Duisburg.

Dass alle zusammen singen und tanzen können, zeigte „Pursuit of happiness“ (Das Streben nach Glück) im Rahmen der Akzente sehr eindrucksvoll und mitreißend. Ob aber auch ein Zusammenleben möglich ist, darauf gab es am Ende des Abends eine bittere Antwort.

Rund um Lehrerin Annegret Keller-Steegmann hatten sich in der Liebfrauenkirche noch einmal alle versammelt, die mit dem Musikprojekt „Bahtalo“ angetreten waren, Freude und Hoffnung in das Leben der Roma-Kinder aus den Bergheimer Häusern zu bringen. Mit Akteuren aus „den Peschen“ in Rheinhausen spielten das Junge Ensemble Ruhr und Ensembles der Liese-Meitner-Gesamtschule. Unter der Leitung von Cristian Carrasco sang der große Projektchor. Solo traten Anja Lerch, Mustafa Zekirov und Emre Yesilyurt auf, es tanzte das Duisburger Tanztheater unter der Leitung von Ulla Weltike.

Glückliche Roma-Kinder

Die Videoleinwand zeigte Porträts glückstrahlender Roma-Kinder, die das Team des Marxloher Medienbunkers während des Projektes gemacht hatte. Im schmerzhaften Gegensatz dazu sang Mustafa Zekirov von den Erfahrungen, die Roma machen: „Warum spuckt ihr zur Begrüßung dreckige Worte aus? Wenn wir musizieren, tanzt ihr mit, lacht…aber am nächsten Tag lauft ihr vorbei, ohne Gruß, auf dass niemand denkt, dass wir Freunde sind.“

Was man von den Roma lernen kann, las Uwe Frisch vom Komma-Theater aus einer Rede von Günter Grass: „Als geborene Europäer sind sie aus jahrhundertealter Erfahrung in der Lage, uns zu lehren, Grenzen zu überschreiten“.

Deutscher Rap und argentinischer Tango

Zwischen traditionellen Liedern auf Türkisch und Romanes gab es deutschen Rap und argentinischen Tango. Die Tänzerinnen flatterten als „Migration birds“ mit gebrochenen Flügeln über die Bühne. Neben dem Recht auf das Streben nach Glück war eben auch das Kommen und Gehen ein Thema des Abends. Durch die vielen Akteure war der Saal dauernd in Bewegung. Hinten übte ein Tänzer noch seine Radschläge für den Auftritt. Die Kinder liefen durch die kühle Kirche, um sich warm zu halten. Es gab letzte Absprachen, wer wann mit wem auf die Bühne gehen sollte. Zum Schluss formte sich ein großer Kreis der Akteure um die Sitzreihen. Es wurden Rosen und Federn verteilt.

„Mit Sorge und Trauer sehen wir die Familien jetzt aus Duisburg ziehen, mit denen wir ein Jahr gearbeitet haben“, sagte Annegret Keller-Steegmann am Ende des Abends. Deswegen musste auch die Veranstaltung, die für Sonntag im Kultur- und Stadthistorischen Museum geplant war, abgesagt werden.