Duisburg. .

Diese drei Kassiererinnen sehen mehr als die Ware, die sie täglich über ihr schwarzes Band ziehen, und die Kunden, die energisch um die beste Position in der Schlange kämpfen. Batya, Martha und Olga sehen auch den großen Alles-Käufer, der eines Tages kommen wird, um Mutter Erde zu erwerben – mag Göttin Gaia das auch missfallen. Und was hat jetzt Gaia eigentlich wieder mit Geiern zu tun?

Johannes Leppers eigens für die Akzente geschriebenes Stück „Supermarket. Superstars. Buying the Universe“ hat leider einen sperrigen Titel, aber es ist ein fesselnder Text, den er mit den drei ausgezeichneten Schauspielerinnen Tatjana Pasztor, Anna Polke und Sabine Wegmann packend auf die Bühne kommt. Wobei im Rahmen der Akzente die Liebfrauenkirche zur Bühne wird, dieser große schwarze Kirchenraum mit seinem ebenso schwarzen Altar, der das Publikum mit seiner ungewöhnlichen Architektur erstmal in seinen Bann zieht.

Erinnern an Parzen der griechisch-römischen Mythologie

Die schwarz gekleideten Schauspielerinnen mit ihren weißen Kitteln und schwarzen Stirnbändern sprechen oft im Chor und erinnern an die Parzen aus der griechisch-römischen Mythologie, zeigen aber auch individuelle Züge wie die Schwerhörige, mit der die anderen beiden ihre derben Späßen treiben. Dabei bewältigen Leppers komplizierte, auch hintersinnige Text-Collage mit großer Präsenz und Präzision.

Lepper arbeitet assoziativ und mit erheblicher Fallhöhe. Supermarkt-Wörter wie „Storno!“ oder „TeKa“, „Lieferung frei Haus“ und „Wir öffnen Kasse 1 für Sie“ erden existenzielle gedankliche Höhenflüge, in denen sich die drei Schwestern gern mal verlieren. Da geht es von kostbaren Kolonialwaren zu den kolonialen Nachfahren, die ihren Waren nachfahren – aber in den sandreichen Wüsten stecken bleiben; Sand, aus dem man auf Sylt Burgen baut, die die Flut wegspült... Und dann schütten sich die Schwestern, die auch mal gern gemeinsam Gymnastik machen, wieder vor Lachen aus über einen Gag, der ihnen über die böse Zunge gegangen ist. Und wenn die Fantasiereise nach Buenos Aires am Ende zu fantastisch wird, dann... „öffnet Kasse 1 – für Sie!“

Eine groteske Komödie, intelligent und unterhaltsam, die mehr Aufführungen erleben sollte.