Duisburg. . Die Produktion von Schwebekörper-Messgeräten in Perfektion kommt weltweit an. Krohne Messtechnik katapultierte sich so von Duisburg aus an die globale Spitze.

Feinste Späne fliegen in der futuristisch anmutenden Maschine zu Boden. Die Maschine nimmt computergesteuert Dreharbeiten an Metallteilen vor, es werden Gewinde eingearbeitet. Ein paar Arbeitsplätze weiter verformt sich Glas. Eine 700 Grad heiße Flamme erhitzt eine Glasröhre, die sich mit Hilfe eines Vakuums in die richtige Form bringen lässt. Die Arbeiten sind filigran, sie erfordern Genauigkeit. Dieses Wort kommt dem Betrachter wohl auch als erstes in den Sinn, wenn er durch die Produktionshallen der Firma Krohne Messtechnik schreitet.

Die in Duissern heimische Firma produziert auf knapp 11.000 Quadratmetern Prozessmesstechnik mit dem Schwerpunkt auf Schwebekörper-Durchflussmessgeräten. „Auf diesem Gebiet sind wir Technologie- und Weltmarktführer“, erklärt Ingo Wald, einer der zwei Geschäftsführer der Krohne Messtechnik GmbH. Mit den Schwebekörpern fing die Erfolgsgeschichte des Unternehmens vor über 90 Jahren an. Dass dies gerade im Ruhrgebiet geschah, liegt an der Kohle- und Stahlindustrie in der Umgebung. Die erste Messtechnik wurde für Hochöfen entwickelt.

Krohne operiert weltweit

Das nach dem 2. Weltkrieg mit zehn Mitarbeitern neugestartete Unternehmen ist heute eine weltweit operierende Firma, die stetig wächst. Zurzeit sind in zehn Ländern 3280 Mitarbeiter in 15 Fertigungsstätten für die Krohne-Gruppe beschäftigt, deren Hauptsitz auch Duisburg ist. Hinzu kommt der Vertrieb in 43 Niederlassungen und Joint Ventures sowie 55 Vertretungen. „Die Größenordnung, die das Geschäft angenommen hatte, machte ein Produktion an den jeweiligen Märkten mit der Zeit einfach nötig“, erklärt Wald die Expansion des Unternehmens, die vor allem Anfang der 80er Fahrt aufnahm. Nach den ersten Standorten in Holland und Frankreich wagte sich der Duisburger Mittelständler nach Übersee und eröffnete 1985 in Shanghai nach VW das zweite Joint Venture überhaupt. Bei allem Wachstum bleibt der Betrieb dem Standort Duisburg aber treu und weiß um seine Wurzeln. Die Planungen für die neue Konzernzentrale sind abgeschlossen und der Bau soll noch 2014 beginnen. „Duisburg ist für die Innovationen zuständig. 50 Prozent der Forschung und Entwicklung der gesamten Krohne-Gruppe finden hier statt“, macht PR-Manager Jörg Holtmann den Stellenwert des Standorts deutlich. Die gesamte Elektronik aller Krohne-Produkte wird in den hiesigen Produktionshallen entwickelt und hergestellt. Diese Konzentration beugt auch gegen Plagiate vor.

Jedes Stück ein Unikat

Pro Jahr verlassen in etwa 350.000 Elektroeinheiten und 100.000 Messgeräte das Werk. Neben den filigranen Arbeiten an den Elektroplatten und der Fertigstellung der Messgeräte, ist vor allem deren Kalibrierung Hauptaufgabe. „Jedes Medium ist messbar“, erklärt Holtmann die Vielfältigkeit in der Produktion, „somit sind Hunderte Varianten möglich und eigentlich jedes Stück ein Unikat.“ Krohne stellt bei der Fertigung hohe Ansprüche an ihre Produkte: Sie wollen für ihre Kunden die komplette Palette an Prozessinstrumentierung und Systemlösungen bieten. Die Branchenvielfalt unter den Kunden ist groß. Jedoch macht keine Branche mehr als elf Prozent des Gesamtabsatzes aus. So ist Krohne von einzelnen Abnehmern und Schwankungen in deren Nachfrage unabhängig. In Duisburg kann also noch lange mit großer Genauigkeit in den Hallen von Krohne gefeilt werden.