Mit Songs wie „Katzeklo“ und „Fitze Fitze Fatze“ ist Helge Schneider ein Meister des nicht immer höheren Blödsinns. Dafür lieben ihn vor allem seine sehr jungen Fans. Für seine beeindruckenden Fähigkeiten als Jazzer und Multi-Instrumentalist schätzen ihn eher seine ebenso ergrauten Altersgenossen, die den einzigartigen Musik-Clown bereits in den 70er Jahren im Duisburger Eschhaus bewundern durften. Jetzt stellte sich der beliebte Entertainer, Schauspieler, Schriftsteller, Filmemacher und Musiker mit seinem neuen Programm „Pretty Joe und die Dorfschönheiten“ und seiner aktuellen Band im Theater am Marientor vor, die ohne Angst vor Peinlichkeiten alte und neue Hits präsentierten.

Viele alte Bekannte mitgebracht

Mit dem Weltklasse-Schlagzeuger Willy Ketzer, dem Percussionisten Peter Thoms, dem Teekoch Bodo und dem zappelnden Artisten Sergej Gleithmann hatte der Komiker aus Mülheim viele alte Bekannte mitgebracht, die ihrem heiter gestimmten Chef auf dem musikalisch aufgelockerten Weg in den erwarteten Wahnsinn nur allzu gerne folgten. Dass Helge und seine Freunde dabei über eine gute Kondition verfügen, beweisen immerhin noch sagenhafte 30 Konzertabende bis Ende März in ganz Deutschland.

Mit seinem Tenorsaxofon trat dann der gut gelaunte und wieder langhaarige („Aus Protest“) Entertainer ins schummrige Scheinwerferlicht, um den Abend mit einer rauchigen Ballade von Duke Ellington zu eröffnen. Danach vergaß Helge nicht, das Theater und Duisburg zu loben, wo einst seine „Omma“ wohnte und wo er vor vielen Jahren in der ersten Etage im Café Berns Klavier spielte.

Begleitet von einigen fest im Publikum verankerten menschlichen „Lachsäcken“ wagte er sich dann an „Mr. Bojangles“, das dessen Schöpfer Sammy Davis Jr. wohl kaum wiedererkannt hätte. Auch sein musikalisch beachtliches Flamenco-Solo und sein herrlich bescheuerter China-Restaurant-Song durften nicht fehlen.

Und während die Herren der Band auf ihre an diesem Abend viel zu seltenen Einsätze warteten, sang der alte Zausel aus Mülheim sein irres Lied vom „Schönheitschirurg aus Banania“ und von seiner jüngsten Penisverkürzung. Die Lachsäcke im Publikum wieherten um die Wette.

Mit dem Standard „The Man I Love“ bewies Helge dann seine ganze Klasse auf der Hammond-Orgel und erzählte zu feiner Klaviermusik die durchgeknallte Geschichte vom „Meisen-Mann“. Und aus den ganz alten Zeiten hatte er seinen frühen Hit „Hunderttausend Rosen schenke ich Dir“ mitgebracht.

Zuletzt verriet er dann noch ein Geheimnis: „Ich bin der größte Steuerhinterzieher der Welt. Ohne mich gäbe es die Schweiz gar nicht.“ Viel Beifall für Helge Schneider und seine grandiose Band, die man gerne auch mal ohne ihren Chef erleben würde.