Duisburg. . Fünf WAZ-Leser aus Duisburg durften die Duisburger Sängerin Anja Lerch beim Promi-Talk im Rahmen der WAZ-Reihe „Auf ein Pils mit...“ im Finkenkrug näher kennen lernen und mit Fragen löchern. Und als Wolfgang Friedrich (79) zur Gitarre griff, wurde aus dem Plauder- sogar ein kleiner Singabend.
Am Ende traut sich Wolfgang Friedrich doch. Wäre auch zu schade gewesen. Schließlich hat der 79-Jährige seine Gitarre extra zum WAZ-Promi-Talk mit der durch die TV-Casting-Show „The Voice of Germany“ bundesweit bekannt gewordenen Neudorfer Sängerin Anja Lerch mitgebracht. Nun greift der Laarer im Finkenkrug zur Klampfe, stimmt das alte deutsche Volkslied „Die Gedanken sind frei an“ und sofort setzen Anja Lerch und auch die anderen vier WAZ-Gewinner Hilde Wölfel aus Angerhausen, die Neudorferin Astrid Günther sowie Renate Gutowski und Klaus Speckhardt aus Röttgersbach mit ein.
Ein kleiner, wunderbarer Singabend und ein passender Abschluss des Leser-Talks. Schließlich wird Anja Lerch auch heute mit ihrem legendären Singabend den wieder mal ausverkauften Steinhof rocken. Dann sind auch die fünf Leser – als zusätzliches Bonbon der WAZ dabei. Zuvor hatten sie im Finkenkrug auch ausgiebig Gelegenheit zum Plaudern mit einem bestens aufgelegten Stargast – zum Beispiel über...
...Anja Lerchs ersten öffentlichen Auftritt im Hamborner Ratskeller.
Anja Lerch: „Da war ich 18 und hab mit meiner ersten eigenen Band ,Skim The Gravy’ und eigenen Songs bei einem Pop-Rock-Wettbewerb mitgemacht. Mein damaliger Deutsch-Lehrer hat übrigens Gitarre gespielt. Am Ende haben wir den dritten Platz gemacht. Singen wollte ich schon immer. Das ist so, seit ich zwei, drei Jahre alt bin.“
...die Frage, wie Anja Lerch auf die Idee gekommen ist, einen Singabend zu veranstalten.
„Mir ist aufgefallen, dass die Leute nicht mehr so wie früher gemeinsam singen. Und dann hab ich’s vor acht, neun Jahren einfach mal ausprobiert. Ein Abend ohne Chor, ohne Probe, einfach spontan vorbeikommen und Singen aus Spaß an der Freud. Damals bei der Premiere im ,Pianissimo’, dem heutigen ,Jedermann’, kamen zehn, elf Leute. Heute sind es 600 im Steinhof. Der Wahnsinn! Es ist für mich toll zu sehen, wenn eine 15-Jährige, ,Ännchen von Tharau’ singt und eine über 70-Jährige ein Lied von den ,Toten Hosen’. Und das Feedback ist unglaublich. Das trifft mich so im Innersten, dass ich manchmal zu Hause sitze und mir vor Freude die Tränen kommen.“
Tochter Tea (10) will auch unbedingt Sängerin werden
Anja Lerch, 1968 nach eigener Aussage mit Freude in Duisburg geboren, hat die Mozartschule und das Gymnasium Neudorf besucht. Nach einem Jahr auf der Realschule (10. Klasse) ging es zwei Jahre auf die Fachoberschule am Schinkelplatz mit einem einjährigen Praktikum in einer Werbeagentur. Die Neudorferin ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern.
Sohn Janosch (21) studiert ebenso wie früher die Mama in Arnheim – allerdings nicht Gesang, sondern Gitarre. Tochter Nadja wird wohl Schriftstellerin, so Anja Lerch. Jedenfalls schreibt die 16-Jährige bereits eigene Geschichten. Und die Jüngste, Tea (10), sagt seit drei Jahren, dass sie unbedingt Sängerin werden möchte, was nicht nur ihrer Mutter irgendwie bekannt vorkommt...
...einen internationalen Singabend als Zeichen der Toleranz und Verständigung im Rahmen der interkulturellen Woche.
„Das ist auf jeden Fall eine super Idee. So etwas Ähnliches mache ich bereits bei einem Konzert mit den Bewohnern aus den Peschen am 21. März im Rahmen der Duisburger Akzente in der Liebfrauenkirche.“
...über einen Singabend in der MSV-Arena.
„Das wäre der Klopper, auf jeden Fall ein Traum!
...ihre Teilnahme 2013 bei der Castingshow „The Voice of Germany“.
„Das war eine sehr schöne Zeit. Irgendwann war es auch okay, dass ganz Deutschland zuschaut. Nachdem ich ,I’d rather go blind’ gesungen habe, hab ich sogar eine begeisterte Mail aus New Jersey bekommen. Es war für mich am Ende auch völlig in Ordnung, gegen den späteren Sieger auszuscheiden.
...Entspannen und Abschalten.
„Wenn ich nicht singe, bin ich ein großer Freund der Stille. Ich gehe gerne mit meinem Hund im Wald spazieren, meditiere viel und mache Yoga. Ich hab auch kein Auto, fahr deshalb viel Fahrrad. Und Bauchtanz mach ich übrigens auch sehr gerne.
...Duisburg.
„Hier sind meine Wurzeln, meine Freunde. Ich mag den Menschenschlag. Da musste dich nicht verstellen. Und es gibt viele schöne grüne Ecken. Mir gefällt es hier einfach.“
...die Frage, ob Anja Lerch in diesem Juni auf dem 80. Geburtstag von Wolfgang Friedrich „schön draußen im Garten und selbstverständlich gegen ein Entgelt“, so der noch 79-Jährige, singen könnte.
Anja Lerch (lacht): „Da check ich doch gerne mal meine Termine...“
Eine Hochzeitsgeschichte am Rande
Renate Gutowski (61) und Klaus Speckhardt (71) haben sich auch ganz besonders gefreut, am WAZ-Plausch mit Anja Lerch teilnehmen zu dürfen. Sie nutzten gleich am Anfang die Gelegenheit, um sich bei der Duisburger Sängerin zu bedanken. Es ging um eine Hochzeitsgeschichte, an der auch die WAZ nicht ganz unbeteiligt war.
Die beiden haben nämlich am 29. Dezember 2012 im Steinhof geheiratet und im Vorfeld zu dieser Trauung eine Sängerin gesucht. Während der Planungen stieß das Paar auf einen Bericht über Anja Lerch in dieser Zeitung. Sofort nahmen Renate Gutowski und Klaus Speckhardt Kontakt zur Neudorferin auf. Schnell wurde man sich einig. Bei der Trauung, für die die beiden Oberbürgermeister Sören Link gewinnen konnten, sang Anja Lerch drei ausgewählte Lieder. „Wir und unsere Gäste waren begeistert. Leider blieb uns aus Zeitgründen nur die Möglichkeit zu einem kurzen Dankeschön“, erzählte das Paar, das seiner Freude nun noch einmal ausführlich Ausdruck verlieh.