Duisburg. .
Die Konflikte um die Häuser In den Peschen in Rheinhausen waren 2013 eine der großen Herausforderungen für die Stadt. Dass man „auf Duisburg stolz sein kann“, diese Herausforderung zu bestehen, dazu hat auch das Musikprojekt „Bahtalo – Hoffnung und Freude“ beigetragen. Dafür ist das Netzwerk, das dieses Projekt ins Leben gerufen hat, gestern mit dem Preis für Toleranz und Zivilcourage ausgezeichnet worden. Zum 13. Mal wurde der Preis verliehen, traditionell am Holocaust-Gedenktag, 69 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, traditionell im Jüdischen Gemeindezentrum.
„Verständigung, Solidarität und Freundschaft beginnen, wie hier in Duisburg, im Kleinen. Diese Werte können nicht von oben verordnet, sondern nur aus freien Stücken gelebt werden“, sagte Integrationsminister Guntram Schneider in seiner Laudatio.
„Bahtalo“ hat als Projekt des Runden Tisches „Offenes Rheinhausen“ auf Integration statt Eskalation gebaut. Beteiligt waren das Kommunale Integrationszentrum, evangelische Kirchengemeinden, das Komma-Theater, die Künstlergruppe „art@work“ sowie das Junge Ensemble Ruhr. Ausgangspunkt war das Angebot an Kinder aus Roma-Familien, die Sommerferien mit Kunst, Musik und Spiel zu gestalten. Musik war dann der Ausgangspunkt für einen Projektchor, der seine Konzerte als „Turlitawa“-Eintopf servierte.
Die Jury habe sich schnell auf die Initiative geeinigt, „die sich aktiv für Toleranz und Zivilcourage einsetzt und die interkulturelle Nachbarschaft pflegt. Das ist genau das Signal, das unsere Stadt braucht“, so Angelika Wagner vom DGB, die den Preis schließlich überreichte.
„Duisburg ist und bleibt eine solidarische und weltoffene Stadt“, hatte Bürgermeister Benno Lensdorf zuvor gesagt. Er lobte Polizeipräsidentin Elke Bartels, die mit dem Verbot einer Demo von Rechten ausgerechnet am 9. November ein „mutiges Zeichen“ gesetzt habe. Und er erinnerte an den „erbitterten Widerstand der Duisburger, die dann gegen Fremdenfeindlichkeit auf die Straße gegangen sind,
Auch Superintendent Armin Schneider als Sprecher des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage, das den Preis vergibt, erinnerte an diesen 9. November.
Patrick Marx, Vorstand der Jüdischen Gemeinde, betonte in seiner Begrüßung, dass „Zuwanderung kein Problem, sondern Herausforderung und Chance zugleich“ ist.
Den eindrucksvollen Schlusspunkt setzte das Bahtalo-Ensemble mit rund 20 Mitwirkenden aus den Häusern In den Peschen, dem Oberstufenensemble der Lise-Meitner-Gesamtschule, des Jungen Ensembles Ruhr sowie der Musik- und Kunstschule.