Bürger, Vereine, Kirchengemeinden und Parteien in Baerl rücken näher zusammen und nehmen die Zukunft des Ortsteils selbst in die Hand. Das ist gewissermaßen die „frohe Botschaft“ des ersten Baerler Workshops, der so genannten „Open Space Konferenz“. Dazu kamen rund 90 Baerler Bürger, darunter Mitglieder der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, die meisten Vereinsvorstände, Bezirksbürgermeister Hans Joachim Paschmann, eine Reihe von Bezirksvertretern von CDU, SPD, Grünen und FDP und viele mehr im evangelischen Gemeindehaus an der Schulstraße zusammen. Auf der Basis bereits bestehender Verbindungen in dem 5000-Seelen-Ort bildet sich jetzt ein engeres Netzwerk, das für ein besseres Zusammenleben im Ortsteil eintritt und arbeitet.
Mitorganisator Andreas Klumb, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Baerl, freute sich nach Abschluss der achtstündigen Konferenz über die Resonanz: „Es gibt viele tolle Leute in Baerl, mehr als erwartet, die sich mit ihrem Engagement einbringen, auch in Zukunft.“ Nach einem Eingangsreferat von Moderator Markus Bernhardt, der eine Bildungsagentur in Köln leitet und für die Uni Mainz arbeitet, bildeten sich 15 Arbeitsgruppen. In deren Sitzungen wurden Ideen für den Ortsteil formuliert, diskutiert und ausgearbeitet.
Die wichtigsten Projekte: Was können wir für Kinder und Jugendliche in Baerl tun? Pfarrer Klumb: „Welche weiteren Angebote können wir dem Nachwuchs, darunter den Konfirmanden, über den Jugendraum im Gemeindezentrum hinaus machen?“ Eine weitere Projektgruppe will sich in Zukunft um die Senioren im Ortsteil sorgen, auch vor dem Hintergrund des laufenden demografischen Wandels: „Mehrere Baerler Bürger wollen sichum die Alltagsbegleitung älterer Menschen kümmern, etwa mit Hausbesuchen, beim Einkaufen oder bei Behördengängen.“
Menschen, die neu nach Baerl zugezogen sind, sollen im Ortsteil besser integriert und vernetzt werden. Das ist das Ziel einer weiteren Arbeitsgruppe. Eine Idee: Jedes Jahr soll in Baerl eine Art Willkommens-Treffen für die Neu-Baerler organisiert werden. In diesem Zusammenhang richtet sich das Augenmerk einer Projektgruppe auf die Asylbewerber in Baerl, auf ihr Wohnheim in der Lohmannsheide. „Mehrere Interessenten möchten in Zukunft die Hausaufgaben der Kinder betreuen“, so Klumb.
Die Projektgruppe „Fundraising“ wird sich darüber Gedanken machen, wie die bisherigen und zukünftigen Aufgaben in den Kirchengemeinden vor dem Hintergrund knapper Kassen finanziert werden können. Unter anderem geht es um die bessere Auslastung des Gemeindesaals und die Frage, ob „unser großes Raumangebot eher Luxus oder Belastung“ ist, so Pfarrer Klumb.