Duisburg. Die Stadtwerke werden den Aufschlag für Erneuerbare Energien an ihre Kunden weitergeben. Ab Januar muss eine vierköpfige Familie mit 35 Euro Mehrkosten rechnen. Längst werden Forderungen in Richtung Berlin laut: Der OB sorgt sich um die Belastung für Familien, der Stadtwerke-Chef um seine Kraftwerke.

In wenigen Wochen werden Kunden der Stadtwerke wieder Post im Briefkasten finden. Wie hoch genau der Strompreis ab dem 1. Januar sein wird, ließ der Versorger gestern unbeantwortet. Klar ist: Strom wird teurer, mindestens um die Erhöhung der gestern verkündeten EEG-Umlage. Wie die Stadtwerke gestern mitteilten, reichen sie die Umlagen, Abgaben und Steuern wie alle Stromanbieter an die Kunden weiter.

„Die Höhe der staatlichen Preisbestandteile kann von uns nicht beeinflusst werden“, sagt Stadtwerke-Chef Marcus Wittig. Wegen der schwierigen Rahmenbedingungen der Energiebranche ließe sich der Preisanstieg für den Verbraucher an anderer Stelle auch nicht auffangen. Insgesamt bestehe mittlerweile mehr als die Hälfte des Strompreises aus staatlichen Umlagen, Abgaben und Steuern.

Offene Rechnungen: In 6000 Wohnungen den Saft abgedreht

Ab 2014 steigt die Ökostrom-Umlage um rund 1 Cent auf rund 6,24 Cent pro Kilowattstunde. Den Anstieg im Vorjahr um 2,71 Cent hatten die Stadtwerke ebenfalls an ihre Kunden weitergeben, für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt hatten sich die Kosten um 95 auf knapp 860 Euro im Jahr erhöht. Ab Januar werden es mindestens 35 Euro mehr sein.

Weil bei der jährlichen Erhöhung der EEG-Umlage kein Ende abzusehen ist, wird der Strompreis zum Politikum. „Ich befürchte, dass durch die Erhöhung der Ökostrom-Umlage ab 2014 viele Familien und Betriebe in Duisburg Probleme haben werden“, äußert sich Oberbürgermeister Sören Link. „Schon jetzt gibt es viele Haushalte, die ihre Nebenkosten nicht mehr bezahlen können. Die Belastung entspricht fast einer zweiten Miete“, sagt der OB.

In über 6000 Wohnungen haben die Stadtwerke im Vorjahr wegen offener Rechnungen den Saft abdrehen müssen. „Das kann nicht Sinn des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sein“, sagt Link und fordert eine Reform von der künftigen Bundesregierung. „Außerdem stelle ich mir schon die Gerechtigkeitsfrage. Das derzeitige System setzt offenbar erhebliche Fehlanreize.“

Industriestandort von EEG-Umlage stark betroffen

Duisburg sei außerdem als Industriestandort mit großen aber auch mit vielen mittelständischen Unternehmen direkt negativ vom Rekordwert der Umlage betroffen. Link: „Gerade das Handwerk und die mittleren Unternehmen müssen auf dem Markt wettbewerbsfähig bleiben. Für Unternehmen im internationalen Wettbewerb sind die deutschen Energiekosten mittlerweile ein erheblicher Wettbewerbsnachteil.“

Forderungen an künftige Entscheider in Berlin stellt auch Stadtwerke-Chef Markus Wittig: „In den anstehenden Koalitionsverhandlungen über die künftige Gestaltung der Energiewende muss die Bedeutung der konventionellen Erzeugung mit Kohlekraftwerken stärker berücksichtigt werden.“ Denn bekanntlich bricht auch dem hiesigen Versorger zunehmend die wirtschaftliche Grundlage weg. „Die Preise für den Einkauf von Strom an der Energiebörse sind zwar aktuell recht niedrig. Allerdings können wir den Strom, den wir selbst in unseren Kraftwerken in Hochfeld und Wanheim erzeugen, derzeit kaum kostendeckend am Markt verkaufen“, sagt Wittig.

