Duisburg. Nach der Stippvisite des EU-Sozialkomssiars Andor in Duisburg, stattet nun Sozialdezernent Spaniel Brüssel einen Besuch ab. Dort will er gemeinsam mit mehr als 100 Bürgermeistern europäischer Städte das Thema Armutseinwanderung aufgreifen und die Komission für die Problematik sensibilisieren.

Gegenbesuch in Brüssel: Drei Tage nach der kurzen wie ergebnislosen Stippvisite von EU-Sozialkommissar Laszlo Andor in Duisburg-Hochfeld, ist gestern Duisburgs Sozialdezernent Reinhold Spaniel nach Brüssel aufgebrochen, um in der EU-Metropole zusammen mit mehr als 100 Bürgermeistern und Behördenvertretern europäischer Städte für das Thema weiter Druck zu machen.

Andors Kollegin, die EU-Justizkommissarin Vivianne Reding hat versprochen, den lokalen Repräsentanten aus Europa genau zu zuhören. Aus Deutschland nehmen Vertreter aus Bonn, Duisburg, Gelsenkirchen und Hamburg teil.

Bei dieser Gelegenheit will die EU-Kommission zudem eine Studie über die Integration von EU-Migranten in sechs europäischen Großstädten, darunter Hamburg, veröffentlichen. Die Studie kommt dem vernehmen nach zu dem Ergebnis, dass die Migranten zwar jünger und ökonomisch aktiver sind als die einheimische Bevölkerung, jedoch tendenziell unter ihren Möglichkeiten beschäftigt und sozial benachteiligt werden, etwa beim Zugang ihrer Kinder zu Schulen. Genau dafür will Reding bei den Teilnehmern der Gesprächsrunde werben: Sie fordert, die Zuwanderer besser zu integrieren.

Hartz-IV-Anträge noch im geringen Bereich

Dazu seien die Städte selbstverständlich bereit. Aber: „Und wir müssen die EU-Kommission dafür sensibilisieren, dass es leider nicht nur gut die qualifizierten Kräfte sind, die zu uns einwandern, sondern da gibt es viele Analphabeten, die einer Stadt wie Duisburg großes Kopfzerbrechen bereiten“, sagt Stadtdirektor Reinhold Spaniel.

Der Erwartung aus Europa, Hartz-IV-Anträge arbeitssuchender EU-Bürger nicht länger pauschal abzulehnen, will der Duisburger Stadtdirektor gerne folgen: „In Duisburg wird ohnehin jeder Antrag auf Hartz IV als Einzelfall überprüft.“

Die Hartz-IV-Anträge von Rumänen und Bulgaren belaufe sich, so Spaniel, derzeit noch im geringen Bereich. „Aber das wird in den kommenden Monaten zunehmen. Dann nämlich, wenn den Zuwanderern von der Agentur für Arbeit klar gemacht worden sei, dass es für Unqualifizierte kaum Arbeitsangebote gibt. Genau dann aber benötigt die ohnehin unter finanzieller Oberaufsicht stehende Stadt Duisburg dringend zusätzliches Geld aus Europa.