Duisburg. .
Heute ist der europäische Tag des Notrufs. Braucht man den? Ja, sagt die Duisburger Feuerwehr. Denn nur rund 17 Prozent der Deutschen wissen, dass die Notrufnummer 112 mittlerweile in ganz Europa gilt, egal ob vom Handy oder vom Festnetz. Deshalb ist auch heute der Tag der Tage, weil es der 11.2. ist. Ein nettes Zahlenspiel.
„17 Prozent sind viel zu wenig, denn die 112 kann im Notfall Leben retten.“, so Uwe Zimmermann, Leiter der Berufsfeuerwehr Duisburg. „Würde es den einheitlichen Notruf 112 nicht geben, müssten die Bürger bei einer Reise durch alle europäischen Staaten über 40 unterschiedliche nationale Notrufnummern kennen.“ Da war es schon schlau von der Europäischen Union, bereits 1991 die Notrufnummer zu vereinheitlichen. Doch während die Notrufnummer bei Auslandsreisen nicht so bekannt ist, ist sie es in Duisburg durchaus.
600 bis 800 "echte" Notrufe täglich
Von den täglich etwa 2000 Telefonaten, die über die Leitstelle der Feuerwehr laufen, sind zwischen 600 und 800 Anrufe „echte“ Notrufe, wie Feuerwehrsprecher Michael Haupt erklärt. Einiges lässt sich telefonisch abklären. Aber rund 150 Mal pro Tag müssen die Retter raus. Nicht immer ist die Situation dramatisch. Oft handelt es sich um Krankentransporte, weil zum Beispiel ältere, bettlägerige Menschen in die Klinik gefahren werden müssen oder auch wieder nach Hause. Oder es gibt so Tage wie den vergangenen Freitag, als die Feuerwehr wegen des Sturms 35 Mal im Stadtgebiet ausrücken musste, um umgestürzte Bäume zu beseitigen oder lose Bauteile zu sichern. Besonders viele Notrufe, weiß Michael Haupt, kommen immer, wenn es heftig regnet und das Wasser viele Keller erreicht. Nur, dass die Feuerwehr mit ihren Pumpen gar nicht helfen kann, wenn das Wasser nur wenige Zentimeter hoch ist. Abwarten, bis es aufgehört hat zu regnen und das Wasser wieder abfließt, lautet in diesen Fällen der Rat des Feuerwehrsprechers, der direkt eine Anekdote hinterher schiebt. Denn diesen Rat hatte ein Feuerwehrmann im Einsatz einem Hausbesitzer gegeben, der trocken konterte: „Und was ist mit dem Keller darunter?“
Ein Notruf-Klassiker ist in einem echten Winter der eingefrorene Schwan, weiß Haupt, aber „Schwäne frieren nicht ein.“ Das habe die Natur nicht vorgesehen. Es sei denn, das Tier sei schon vorher extrem geschwächt gewesen und dann auf dem Eis gestorben. Prinzipiell gelte für den Notruf: „Wir sind die Feuerwehr. Wir machen alles.“ Aber manchmal helfe auch Augenmaß und Erfahrung in der Leitstelle, in der die Duisburger Notrufe einlaufen.
Eine Schicht besteht aus acht Disponenten
Nicht von ungefähr muss ein Feuerwehrmann mindestens fünf Jahre in Duisburg Dienst getan haben, bevor er eine schichtbegleitende Ausbildung für den Leitstelleneinsatz beginnen kann. Zuerst sitzen die Azubis mit am Tisch der Leitstelle und hören zu, wie die erfahrenen Disponenten ihre Arbeit tun. Nach einiger Zeit kann der Lehrling dann mit den ersten risikolosen Routineeinsätzen beginnen. Ungefähr vier Monate braucht es, bis die Auszubildenden eigenständig in der Leitstelle Dienst tun können, wenn sie denn die Abschlussprüfung bestanden haben. Aus acht Disponenten besteht eine Schicht. 36 Feuerwehrleute gehören zur Stammbesetzung in der Leitstelle, um 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche für Notfälle erreichbar zu sein. Erreichbar für alle Fälle, so Haupt, der nicht nur Pressesprecher, sondern vor allem auch Chef der Leitstelle ist. Denn seine Erfahrung ist: „Auf der 112 ist alles möglich. Wirklich alles.“