Duisburg.

Wenn Lavinia Scholz das obligatorische Einlassprozedere beendet hat, wünscht sie den Casino-Gästen oft noch „Einen schönen Abend“ oder „Viel Spaß“, bevor diese in Richtung Roulettetische entschwinden. Nur einen einzigen Satz, den verkneift sich die stellvertretende Leiterin der Rezeption in der Duisburger Spielbank lieber. Er heißt: „Viel Glück“. Denn unter den Besuchern gibt es manchen Misstrauischen, der diesen so gut gemeinten Zuspruch als böses Omen wertet. Für diese Verfechter des Aberglaubens gibt es aber immerhin ein nettes Lächeln an der Pforte zum Glücksspiel.

Dieser Zugang ist nicht für jeden Gast durchlässig. Denn der erste Blick von Scholz und ihren 20 Mitstreitern aus dem Rezeptionsteam gilt stets der Garderobe eines jeden Einlassbegehrenden. „Wir achten darauf, dass die Kleiderordnung eingehalten wird“, erklärt Scholz. Für die Herren sind ein ordentliches Oberhemd und ein Jackett ebenso Pflicht wie festes, nicht zu sportliches Schuhwerk. Soll heißen: Wer auf T-Shirt und Sandalen nicht verzichten will, der kommt nicht herein. Den vergesslichen Zeitgenossen hilft die 32-jährige Neudorferin, die seit der Eröffnung im Jahr 2007 im Casino arbeitet, aber sofort aus der Patsche. Denn die Spielbank verfügt über einen Jackett-Verleih. Dieses Angebot wird bis zu 15 Mal am Tag in Anspruch genommen.

Jackett-Verleih und Sandalen-Verbot

Zurück zur Empfangskontrolle: Ist die Garderobe gecheckt, kommt die Überprüfung der Papiere. Jeder muss seinen Personalausweis oder den Reisepass vorlegen. „Wir überprüfen, ob jemand in unserer Sperr-Datei erfasst ist“, erklärt Scholz. Gesperrt werden können Gäste, die sich bei einem Besuch daneben benommen haben, aber auch solche, die als spielsüchtig gelten. Kommt beim Eingeben der persönlichen Daten kein entsprechender Hinweis aus dem Computer, heißt es für den Gast des klassischen Spiels wie Roulette oder Black Jack nur noch: Fünf Euro Eintritt zahlen – und dann hinein ins Vergnügen.

Stammgäste und Standard-Schicht an Silvester

Viele Gäste seien Stammkunden, versichert Scholz. Manche älteren Damen und Herren kämen sogar täglich. Aber nicht, weil sie die Spielgier gepackt hat, sondern weil sie die sozialen Kontakte schätzen. „Diese Begegnungen mit diesen Menschen zählen für mich zu den schönen Seiten unseres Berufes“, sagt Scholz, die gelernte Rechtsanwalts-Fachangestellte ist und danach fünf Jahre auf dem Duisburger Großmarkt tätig war. Den Wechsel zur Spielbank hat sie nie bereut. „Auch wenn es bei uns natürlich auch einmal die eine oder andere unangenehme Situation gibt.“ Dazu gehören Gäste, die patzig werden, wenn ihnen der Einlass verwehrt wird. Oder die regelmäßigen Dienste in jeder Silvesternacht, die sie deswegen nicht im Kreis von Familie und Freunden verbringen kann. „Ich feiere erst in die Nacht darauf mein persönliches Neujahr.“