Mülheim. Hells Angels, Bandidos & Co. geben Mülheim nicht auf. Das geht aus dem jüngsten Sicherheitsbericht der Stadtverwaltung hervor. Polizei und Ordnungsamt kooperieren weiter, um die schwerkriminellen Banden fernzuhalten: „Wir werden permanenten Kontrolldruck aufbauen“, kündigen die Ordnungshüter an.

Rockerbanden wollen sich weiterhin in Mülheim ansiedeln. Das geht aus dem jüngsten Sicherheitsbericht der Stadt hervor. Konnte im vergangenen Jahr noch verhindert werden, dass die Hells Angels an der Eppinghofer Straße ein Vereinsheim eröffnen und sich dauerhaft niederlassen, zeigten „neueste Erkenntnisse“, dass die Rocker jetzt nach Mülheim zurückkehren wollen.

„Unsere Informationen stammen von der Polizei“, sagt Ordnungsamtsleiter Bernd Otto. „Es gibt auch Hinweise, dass sich hier neben den Hells Angels weitere Rockerbanden etablieren wollen.“ Dies gelte es zu verhindern. Konkrete Vorkommnisse gebe es jedoch nicht, räumt Otto ein. Vielmehr sei die Fortsetzung des gemeinsamen Kampfes von Stadt und Polizei gegen die Rockerbanden „Ausdruck einer Befürchtung“, dass die Kriminellen Mülheim noch nicht abgeschrieben haben. „Wir werden daher permanenten Kontrolldruck aufbauen.“ Jeder Rechtsverstoß, auch kleine Ordnungswidrigkeiten würden geahndet. So soll es den Rockern zu ungemütlich werden, um einen Treffpunkt oder gar ein Vereinsheim zu eröffnen. Diese Taktik habe bereits im vergangenen Jahr funktioniert und werde aufrechterhalten.

Ordnungsbehörden zeigen Präsenz

„Wir zeigen fast jeden Tag Präsenz an der Eppinghofer Straße“, ergänzt ein Polizeisprecher. Dies scheint auch nötig, denn die Rockerszene sei „in Aufruhr und in Bewegung“, sagte er der Redaktion. So lasse sich derzeit nicht sagen, welche Clubs mit Mülheim lieb­äugeln. Inzwischen seien nämlich Vereinswechsel einzelner Rocker oder ganzer Gruppen recht häufig. „Das wäre noch vor drei, vier Jahren undenkbar gewesen.“ Die Maß­nahmen von Polizei und Ordnungsamt seien allerdings nicht ohne ­Wirkung: Erst kürzlich gingen in Eppinghofen zwei mutmaßliche Mitglieder der Hells Angels bei einer Verkehrskontrolle ins Netz. In ihrem BMW fanden die Beamten unter anderem eine geladene Schusswaffe und eine Machete.

Diese Mülheimer „Nadelstich-Taktik“ und Nulltoleranz hält die Gewerkschaft der Polizei (GdP) für den einzigen Weg, um Rocker-Clubs fernzuhalten. „Sie sind kriminelle Organisationen, die still und heimlich arbeiten wollen. Das können sie nicht, wenn die Ordnungsbehörden zusammenarbeiten und alle juristisch zulässigen Mittel einsetzen“, sagt GdP-Landesvize Wolfgang Spies. Nur so würden die Städte für die Rocker dermaßen unattraktiv, dass sie sich nicht länger niederlassen wollen.

Satudarah-Mitglied kaufte Mietshaus mit Kneipe

Dass sie Immobilien kaufen und Vereinsheime eröffnen, können Polizei und Stadt anders übrigens nicht verhindern. Das zeigt ein Beispiel aus Duisburg. Dort trat im August ein Satudarah-Mitglied im feinen Zwirn auf und kaufte ein Mietshaus mit Kneipe. Das böse Erwachen gab’s für die Duisburger erst, als die Tinte auf dem Kaufvertrag schon trocken war und der Satudarah-Club die Hauswand in seiner grellgelben Vereinsfarbe anstrich.

Ähnliches sei in Mülheim jedoch nicht passiert, betonen Polizei und Stadt. Ohnehin gewährleiste ihre Zusammenarbeit und der ständige Kontrolldruck, dass sich selbst nach dem Kauf eines Vereinsheims die Rocker in Mülheim nicht heimisch fühlen könnten.