Duisburg. Zahlreiche Zuschriften haben die Artikel nach dem Artikel über Ärger mit frei laufenden Hunden am Kaiserberg erreicht. Die Leserreaktionen sind teils heftig ausgefallen. Die WAZ hat mit Rainer Krambröckers, Sachgebietsleiter im Ordnungsamt in Duisburg, über die Probleme gesprochen.

Rainer Krambröckers, Sachgebietsleiter im Ordnungsamt, hat sich zur Leserdiskussion über Ärger mit frei laufenden Hunden im Gespräch mit WAZ-Redakteur Daniel Wiberny geäußert.

Herr Krambröckers, eine Flut von Zuschriften hat die Redaktion zu unserem Artikel über frei laufende Hunde am Kaiserberg erreicht. Haben Sie die teils heftigen Reaktionen überrascht?

Rainer Krambröckers: Nein. Es gibt ja immer mal wieder Vorfälle, aber in den allermeisten Fällen, und das wird ja auch in den Zuschriften deutlich, gibt es zwischen Hundehaltern und Joggern, Radfahrern oder Spaziergänger keine Probleme.

Das mag richtig sein. Aber wenn eine Leserin aus Rheinhausen berichtet, dass sie nur noch mit Pfefferspray joggen geht, ein anderer Leser im Hamborner Stadtpark Angst um seine Enkel hat, dann schlagen die Emotionen offenbar nicht nur am Kaiserberg hoch. Der Ruf nach Veränderungen wird laut. Was sagen Sie diesen Lesern?

Krambröckers: Wir können nur appellieren, uns konkrete Vorfälle sofort zu melden. Wir schauen uns jeden Einzelfall genau an. Je nach Schwere sind Maulkorb und Anleinzwang dann die Lösungen, die ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten. Aber dazu brauchen wir die Meldungen.

Das ist offenbar gar nicht so einfach. Ein Leser berichtet davon, dass sein joggender Bruder am Uettelsheimer See gebissen wurde, der Hundebesitzer sich aber schlichtweg weigerte, seinen Namen preiszugeben. Deshalb sind etliche Bürger über die verhältnismäßig geringe Zahl der gemeldeten Beißvorfälle nicht verwundert...

Krambröckers: Natürlich ist das ein Problem, das wir aber nicht in den Griff bekommen. Dazu wäre eine Rundumüberwachung der betroffenen Bereiche nötig. Und das ist personell nicht machbar.

In der Nachbarstadt Mülheim gibt es seit knapp einem Jahr eine so genannte Grünstreife. Jeweils zwei Personen aus dem Außendienst haben im Wechsel grundsätzlich jede Woche, acht Stunden am Tag, nichts Anderes zu tun, als überall im Stadtgebiet darauf zu achten, ob sich Hundehalter an die Regeln halten. Mit Erfolg, sagt zumindest das dortige Ordnungsamt. Seitdem sei die Luft aus einer auch in Mülheim geführten Diskussion heraus. Ist so eine Grünstreife nicht auch in Duisburg denkbar?

Krambröckers: Wir kontrollieren ja schon immer wieder bestimmte Bereiche. Aber eine Grünstreife wäre ohne zusätzliches Personal nicht möglich und damit auch eine finanzielle Angelegenheit...

Aus dem Mülheimer Ordnungsamt heißt es, dass dafür keine zusätzlichen Mittel bereit gestellt werden mussten. Die Arbeit sei in anderen Bereichen des Außendienstes verdichtet worden.

Krambröckers: Die Diskussion möchte ich in Duisburg mal sehen, wenn wir dafür andere Aufgaben wie das Einhalten des Nichtraucherschutzes vernachlässigen. Da müssen wir schon alle Aufgaben gleich gewichten.

Einige Leser fordern, Hunde generell anzuleinen. Damit sei das Problem sofort gelöst...

Krambröckers: Der Gesetzgeber sagt ganz klar, in welchen Fällen Hunde angeleint werden müssen und wann nicht. Da können wir uns nicht über das Landeshundegesetz hinwegsetzen. Es geht darum, einheitliche Standards zu gewährleisten. Das Landeshundegesetz ist darüber hinaus ja auch der Versuch, allen Ansprüchen gerecht zu werden – denen von Joggern, Radfahrern oder Spaziergängern, aber eben auch von Hundehaltern.