Duisburg. . Weil er im Oktober 2009 ein Mitglied der Bandidos mit einem Kopfschuss tötete, muss Hells-Angels-Rocker Timur A. eine elfjährige Haftstrafe absitzen. In einem TV-Interview nahm der Duisburger erstmals Stellung zur Tat. Vor den Kameras erzählte der Rocker, wie er eine geringere Strafe erwirken will.

Der Hells-Angels-Rocker Timur A. aus Duisburg, der seit 2010 in der JVA Geldern eine elfjährige Haftstrafe wegen Totschlags absitzt, strebt eine Wiederaufnahme seines Prozesses an. Der in Beeck aufgewachsene Verurteilte will beweisen, dass sein Kontrahent von der Rockergruppierung Bandidos, den er im Oktober 2009 im Rotlichtviertel an der Vulkanstraße mit einem Kopfschuss getötet hatte, damals selbst mit einer Pistole bewaffnet war.

Von einer Wiederaufnahme des Prozesses verspricht sich der 34-Jährige eine Strafminderung. Dies erklärt er im Rahmen eines Interviews mit TV-Journalisten, das am Sonntagabend auf RTL im Rahmen der Sendung „Spiegel TV“ ausgestrahlt wurde.

Angeblich Notwehr

Seine Argumentation: In den Prozessakten sei ein Hinweis auf Schmauchspuren aufgetaucht, die damals an der Hose des Opfers gefunden wurden. Zudem hatte A. bereits damals beteuert, eine Waffe bei seinem Kontrahenten gesehen zu haben. Für diese Schilderung fand die Polizei jedoch keinerlei Beweise.

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Eine Voraussetzung für eine mögliche Wiederaufnahme wäre es, wenn tatsächlich neue Tatsachen oder Beweismittel auftauchen würden. Als Neuheit gilt auch, wenn eine in den Akten festgehaltene Tatsache in der Hauptverhandlung nicht zur Sprache gekommen wäre. Über einen Wiederaufnahmeantrag würde aber nicht das Landgericht Duisburg, sondern ein anderes im hiesigen Bezirk entscheiden.

Keine Spur von Reue

Die grundsätzlich Geisteshaltung von A. hat sich auch nach vier Jahren Haft nicht geändert. Er sieht seine Tat weiterhin als Akt von Notwehr. Von Einsicht oder Reue keine Spur.

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„Ich würde ja bereuen, wenn ich etwas falsch gemacht hätte. Da ich mich aber verteidigt habe, habe ich es nicht nötig, es zu bereuen“, sagte A. im TV-Beitrag und beharrte auf seiner Sichtweise: „Ich habe das Recht mich zu verteidigen – egal, was die Justiz und die Polizei sagt.“

Auf die konkrete Tat angesprochen, sagte der frühere Kampfsportler und Türsteher: „Ich wollte diesen Jungen gar nicht töten. ich habe ja auch gar nicht auf den gezielt, ich habe beim Losfahren geschossen.“

Zur Haft im Allgemeinen sagte A.: „Vielleicht ist das ja verlorene Zeit, aber man lernt daraus, man sieht, auf wen man sich verlassen kann. Ich opfere meine Zeit hier auch für meine Jungs, für meinen Club."