Mülheim. .

110, 112: Die Notrufnummern für Polizei und Feuerwehr sollte jeder kennen. Aber komme ich damit sofort zur Leitstelle durch, oder lande ich in der Warteschleife? Es gingen, wie kürzlich im überregionalen Teil dieser Zeitung berichtet, laut Innenministerium 2012 im Ruhrgebiet mehrere 1000 Anrufe aus diesem Grunde verloren. Das Polizeipräsidium Essen/Mülheim kann die Zahl dieser Anrufe technisch nicht erfassen.

40.000 Polizei-Notrufe aus Mülheim

Dort gingen für beide Städte von September 2012 bis August 2013 220.000 Anrufe über die Notrufnummer 110 ein, davon kamen weit mehr als 40.000 Anrufe aus Mülheim, teilt Polizeisprecher Peter Elke mit. Die Leitstelle sei mit 40 Beamten besetzt, die dort rund um die Uhr Dienst tun. Die eingehenden 110-Anrufe hätten immer Priorität, erklärt Elke, jedoch resultiere aus den 220.000 Anrufen nicht die gleiche Zahl an Einsätzen. „Manchmal rufen zehn Personen zur gleichen Zeit zu einem Unfall an, im Handyzeitalter hat sich die Zahl der Anrufe potenziert.“ Auch die Anlässe hätten sich vervielfacht.

Heute riefen auch Menschen an, die den Anlass für einen Notruf aus Sozialen Netzwerken wie Facebook entnehmen würden, oder sie schickten E-mails, erklärt der Polizeibeamte. „In extremen Fällen kann es schon mal vorkommen, dass ein Anrufer ein fünf oder zehnmaliges Klingeln abwarten muss.“

Alle Anrufe werden gespeichert

Jedem Anruf werde jedoch nachgegangen und der Anrufer detailliert befragt, was geschehen sei. Alle Anrufe werden, inklusive der Rufnummern, gespeichert, damit auch zu einem späteren Zeitpunkt nachgehakt werden kann. Während des Telefonats dokumentiere der Beamte das Gespräch am Computer, so dass Kollegen zeitgleich sehen könnten, ob schon etwas zum Vorfall eingegangen sei. „Manchmal ist es überlebenswichtig, dass wir die Nummer zurückverfolgen können, zum Beispiel, wenn ein Anrufer im Falle eines Überfalls keine Zeit mehr hatte, seine Adresse durchzugeben.“

Neben der 110 gebe es auch zusätzliche Rufnummern von Behörden, Feuerwehr oder Autobahnpolizei sowie 24 Funkkreise, die Notrufe beinhalten. „Wenn ich die alle zusammenfasse, übersteigen diese sicher die Millionengrenze“, ist der Beamte sicher. Leitstellen-Mitarbeiter müssten einiges zur gleichen Zeit erledigen, seien ziemlich eingespannt. Es werde jedem Anruf nachgegangen, auch den immer wieder vorkommenden Scherzanrufen, so Elke. Das ist kein Spaß: „Die werden von uns strafrechtlich verfolgt!“

21.200 wurde die 112 gewählt

Wer die Feuerwehr alarmieren muss, wählt die 112. Das haben, laut Sprecher Thorsten Drewes, hochgerechnet im letzten Jahr 21.200 Mülheimer getan. Leider berichtet auch er, dass 12.530 von über 100.000 in der Wache eingegangenen Anrufe „böswilliger Natur“ waren. Die Leitstelle der Feuerwache in Broich sei rund um die Uhr mit sechs Kollegen besetzt, auch hier kann jedes Gespräch aufgezeichnet und nachverfolgt werden.

„Wir haben 40 Notrufleitungen, die haben wir allerdings noch nie benötigt“, so Drewes. So eng sei es noch nie gewesen. Wenn ein Anruf eingehe, nehme ihn sofort ein Mitarbeiter entgegen. Falls das für einige Sekunden nicht gehe, springe sofort das Band an. Die Ansage laute: „Hier ist der Notruf der Feuerwehr Mülheim. Bitte legen Sie nicht auf, wir helfen Ihnen sofort weiter!“