Duisburg. Duisburger Musiker und Comedians wagen sich immer wieder ins Rampenlicht. Zuletzt begeisterte die Sängerin Anja Lerch bei der Castingshow „The Voice of Germany“. Aber auch der Comedian Markus Krebs, der beim RTL-Comedy-Grand-Prix gewann und Sänger David Pfeffer, X-Factor-Sieger 2011, ziehen Bilanz.
Für Anja Lerch hätte das Jahr 2013 nicht besser laufen können. Bei „The Voice of Germany“ ist sie in die dritte Runde gekommen, war zunächst im Team von Nena und wurde später von Max Herre gecoacht. Dank der TV-Auftritte hat sie auch einen bundesweiten Durchbruch erlebt. Nach den Shows kamen Konzert-Anfragen aus sämtlichen Bundesländern und sogar ein Filmmusiker aus New York, der die Sendungen gesehen hatte, meldete sich und lobte ihre Stimme. Vielleicht werden sie bald einen Song produzieren. Im Gespräch mit WAZ-Redakteurin Fabienne Piepiora zieht Anja Lerch bei einer Tasse Milchkaffee im Café Glück Bilanz.
Wie war 2013 für Sie?
Anja Lerch: Wahnsinn. Es ist alles explodiert, hat sich voll schön entwickelt - ich habe so viele positive Reaktionen bekommen.
Und wie war die Erfahrung, im Fernsehen aufzutreten?
Lerch: Ich war froh, dass man in der Show so bleiben konnte, wie man ist. Die Lieder haben wir gemeinsam ausgesucht und auch stylingmäßig wurde man beraten. Bunt finden die meisten gut, Streifen und karierte Muster flimmern. Ich fühle mich in Jeans allerdings wohler als im Kleidchen.
Wollten Sie eigentlich schon immer Sängerin werden?
Lerch: Ja. Ich habe schon als Dreijährige im Wohnzimmer gestanden und in eine Bürste gesungen. Ich habe meinen Eltern immer gesagt, dass ich Sängerin werden will. Meinen ersten öffentlichen Auftritt hatte ich dann mit 17 im Hamborner Ratskeller bei einem Pop-Wettbewerb. Da habe ich meine eigenen Songs gesungen. Ich bin Dritte geworden, war so happy und hatte viel Spaß. Später habe ich in Arnheim Gesang studiert.
Müssen Sie jetzt eigentlich überall Autogramme geben?
Lerch: Als die Shows liefen, wurde ich tatsächlich überall darauf angesprochen. Als ich zum Arzt musste, sagten mir die Helferinnen, dass sie fest die Daumen drücken. Im Wald, wenn ich mit dem Hund ging, wurde ich angesprochen und auch an der Schule meiner Tochter wurde mitgefiebert. Ich finde das schön.
Ist Duisburg eigentlich die richtige Stadt, um sich musikalisch weiter zu entwickeln?
Lerch: In Großstädten wie München, Berlin oder Hamburg wäre das sicherlich einfacher und viele zieht es ja dort hin. Andererseits ist Duisburg meine Heimat, meine Kinder und ich sind hier verwurzelt und es gibt auch hier Möglichkeiten. Ich prüfe gerade, wie ich zu meinen festen Termine noch Auftritte in anderen Städten unterbekomme.
Haben Sie noch Kontakt zu den „The Voice of Germany“-Juroren?
Lerch: Ich hatte neulich noch mal mit Dereck, dem Mitarbeiter von Nena, zu tun. Die Juroren selbst sind eher abgeschirmt. Aber sie haben angeboten, wenn ich mal eine Frage haben sollte, könnte ich mich melden.
Da wir gerad im Café Glück sitzen – was bedeutet eigentlich Glück für Sie?
Lerch: Glück ist ein Zustand, der bei mir in der Stille entsteht, in der Natur oder wenn ich meditiere. Aber auch ein innerer Frieden und dass ich in Harmonie mit den Menschen, die mich umgeben lebe. Manchmal habe ich auch ein Glücksgefühl, wenn ich von einem Singabend komme und wir wieder eine Menge Spaß hatten. Dann gehe ich selig schlafen.
Finale von "The Voice of Germany"
Wie geht’s 2014 weiter?
Lerch: Es wird nach wie vor die Singabende in Duisburg und Mülheim geben. Neu dazu kommt ein Singabend in der Luise-Albertz-Halle in Oberhausen. Da freue ich mich drauf. Außerdem wirke ich wahrscheinlich an einer Soul-Revue in der Köpi-Arena in Oberhausen mit. Auch das ist ein Angebot, das erst über „The Voice of Germany“ gekommen ist.
Comedian Markus Krebs will im Fernsehen durchstarten
„Auswärtssieg 18.11.2011“ hat sich Markus Krebs (43) nach seinem Sieg beim RTL-Comedy-Grand-Prix vor zwei Jahren auf den Arm tätowieren lassen. Was seitdem passiert ist, bezeichnet der Neudorfer Comedian mit Ruhrpott-Mütze, Sonnenbrille und Hocker als großes Geschenk. Er hat sich auf den Bühnen dieser Republik längst einen Stammplatz erarbeitet, startet künftig im Karneval durch und hat gute Chancen auf eine eigene TV-Sitcom mit ihm in der Hauptrolle – als Kneipenwirt.
