die mit stehenden Ovationen dankten.

Einen Klassiker zeichnet aus, dass er zeitlos ist. So wie „Lichter der Großstadt“. Auch 83 Jahre nach seiner Entstehung funktioniert dieser Stummfilm wie am Tage seiner Premiere: Er lässt sein Publikum lauthals lachen, rührt es zu Tränen, bewegt es, berührt es. Und er bleibt nach dem Ende sogar ein Stück weit im Inneren der Betrachter zurück. Das ist zum einen der Verdienst von Charlie Chaplin, der als Regisseur, Produzent, Komponist und Hauptdarsteller alle Schlüsselrollen allein ausfüllte. In Perfektion. Dass dieser Sommerkino-Abend die 1000 Besucher in der ausverkauften Gießhalle des Landschaftsparks aber derart beglückt, beseelt und herzerfüllt zurückließ, lag auch an den Duisburger Philharmonikern. Sie trumpften in Gala-Form auf. Ihre verdienter Lohn: stehende Ovationen.

Donnerstagabend, 21.20 Uhr. In kleinen Grüppchen trudeln die Musiker auf dem Sommerkino-Gelände ein. Allesamt in Schwarz gekleidet, die kostbaren, noch verpackten Instrumente in den Händen oder auf dem Rücken tragend. Wegen der Tropenhaus-Atmosphäre (schwitzige Schwüle, hohe Luftfeuchtigkeit) haben sie auf möglichst leichte, dennoch angemessene Garderobe gesetzt. „52 unserer 88 Musiker spielen, fast alle anderen sitzen im Publikum, obwohl sie frei haben. Das kommt nicht alle Tage vor“, erklärt Philharmoniker-Intendant Dr. Alfred Wendel im WAZ-Gespräch. Dann geht es auch schon los.

Gemeinsam mit Sommerkino-Macher Kai Gottlob erklimmt Wendel die Bühne. „Das ist für uns ein super-toller Abschluss, sind das doch die letzten drei Konzerte der Saison“, sagt Wendel. Gottlob ordnet für das Publikum Chaplins herausragenden Stellenwert im Film-Kosmos ein: „Sie begegnen einem Genie.“ Chaplins Filme transportierten eine zutiefst humanitäre Botschaft, die bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren hätte, so Gottlob. Dieser Abschluss der Chaplin-Trilogie im Stadtwerke-Sommerkino (nach 2009 mit „Goldrush“ und 2012 mit „The Kid“) sei eine Verneigung vor dem Künstler. Am Ende versprachen Gottlob und Wendel, dass ihre Zusammenarbeit definitiv fortgesetzt werde. Mit welchem Projekt, ließen sie noch offen.

Duisburger Philharmoniker brillierten

Nach einem verfrühten ersten Filmstart glückt der zweite Versuch. Es sollte der einzige Moment bleiben, in dem das Timing nicht passte. Verblüffend, wie punktgenau GMD Giordano Bellincampi mit seinen Philharmonikern dem Film musikalisches Leben einhauchte. Als dann nach 80 zu schnell verflogenen Minuten und einer rührenden Schlussszene „The End“ auf der Leinwand steht, geht ein kollektives „Ooooh“ durchs Publikum. Diese wunderbare Abend, er sollte noch nicht zu Ende sein. Sondern ewig weitergehen.