Monatelang musste die Stadt eher hilflos dabei zuschauen, wie immer mehr Zuwanderer aus Südosteuropa nach Duisburg zogen und hier mit ihren Unterkunftsproblemen für Negativ-Schlagzeilen sorgten. In der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck präsentierte die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) jetzt ein erstes Projekt, mit dessen Hilfe erwerbsfähige Zuwanderer an die Hand genommen und auf einen Einstieg ins Berufsleben hierzulande vorbereitet werden sollen. Sein Name: „Unser Haus Europa“.

„Zur Zeit leben etwa 10 000 Zuwanderer aus Südosteuropa in Duisburg“, erklärte Martina Schwiering von der GfB den Bezirksvertretern. Sie leitet das neue Projekt. „Dass möglichst viele von ihnen einen gesicherten Lebensunterhalt aus Arbeit schaffen, ist unser Ziel“, betonte sie.

Nur sei man bislang völlig ahnungslos, was man von diesem Personenkreis erwarten dürfe. „Wir kennen ihre Berufserfahrungen und ihre Qualifikationen nicht“, räumte sie ein. „Und sie kennen unsere Berufsbilder und die Rahmenbedingungen unseres Arbeitsmarktes nicht.“ Vermutlich könnten sie ihre eigenen Kompetenzen da auch schlecht einschätzen.

Genau dabei setzt „Unser Haus Europa“ jetzt an. Das vom Land NRW geförderte Projekt soll in den nächsten drei Jahren jeweils 120 Teilnehmern acht Monate lang an den deutschen Arbeitsmarkt heranführen, insgesamt also 360 Personen. In den ersten beiden Monaten sollen sie Grundinformationen über die Arbeitswelt bei uns und die für sie dabei interessanten Stellen bekommen. In dieser Zeit wird auch mit ihnen erarbeitet, welche Beschäftigungsmöglichkeiten für sie in Betracht kommen.

Im Anschluss daran können sie sich acht Monate lang auf den Einstieg in eines von zwölf Berufsfeldern praktisch vorbereiten. Projektmitarbeiter der GfB gehen dann mit ihnen zum Ar­beitsvermittler und zu anderen Behörden, begleiten sie zu Vorstellungsgesprächen, versuchen, bei Arbeitgebern Vorurteile ge­gen diesen Personenkreis abzubauen und ihre heimischen Bildungsabschlüsse anerkennen zu lassen oder helfen beim Schritt in die Selbstständigkeit. Parallel dazu werden die Teilnehmer intensiv in der deutschen Sprache geschult. Diesen Part übernimmt die Volkshochschule.