Duisburg. . Die Krise in der Casino-Branche geht auch an der erfolgreichsten Spielbank Deutschlands nicht vorbei: Im siebten Jahr sinken im Casino Duisburg erstmals die Spielerträge.
Das staatliche Glücksspiel erlebt Krisenzeiten. Die Spielbanken in Warnemünde und Schwerin haben letztes Jahr geschlossen, weitere fünf im Norden stehen zum Verkauf, an anderen Standorten gehen die Spielerträge deutlich zurück. Ausnahme war bisher das Casino Duisburg, Deutschlands größter und erfolgreichster Einzelstandort. Doch auch die Spielbank im City-Palais erlebte im abgelaufenen Jahr erstmals einen Dämpfer.
Zwar will die Westspiel-Gruppe die Zahlen noch nicht preisgeben, allerdings lässt sich die Casino-Bilanz auch am Haushaltsabschluss der Stadt nachvollziehen: Denn die Stadt profitiert jährlich durch einen Anteil an der Spielbankabgabe, der nach jahrelangem Anstieg 2013 um 16,5 Prozent auf 4,61 Millionen Euro eingebrochen ist.
Nichtraucherschutzgesetz trübt die Bilanz
„2013 war ein schwieriges Jahr, das uns vor ganz neue Voraussetzungen gestellt hat“, sagt dazu Casino-Direktor Jochen Braun im NRZ-Gespräch. Vor allem das Nichtraucherschutzgesetz trübe die Bilanz. Im April 2013 mussten die Raucherkabinen verschwinden, seitdem müssen die Gäste für den Zug an der Zigarette vor die Tür. Zudem wandern Spieler ins Internet ab, auch wenn es zum Beispiel für Online-Sportwetten gar keine rechtliche Grundlage gebe, wie Braun betont. Gleiches gilt fürs Pokern.
Spielbank im City-Palais feiert
Die Spielbank im City-Palais feiert am Samstag, 22. Februar, ihren siebten Geburtstag. „Wir wollen uns bei unseren Gästen mit einer Megaparty für sieben tolle Jahre bedanken“, verspricht Direktor Jochen Braun.
Stargast des Abends ist Schlagersänger Olaf Henning, der gegen 23 Uhr auf der Bühne stehen wird. Der gebürtige Mülheimer ist durch Party-Hits wie „Cowboy und Indianer“ oder „Ich bin nicht mehr Dein Clown“ bekannt.
Das Programm auf der Showbühne im Automatensaal beginnt um 20 Uhr, unter anderem mit Schlagersänger Michael Fischer, dem „Diskotheken-Newcomer des Jahres 2012“.
Bereits am Nachmittag gibt es für die Gäste Kaffee und Kuchen, am Abend herzhafte Currywurst.
Zudem werden als Sondergewinn 777 Euro verlost.
Was aber vor allem den Druck erhöht, ist die zunehmende Zahl an Spielhöllen. Obwohl die Stadt in den vergangenen Jahren immer weiter an dem Steuersatz gedreht hat, stieg die Zahl an Automaten in fünf Jahren von 700 auf rund 2200 Geräte. „Abenteuerlich“ nennt es der Spielbankdirektor, wenn sich die Daddelhallen „City-Casino“ nennen und draußen mit Roulette-Emblemen werben.
„Köln ist aber ebenso wenig wie Dortmund unsere Konkurrenz“
Das Umfeld wird wohl auch in Zukunft nicht einfacher werden, zumal Duisburg mit dem neuen Westspiel-Casino in Köln einen räumlich nahen Mitbewerber erhalten wird. „Köln wird sicherlich Gästepotenzial im Süden abfangen“, sagt Braun. „Köln ist aber ebenso wenig wie Dortmund unsere Konkurrenz.“ Er sehe in dem weiteren NRW-Standort eher eine Herausforderung und Chance, das eigene Profil noch stärker zu schärfen. „Der Markt ist stärker in Bewegung, aber Duisburg wird weiter eine wichtige Rolle spielen.“
Bisher bleibt das Casino im City-Palais jedenfalls mit Abstand die Nummer eins. „Wir werden diese Position jedenfalls mit allem, was wir haben, verteidigen“, sagt Braun. Aber warum läuft es in einigen Spielbanken so viel besser als in anderen? „Ich denke, es gibt für alles eine Zeit. Und momentan ist die Zeit der modernen Casinos“, sagt der Direktor. „Wir sind nicht Baden-Baden, wo man denkt, da kommt gleich Sissi um die Ecke.“
Der Casino-Besuch müsse „ein Erlebnis“ sein
Im Vordergrund stehe der Entertainment-Charakter, der Casino-Besuch müsse „ein Erlebnis“ sein, so Braun. „Wir haben nicht ein besonderes Klientel im Fokus, sondern sprechen alle Schichten und Altersklassen an. Der 20-Jährige soll sich genauso wohl fühlen wie der 65-Jährige. Wir sind der Mainstream, wir müssen uns der Gesellschaft anpassen.“
Schon jetzt gibt es einen Lady’s Day, einen Männerabend, einen Cocktailabend, am Wochenende den „Super-Deal“ und die neue Lounge „Zero“ als Zwischenschritt vom Restaurant zum Barbereich im Spielcasino. Künftig soll es sogar eine „Handy-Tankstelle“ geben, an der Gäste ihr Mobiltelefon aufladen können. Man werde alles tun, um Vorreiter zu sein, sagt Braun. Die neuen Automaten, die vor wenigen Tagen auf der Gaming-Messe in London zu sehen waren, würden jetzt schon im Casino Duisburg stehen: „Aber obwohl wir die Nummer eins in Deutschland sind, haben wir auch nach sieben Jahren noch nicht den Bekanntheitsgrad wie zum Beispiel Baden-Baden.“