Duisburg. Im letzten Jahr summierte sich der wilde Müll der Stadt Duisburg auf stattliche 324 Tonnen. Die städtischen Wirtschaftsbetriebe mussten beachtliche 6617 Fundstellen von wilden Müllkippen aufsuchen und entsorgen. Nun fordert die DWG: Die Verursacher müssten erheblich stärker zur Kasse gebeten werden.

Die von der Stadt gegebene Garantie, wilde Müllkippen innerhalb von 48 Stunden nach Meldung zu beseitigen, macht den städtischen Wirtschaftsbetrieben (WBD) ganz schön zu schaffen. Zwei Zahlen belegen dies: Im vergangenen Jahr 2013 summierte sich der wilde Müll aus dieser Dreck-weg-Garantie auf stattliche 324 Tonnen.

Die WBD musste in 2013 beachtliche 6617 Fundstellen von wilden Müllkippen aufsuchen. Im Jahr davor waren es mit 6231 Fundstellen beinah genauso viele Fälle. Im Schnitt 18 bis 20 mal pro Tag müssen Mitarbeiter der WBD auf Duisburger Stadtgebiet vorfahren, um irgendwo zuweilen kubikmeterweise und am Ende tonnenschweren Hausmüll, Bauschutt, Kühlschränke, Elektroschrott, Matrazen, Möbel, alte Reifen, leere Farbeimer, abgerissene Tapeten aufzuladen.

Antrag: Deutlich höhere Buß- und Verwarngelder

Das Risiko, erwischt zu werden, ist in Duisburg offenbar nicht besonders groß. Den 6617 Fällen vom vergangenen Jahr stehen rund 700 Buß- und Verwarngeldzahlungen gegenbüber. Und: Bußgeld-Knöllchen in Höhe von 10 bis 35 Euro, Verwarngelder von 100 bis 400 Euro, schüchtern offenbar nicht ein. Denn die Zahl der wilden Kippen wird von Jahr zu Jahr größer.

Aus diesem Grund hat jetzt die Fraktion der „Duisburger Wählergemeinschaften“ (DWG) im zuständigen Umweltausschusses des Rates den Antrag gestellt, den Verursachern von wilden Müllkippen mit deutlich höheren Buß- und Verwarngeldern ans Portemonnaie zu gehen.

DWG-Ratsherr Rainer Grün: „Wir wollen deutlich mehr Abschreckung. So etwas muss richtig teuer werden.“ Denn es sei die gutmütige Allgemeinheit, die das Wegräumen von wildem Müll mitbezahlen müsse. „Die Einnahmen aus Bußgeldern decken doch nur zu einem Bruchteil die realen Kosten fürs Einsammeln.“

Kostet von 600.000 bis eine Million Euro pro Jahr

Eine Sprecherin der Stadt bestätigt, dass pro Jahr bescheidene 2000 bis 10.000 Euro an Müll-Bußgeldern eingenommen werden. Grün: „Aber ein einziger Müllbeseitigungseinsatz kostet die Stadt zwischen 100 und 150 Euro. Pro Jahr macht das sage und schreibe 600.000 bis eine Million Euro. Das ist unhaltbar.“

Immer mal wieder Anwohner aus Nachbarstädten, die in Moers oder Mülheim keine kostenlose Sperrmüllabholung wie in Duisburg zur Verfügung hätten, seien, so Grün, als Verursacher aufgespürt worden. In Bruckhausen rund um die Abrisshäuser türme sich wilder Müll in Ruinen und Gruben. Und punktuell die Zuwanderer aus Südosteuropa täten das ihre, um das Problem zu verschärfen.

Eine Sprecherin der Stadt sieht aber „alle Bevölkerungsgruppen“ als Verursacher dieses Ärgernisses, dass angesichts der Kostenlos-Angebote von Recyclinghöfen und Sperrmüllabfuhr eigentlich gar nicht entstehen müsste.

Antrag der DWG abgelehnt

Die DWG-Fraktion indes will die übrigen Ratsmitglieder mit ihrem Antrag jetzt aufrütteln. Das aber hatte schon in 2012 nicht geklappt. Da hatte die rot-rot-grüne Ratskooperation einem ähnlichen Antrag der DWG eine Abfuhr erteilt.