Der Stadtwerke-Turm in Duisburg

Er ist das weithin sichtbare  Wahrzeichen Duisburgs schlechthin...
Er ist das weithin sichtbare Wahrzeichen Duisburgs schlechthin... © WAZ FotoPool
Der 200 Meter in den Himmel ragende Stadtwerketurm in Hochfeld.
Der 200 Meter in den Himmel ragende Stadtwerketurm in Hochfeld. © WAZ FotoPool
...vor allem nachts, wenn er grün angestrahlt ist, weist er den Weg.
...vor allem nachts, wenn er grün angestrahlt ist, weist er den Weg. © WAZ FotoPool
Doch die Tage des „Langen“ sind gezählt.
Doch die Tage des „Langen“ sind gezählt. © NRZ
Mit dem Abschalten eines Kraftwerksblocks Ende 2012...
Mit dem Abschalten eines Kraftwerksblocks Ende 2012... © WAZ
...steht nach langer Diskussion nun fest...
...steht nach langer Diskussion nun fest... © NRZ
...dass der Turm fallen soll.
...dass der Turm fallen soll. © WAZ
Dies Entscheidung traf der Vorstand. Es war eine Kostenfrage.
Dies Entscheidung traf der Vorstand. Es war eine Kostenfrage. © WAZ
Mehr als acht Millionen Euro hätte es gekostet, den Turm zu erhalten.
Mehr als acht Millionen Euro hätte es gekostet, den Turm zu erhalten. © NRZ
Seit 1967...
Seit 1967... © NRZ
...bläst der Stadtwerketurm aus drei Röhren die Abgase in die Luft...
...bläst der Stadtwerketurm aus drei Röhren die Abgase in die Luft... © NRZ
...die knapp 200 Meter tiefer in den Heizkraftwerken beim Verbrennen vornehmlich der Kohle aber auch von Klärschlamm oder Hozplettels entstehen.
...die knapp 200 Meter tiefer in den Heizkraftwerken beim Verbrennen vornehmlich der Kohle aber auch von Klärschlamm oder Hozplettels entstehen. © WAZ FotoPool
Der Heizkraftwerksblock IIb schafft als „Kind“ der 60er Jahre nicht mehr die ab 2013 geltenden strengeren Emissionsgrenzen.
Der Heizkraftwerksblock IIb schafft als „Kind“ der 60er Jahre nicht mehr die ab 2013 geltenden strengeren Emissionsgrenzen. © WAZ
Eine Nachrüstung ist zu teuer, so dass der Block abgeschaltet wird. Dann wird auch der Turm aus technischer Sicht nicht mehr benötigt.
Eine Nachrüstung ist zu teuer, so dass der Block abgeschaltet wird. Dann wird auch der Turm aus technischer Sicht nicht mehr benötigt. © WAZ FotoPool
Seit November 1999 wird der Turm bei Dunkelheit ...
Seit November 1999 wird der Turm bei Dunkelheit ... © Hans Blossey
...aus 50 je 250 Watt starken Lichtquellen angestrahlt.
...aus 50 je 250 Watt starken Lichtquellen angestrahlt. © Hans Blossey
Normalerweise begrüßt er Besucher mit einem satten Grün...
Normalerweise begrüßt er Besucher mit einem satten Grün... © WAZ
...der Farbe, in der sich die Stadtwerke präsentieren. Hier in Komination mit dem weihnachtlich geschmückten Theater am Marientor.
...der Farbe, in der sich die Stadtwerke präsentieren. Hier in Komination mit dem weihnachtlich geschmückten Theater am Marientor. © A.Mangen / waz
Zu besonderen Anlässen erstrahlt die 700 Tonnen schwerer Fachwerk-Konstruktion aber auch in anderen Farben.
Zu besonderen Anlässen erstrahlt die 700 Tonnen schwerer Fachwerk-Konstruktion aber auch in anderen Farben. © NRZ
Etwa während der Worldgames...
Etwa während der Worldgames... © WAZ
...als diese im Sommer 2005 in Duisburg ausgetragen wurden.
...als diese im Sommer 2005 in Duisburg ausgetragen wurden. © WAZ
Mit einem Aufzug konnte auch Besucher auf eine der Aussichtsplattformen fahren, wie hier bei einer Leseraktion.
Mit einem Aufzug konnte auch Besucher auf eine der Aussichtsplattformen fahren, wie hier bei einer Leseraktion. © NRZ
Denn die Aussicht über die Stadt war einfach herrlich...
Denn die Aussicht über die Stadt war einfach herrlich... © NRZ
...etwa auf den Norden Duisburg und mit dem neuen Kraftwerk Walsum (links), dem Kraftwerk Voerde (dahinter) und dem Werk von ThyssenKrupp Steel (Mitte)....
...etwa auf den Norden Duisburg und mit dem neuen Kraftwerk Walsum (links), dem Kraftwerk Voerde (dahinter) und dem Werk von ThyssenKrupp Steel (Mitte).... © NRZ
...oder in Richtung Innenhafen:vorne quert die Plessingstrasse, links die Zentrale der Polizeitechnischen Dienste (die grauen Kästchen am Wasser ) dann Lehnkering (in weiß) und die Schwanentorbrücke.
...oder in Richtung Innenhafen:vorne quert die Plessingstrasse, links die Zentrale der Polizeitechnischen Dienste (die grauen Kästchen am Wasser ) dann Lehnkering (in weiß) und die Schwanentorbrücke. © NRZ
...weiter zu den Five Boats im Innenhafen, die Treppenpromenade, dahinter die alltours Verwaltung und  (links davon) der
...weiter zu den Five Boats im Innenhafen, die Treppenpromenade, dahinter die alltours Verwaltung und (links davon) der "Looper". Vorne links ist der Yachthafen zu sehen, rechts der Garten der Erinnerung. © NRZ
...die Salvatorkirche und das Rathaus am Burgplatz.
...die Salvatorkirche und das Rathaus am Burgplatz. © NRZ
...die Schwanentorbrücke mit der Weißen Flotte.
...die Schwanentorbrücke mit der Weißen Flotte. © NRZ
...Siemens in Hochfeld...
...Siemens in Hochfeld... © NRZ
...der Brückenzug der Karl-Lehr-Brücke nach Ruhrort...
...der Brückenzug der Karl-Lehr-Brücke nach Ruhrort... © WAZ
und die Innenstadt.
und die Innenstadt. © NRZ
Weil aber ein Fluchtweg fehlte, durften später keine Besucher mehr auf die Aussichts-Plattformen. Fotos: Stephan Eickershoff, Andreas Mangen, Rudolf Holtappel, Matthias Düngelhoff, Hans Blossey
Weil aber ein Fluchtweg fehlte, durften später keine Besucher mehr auf die Aussichts-Plattformen. Fotos: Stephan Eickershoff, Andreas Mangen, Rudolf Holtappel, Matthias Düngelhoff, Hans Blossey © NRZ
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