„SAT 1 hat schon reges Interesse an so einer Comedy-Serie bekundet, aber RTL ist ja quasi sein Haussender. Wir warten mal ab“, sagt Managerin Stefanie Sauer. Krebs hat mit ihr, seinem Bruder Michael und dem Kölner Comedy-Kollegen Christoph Doerr das Konzept geschrieben. Die bekannte Produktionsfirma Brainpool hat angebissen und zwei Autoren für die Pilotfolge abgestellt. Die ist nun fertig – und Markus Krebs gespannt, was daraus wird.
Markus Krebs kommt mit Serie ins Fernsehen
„Wir haben 50 Themen in petto“, sagt der Neudorfer. Acht bis zwölf Folgen mit je 22 Minuten ohne Werbung soll die erste Staffel umfassen. Neben einem Fernsehsender fehlt allerdings noch ein Name für die Serie. Markus Krebs hat „Hocker Rocker“ vorgeschlagen, ist damit aber nach eigener Aussage nicht so ganz durchgedrungen.
Immerhin heißt so sein neues Programm, mit dem der 43-Jährige ab dem 23. Januar zwei Jahre auf Tour gehen wird. Start ist in Osnabrück. Derzeit sorgt er für den Feinschliff, mit den ersten kleineren Probe-Auftritten ist er schon sehr zufrieden gewesen.
Auftritte bei Karnevals-Castings
Dies gilt auch für seine Auftritte bei drei Karnevals-Castings, zwei in Köln und eines in Düsseldorf, mit Vertretern vieler närrischer Vereine. Markus Krebs ist so gut angekommen, dass er bereits für 2015 bestens gebucht wurde. Dann steht dem Spaßmacher ein Marathonprogramm bevor – mit mitunter sechs bis acht Terminen am Tag.
Da verwundert es nicht, dass der MSV-Fan sein Buchprojekt „Vom Hooligan zum Comedian“ erst einmal auf Eis gelegt hat. Seinen Traum, einen ganzen Abend in der MSV-Arena zu bestreiten, möchte Markus Krebs allerdings so bald wie möglich verwirklichen. „Das hängt alles von mir, vom Erfolg meines neuen Programms ab“, sagt er. „Wer weiß: Vielleicht klappt das ja schon im nächsten Sommer...“
Ex-Polizist David Pfeffer - Einmal Castingshow und zurück
Casting-Shows können Fluch und Segen zugleich sein. David Pfeffer hat die X-Factor-Staffel 2011 gewonnen und sagt zwei Jahre später: „Ich bin stolz darauf. Das war für mich die Eintrittskarte, um professionell Musik machen zu können.“
Der 31-jährige Sänger hat seinen Polizeijob in Duisburg längst an den Nagel gehängt, ist vor 14 Monaten mit zwei Kumpels in eine WG nach Köln gezogen und konzentriert sich seitdem voll auf seine Musik. Für sein aktuelles, sein zweites Album mit dem Titel „Waking Life And Fading Pictures“ und 13 eigenen Songs hat er mit Achim Lindermeir („Itchy Poopzkid“) und Dave Anderson („Sportfreunde Stiller“) zusammengearbeitet.
Kontakt zu Till Brönner nicht abgebrochen
Zu hören ist klassischer Gitarren-Rock-Pop, gemischt mit Stilrichtungen wie Folk. Die Lieder setzen sich mit den Auf und Abs des Lebens auseinander. Passend dazu wechseln sich schnelle Nummern wie „Polaroid“ mit Balladen wie „Eyes On Your Hands“ ab. Die letzten zweieinhalb Minuten des letzten Songs „One Day“ gehören übrigens seinem früheren X-Factor-Mentor und Star-Trompeter Till Brönner, zu dem der Kontakt bis heute nicht abgebrochen ist.
Seit ein paar Wochen ist das Album auf dem Markt. An den Top 100 der Charts, sagt Manager Frank Kühl, sei man bisher knapp vorbeigeschrammt. David Pfeffer bleibt trotzdem gelassen, will sich nach seinem Top-Ten-Hit „I’m Here“ vor zwei Jahren die Zeit nehmen, wieder bei einem größeren Publikum anzukommen. „Wir werden auch im kommenden Jahr sehr viel live spielen“, sagt der 31-Jährige, der sich schon auf sein „Heimspiel“ am 20. Februar freut. Dann tritt er ab 20 Uhr mit seiner Band im Grammatikoff auf.
Abstecher nach Duisburg waren überschaubar
Ansonsten seien die Abstecher nach Duisburg zuletzt überschaubar gewesen, gibt der Neu-Kölner zu. „Die Zeit, am Wochenende mal auf einen Kaffee im Duisburger Süden vorbeizuschauen, nehm ich mir aber schon weiterhin...“