An Rhein und Ruhr.

Zwei Anwälte, die kleine, nummerierte Fähnchen in Hundehaufen stecken. Wie bitte? So geschehen im vergangenen Jahr in Duisburg. Die beiden Rechtsanwälte wollten mit ihrer Aktion auf die vielen Hundehaufen aufmerksamen machen, die sich auf der Grünfläche vor ihrer Kanzlei gesammelt hatten.

Hundehaufen auf Privatgrundstücken und Bürgersteigen sind in vielen Städten und Kommunen an Rhein und Ruhr ein Ärgernis., wie die große Resonanz unserer Leser auf das Thema zeigt. Nicht überall reagieren die Bürger augenzwinkernd, wie die zwei Duisburger Anwälte. In Düsseldorf zum Beispiel machte sich ein unbekannter Anwohner Luft, indem er auf Flugblättern mit dem Verbreiten von „Durchfall fördernden Mitteln“ drohte, falls die Straße in der er wohnt weiterhin mit Hundekot verschmutzt werde.

Das ist auch ein Thema für die Ordnungsämter: In vielen Städten gibt es mittlerweile kostenfreie Plastiktüten. Sie sollen Hundehalter dazu anregen, die Ausscheidungen ihrer vierbeinigen Begleiter zu entsorgen. Ein weiteres Mittel zum Zweck: das Bußgeld. Hier unterscheiden sich die Städte enorm. Während ein liegen gelassener Hundehaufen in Kleve mit 35 Euro Ordnungsgeld zu Buche schlägt, kostet der selbe Verstoß in Düsseldorf stolze 75 Euro. Aber dazu müssen die Hunde – und damit ihre Besitzer – auf frischer Tat ertappt werden. Und das gelingt in den seltensten Fällen.

Müssen Hunde grundsätzlich an die Leine? Oder sollten gar Hundebesitzer einen Führerschein machen, der sie für die ordnungsgemäße Handhabung ihre treuen Freunde qualifiziert? In Hamburg und München ist das schon länger so, Berlin beantwortete diese Fragen jetzt ebenfalls mit einem „Ja“ und der zuständige Senator fordert dazu ein bundeseinheitliches Gesetz.

Wie unterschiedlich die Meinungen dazu sind, zeigt eine Auswahl der Leserbriefe, die uns in den vergangenen Tagen erreicht haben.


Birgit Pallschake schreibt:

Ich habe keinen Hund. Ich bin der Meinung, dass ich ihm in einer Großstadt nicht gerecht werden kann. Ich bin für einen Leinenzwang und auch für höhere Strafen für Hundehaufen. Es ist eine Sauerei wenn man hinein tritt. Der Leinenzwang ist deshalb berechtigt, weil sie eine Gefahr darstellen für Passanten und den Straßenverkehr. Ich denke auch im Wald sollten sie an der Leine bleiben.

Michael Wohlgemuth aus Oberhausen meint:

In den letzten Jahren ist nach eigener Beobachtung der Trend sichtbar, dass immer mehr Hunde gerade in der Stadt nicht artgerecht gehalten werden. Der Auslauf beschränkt sich da oft auf fünf Meter vor der eigenen Tür. Es ist halt schick einen Hund zu haben, aber Gassi gehen bei Wind und Wetter macht halt keinen Spaß. Haufen mitten auf dem Gehweg oder im eigenen Vorgarten sind Alltag. Spricht man mal einen auf frischer Tat ertappten Hundebesitzer an, wird man entweder ignoriert, beschimpft oder sogar bedroht. Ein Bundesgesetz ist aber schlichtweg überflüssig. Mit etwas mehr Rücksicht und Respekt untereinander würde sich auch hier vieles sicherlich zum Besseren wenden.

Christoph Kukulies aus Emmerich:

Leider ist es so, dass der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) seine Lobbyarbeit seit Jahren stark vernachlässigt. Dies begann mit der Diskussion um gefährliche Hunde. Der VDH agiert nur wenn mal wieder eine Thema durch Bevölkerung oder Politik hochkocht. Wir brauchen ein zukunftweisendes Konzept für die Zucht und Haltung von unseren lieben Vierbeinern in der Stadt und auf dem Land. Hier sollte auch die wilde Zucht in Deutschland und Einfuhr von Asylhunden aus dem Ausland reglementiert werden. In unseren Tierheimen warten genügend Hunde auf ein neues Zuhause.

Claudia Kuhlen, Duisburg: Leben zu viele Hunde in unseren Städten? Nein! Tiere sind doch etwas sehr Schönes und beleben unseren Alltag. Der Hund selber kann doch nichts dafür. Und somit zum nächsten Thema: Kot! Es wäre alles keine Problem, wenn „alle“ Hundehalter für die Entsorgung der „Geschäftchen“ ihrer Liebsten sorgen würden! Ich selber kann von mir sagen, (als mein Hund noch lebte...) dass ich die Hinterlassenschaften unseres Hundes immer entsorgt habe.

Björn Scharmann, Mülheim

Sie beschreiben in ihrem Artikel Probleme, die gar nicht erst entstehen würden, wenn sich alle an bestimmte Regeln halten würden! Beispiel: „Erfahrene Halter wie die alte Dame, die seit Jahrzehnten einen Dackel hat, können sich von der Leinenpflicht befreien lassen“. Geht’s noch? Wissen sie überhaupt, was sie da schreiben? Hundebesitzer müssen schon ab einer bestimmten Hundegröße einen Sachkundenachweis ablegen. Jedenfalls in Mülheim an der Ruhr. Diese Prüfung kostet Geld. Warum nur ab einer bestimmten Größe? Hundebesitzer kleiner Hunde müssen das nicht! Warum nicht? Die Mehrzahl der kleinen Hunde ist schlecht oder gar nicht erzogen!

Birgit Leja meint dagegen:

Menschen, die keine Hunde halten, sollten sich vielleicht einen zulegen oder wenigsten zum Spazierengehen ausleihen, dann merken sie, dass solch ein Geschöpf viel mehr Lebensfreude, Gesundheit und sozialen Kontakt vermittelt! Statt sich solche dummen Dinge wie ein Bundesgesetz für Hundehaltung auszudenken. Für mich als Hundehalter ist es selbstverständlich, dass ich die großen Hinterlassenschaften meines Freundes wegmache. Apropos Hundesteuer: Für fast 160 Euro könnten extra Hundewiesen, Wege und Parks eingerichtet werden.