Duisburg.
Akzente-Besucher können sie nicht übersehen. Ob Theater, Liebfrauenkirche oder City-Palais, ob Zentralbibliothek, Museen oder Filmforum – an den Spielorten des Kulturfestivals finden sich „Klebewesen“. Diese Mini-Kunstwerke auf Filz haben die sieben Künstlerinnen der „Bastellgruppe“ und ihre fünf Gastkünstlerinnen gestaltet. Aus der Sicht ihrer Erfinderinnen kommen die „Klebewesen“ zu gut an, werden sie doch oft geklaut, zumal wenn sie außen an Gebäuden angebracht worden sind. Das geht über die Einladung ans Publikum hinaus, die „Klebewesen“ zu fotografieren und unter der Adresse www.facebook.com/duisburgerakzente hochzuladen.
„Aber wir legen nach“, sagt Barbara Koxholt. Außerdem machen sich die „Klebewesen“ noch an weiteren Orten breit, die in der zweiten Festivalwoche hinzukommen wie das Binnenschifffahrtsmuseum in Ruhrort oder der Uni-Audimax.
Ort erfährt spannende Entwicklung
Die Duisburgerinnen haben sich vor drei Jahren zur „Bastellgruppe“ zusammengeschlossen, um sich regelmäßig zu treffen und „wild“ zu „basteln“. „Wir ergänzen uns gut, weil wir so verschieden sind“, sagt Barbara Koxholt. Es gab Ausstellungen im Atelierhaus Goldstraße, im Mercator-Quartier oder dem Peschkenhaus in Moers. Aus der Idee, „mal was mit Filzgleitern zu machen“, wurden schließlich die „Klebewesen“, die probeweise im März 2013 ausgesetzt wurden. „Als die Akzente konkret wurden, war das ein Geschenk für uns“, so Christina Böckler. „Wir machen Objekte aus Nichts, die sich in die Welt tragen.“
„Spannend ist auch, was mit dem Ort passiert, wie ein neuer Kontext entsteht und die Stelle ganz anders wirkt“, so Friederike Huft. Eines bewirken sie bestimmt: Wer die „Klebewesen“ entdeckt, freut sich über diese zum Teil sehr spaßigen Mini-Werke, die sich mal ganz flach an die Wand drücken, aber auch skulptural in den Raum ragen, die die Aufmerksamkeit mit leuchtenden Farben, originellen Materialien oder irritierenden Botschaften auf sich lenken. „Kunstkondensate, Nanostörer, sinnige Nichtsnutze und Stadtverstörer“ nennt sie die „Bastellgruppe“.
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So verwendet Stacy Blatt, was man im Haushalt so findet – vom Lockenwickler über Strohhalme und Knöpfe bis hin zum Stahlschwamm. Petra Anders dreht Gummiflitschen und Lametta zu Skulpturen, Christina Böckler baut „Gehege“ für Spieltierchen schneidet aus Plastiktüten Blumen. Friederike Huft bleibt flach und bedruckt den Filz farbig und mit Textfragmenten oder bastelt Glanzbilder aus Tier-Stickern und Glitzer. Barbara Koxholt kombiniert farbige Schwämmchen mit Kordeln, oder Schaumstoff mit Wachs, sehen Ulrike Waltemathes Schöpfungen mal aus wie eine Praline, mal wie wuchernde Pflanzen und steckt Kerstin Müller-Schiel Fotos von Augen, Mund oder Nasen hinter Glaskuppeln.