Duisburg. . Max Raabe und das Palast-Orchester waren im Theater am Marientor (TaM) in Duisburg zu Gast. Im Gepäck hatten sie neben neuem Liedgut auch Klassiker aus den frühen 30er Jahren. Das Publikum im ausverkauften TaM war begeistert und ließ die Musiker nicht ohne Zugabe von der Bühne.

Seitdem Max Raabe seine Lieder zusammen mit Annette Humpe schreibt, klingt seine Musik eine Spur poppiger als früher. Im Theater am Marientor stellten Max Raabe und das Palast-Orchester die neuen Lieder vor, wobei natürlich auch die Klassiker aus den frühen 30er Jahren nicht fehlen durften. Das Publikum im ausverkauften Theater war begeistert.

Wenn Max Raabe die Schlager der späten Weimarer Republik wie „Schöne Isabella von Kastilien“ oder „Am Amazonas“ anstimmt, dann schwingt viel Nostalgie mit, denn der Sänger und seine Musiker wirken wie aus der Zeit gefallen. Die pfiffig-federnden Arrangements und vor allem Raabes nasaler Gesang versetzen die Zuhörer zurück in die Zeit, als die Nazis noch nicht den Ton in Deutschland angaben.

Auf ironischer Distanz zu den Texten

Raabe bleibt dabei aber auf ironischer Distanz zu den Texten. Selbst die Liebeslieder eignet er sich nicht emotional an, sonder er trägt sie in der ihm eigenen Art vor: Da schwingt immer viel Ironie mit, wenn er Vokale dehnt oder seine Stimme sanft ins Falsett gleitet. Überhaupt ist es faszinierend, wenn Max Raabe, von Hause aus Bariton, in die Kopfstimme wechselt. Manche Melodie klingt da so weich, als würde sie von einem Saxofon gespielt. Auch die Lieder, die Raabe mit Annette Humpe neu geschrieben hat, bringen seine sängerischen Fähigkeiten optimal zur Geltung. In „Kleine Lügen“ wird die Diplomatie des Alltags besungen, in „Für Frauen ist das kein Problem“ die Stärken des schwachen Geschlechts. Und „Am Ende kommt immer der Schluss“ wirkt wie ein Disco-Hit im Klanggewand der 30er Jahre.

Raabe und das Palast-Orchester sind ein eingespieltes Team, und die zwölf Musiker können immer wieder ihre besonderen Fähigkeiten zur Geltung bringen. Ian Wekwerth am Klavier und Ulrich Hoffmeier an Gitarre und Banjo sind das musikalische Rückgrat der Combo. Schlagzeuger Vincent Riewe bringt das Kunststück fertig, gleichzeitig zur Trommel auch noch das Xylophon zu bearbeiten.

Musik mit Biss und Swing

Groß besetzt ist die Bläsergruppe mit vier Saxofonen, zwei Trompeten und einer Posaune, wodurch die Musik den nötigen Biss und Swing bekommt. Besonders schön sind die Momente, wenn dann die Band-Mitglieder ihre Vielseitigkeit beweisen können. Da stehen plötzlich drei der Musiker neben Max Raabe und tragen „Guter Mond, Du gehst so stille“ als vierstimmigen Gesang vor.

Ganz intim wird die Atmosphäre in „Una ora sola“, in dem Raabe nur von Violine und Gitarre begleitet wird. Ganz großartig ist Pianist Ian Wekwerth auch mit „Somewhere over the rainbow“, nur dass er den Klassiker nicht am Flügel spielt, sondern indem er seine Finger am Rand unterschiedlich gefüllter Wassergläser reibt.

Nicht ohne Zugabe von der Bühne

Das begeisterte Publikum lässt Max Raabe und das Palast-Orchester natürlich nicht ohne Zugabe von der Bühne. Hier schlussfolgert Raabe „Küssen kann man nicht alleine“ – und bei „Mein kleiner grüner Kaktus“ tobt der Saal.