Duisburg. Die Stadt Duisburg sucht dringend Unterkünfte für Asylbewerber, denn bislang kann sie die geforderte Anzahl an Plätzen nicht erfüllen. Geplante Asylbewerberunterkünfte werden womöglich erst im Jahre 2016 fertig. Um die Asylsuchenden unterbringen zu können, werden Gebag-Wohnungen genutzt.

Einige der fünf weiteren Asylbewerberheime in Duisburg werden voraussichtlich erst im kommenden Jahr, womöglich sogar erst 2016 zur Verfügung stehen. Das teilte das Sozialamt jetzt auf eine Anfrage von Linken und Grünen im Sozialausschuss mit. Der „Unterbringungsdruck“ werde daher noch „für viele Monate“ bestehen bleiben, heißt es.

Der Rat hatte wie berichtet im Dezember den Bau von sieben neuen Übergangsheimen beschlossen. Fertiggestellt sind bisher ist das Containerdorf an der Masurenallee in Wedau und die für 1,2 Millionen Euro sanierte Unterkunft an der Helmhotlzstraße in Beeck, die seit Anfang Februar genutzt werden kann. An der Realisierung der weiteren fünf Standorten werde „intensiv gearbeitet“, heißt in dem Bericht.

Deutlich hinter der Quote

Damit erhöht sich der Druck für die Stadt. Die Zahl der Zuweisungen bewegt sich weiterhin um die 100 Flüchtlinge im Monat, Duisburg ist zur Aufnahme von rund 2,6 Prozent der in NRW ankommenden Asylbewerber verpflichtet. Dieser Pflicht kann die Stadt aber längst nicht mehr nachkommen, der Rückstand ist erheblich und im letzten Monat noch einmal um die Hälfte angewachsen: Derzeit müsste Duisburg weitere 118 Flüchtlinge aufnehmen, um die Quote zu erfüllen.

Insgesamt hat die Stadt aktuell rund 1350 Asylbewerber aus 47 Nationen untergebracht, die meisten aus der Russischen Föderation und den Balkan-Staaten. Weil die Kapazitäten in den Heimen nicht ausreicht, lebt mehr als die Hälfte in Wohnungen, die die Stadt von großen Wohnungsgesellschaften wie der Gebag beschlagnahmt hat. Aktuell sind das 175 solcher Wohnungen, künftig werden es aber wohl noch deutlich mehr werden: Da die neuen Unterkünfte erst ab 2015 fertig werden, sind die beschlagnahmten Wohnungen die einzige Möglichkeit, die Flüchtlinge unterzubringen, sofern die Stadt sie nicht in Turnhallen oder leerstehenden Schulen kasernieren will.

Traumatisierte Flüchtlinge

Die dezentrale Unterbringung stellt das Sozialamt allerdings vor weitere Probleme: Die oftmals traumatisierten Flüchtlinge aus den Krisengebieten müssen einerseits betreut und andererseits beraten werden, um sich hier einzuleben und zurecht zu finden. Die städtischen Mitarbeiter, die dafür jede Familie einzeln aufsuchen müssen, können diesem Bedarf aber inzwischen nicht mehr gerecht werden. Jetzt will die Stadt kurzfristig die ohnehin bereits beteiligten Wohlfahrtsverbände um weitere Hilfe bei der Betreuung der Flüchtlinge bitten.