Oberhausen. . 2270 Notrufe konnte die Oberhausener Polizei im Jahr 2012 nicht beantworten. Künftig sollen Anrufer im Falle überlasteter Leitungen an andere Dienststellen weitergeleitet werden. Bis Ende 2015 soll die Modernisierung in Oberhausen erfolgt sein. Landesweit sollen 46 Leitstellen umgestellt werden.

Die Zahl der Notrufe bei der Oberhausener Polizei, die nicht bearbeitet werden konnten, hat leicht zugenommen. Waren es vor zwei Jahren 1929 Anrufer, die nach einer Wartezeit von mehr als fünf Sekunden wieder auflegten, so belief sich die Zahl im Jahr 2012 auf 2270. Dagegen konnte die Polizei 61.946 Notrufe im Vorjahr annehmen. „Uns ist dabei kein einziger Fall bekannt, in dem ein Notleidender keine Hilfe bekommen hat“, betont Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. „Beschwerden hat es nicht gegeben.“

Damit gibt sich die Behörde allerdings nicht zufrieden. Um die Sicherheit der Bürger zu verbessern, soll die Leitstellentechnik bei der Oberhausener Polizei bis Ende 2015 modernisiert werden. Dann soll es bei überlasteten Leitungen möglich sein, die Anrufe automatisch an andere Dienststellen weiterzuleiten. Zudem plant das NRW-Innenministerium, landesweit weitere 46 Leitstellen umzurüsten. „Die Menschen werden die Umstellung nicht merken, es wird zu keinen Einschränkungen kommen“, sagt Astrid Fettweiß vom damit betrauten Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD).

Scherzanrufe von Kindern

Doch auch ohne die neue Technik stehe Oberhausen bereits im Vergleich zu anderen Städten mit seiner Abbrecher-Quote, die in den vergangenen Jahren immer zwischen drei und vier Prozent lag, relativ gut da, so Präsidiumssprecher Wilming-Weber. „Das Ganze gegen Null zu bringen, ist illusorisch. Aber wir versuchen natürlich, die Zahl so gering wie möglich zu halten.“

Die Gründe für ein vorzeitiges Auflegen können dabei verschieden sein: Die altbekannten Scherzanrufe von Kindern, die sich einen kleinen Nervenkitzel verschaffen, indem sie es bei der Polizei zwei Mal klingeln lassen und dann das Telefonat abbrechen, gebe es immer noch. „Aber auch gerade bei einem Unfall auf der Autobahn haben wir schnell eine Vielzahl von Anrufern, die dann möglicherweise nicht alle durchkommen. Entscheidend ist aber, dass das Anliegen der Anrufer damit nicht verloren geht.“

Denn grundsätzlich werden alle Anrufe gespeichert, so dass die Beamten den Betreffenden zurückrufen können. Wilming-Weber: „Das macht unser Team im Rahmen dessen, was leistbar ist.“ Im Durchschnitt ist die Leitstelle in Oberhausen mit drei Kollegen besetzt. Die Gruppe wird zu vermeintlichen Stoßzeiten – beispielsweise an Samstagabenden oder an Silvester – aufgestockt.