Duisburg.

Zwei kleine, vermummte Figuren wandern durch eine triste Landschaft, ein Mann steht mit ausgebreiteten Armen am Meer und wirft seine Krücke weg – beklemmend das eine, befreiend das andere Bild. Diese und zahlreiche andere Motive sind derzeit in der Volkshochschule an der Königstraße zu sehen. Sie gehören zur Ausstellung „Flucht im Spiegel der Kunst“, gemalt von Flüchtlingen, die nun in Duisburg leben.

Entstanden sind die Arbeiten während der Betreuung der geflohenen und vertriebenen Menschen durch die Flüchtlingsberatung des Deutschen Roten Kreuzes. „Ein Teil unserer Aufgabe besteht darin, den Menschen zu helfen, ihre Traumata zu verarbeiten“, erklärt Cornelia Spitzlei von der Beratungsstelle. Einige Flüchtlinge drückten sich durch Musik aus, andere durch Malerei. Den Anlass des 25-jährigen Bestehens der Beratungsstelle nutzte man, um die Bilder der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Den Weg zur Kunst zu finden

„Viele dieser Menschen hatten sich schon in ihren Heimatländern mit Kunst beschäftigt“, sagt Spitzlei. Doch sie geriet aus dem Fokus. In Deutschland angekommen mussten sie sich zunächst orientieren, sich mit dem Asylverfahren und dem Sozialrecht auseinandersetzen. Dabei half ihnen die Beratungsstelle des DRK, doch dort ermunterte man sie auch, wieder den Weg zur Kunst zu finden.

Was die Menschen während ihrer Flucht und auch nach ihrer Ankunft in Deutschland erlebten, drückt sich in Arbeiten mit Titeln wie „Ungeschützt ausgeliefert“, „Quälende Erinnerungen“ oder auch „Der Sonne das Gesicht zuwenden. Welche wunderbare Fähigkeit“ aus. Schon die kleinen Schildchen mit den Namen der Werke lassen Geschichten erahnen.

Acht Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Nationen wie dem Kongo, Äthiopien oder Afghanistan sind in der Ausstellung vertreten. „Sie haben uns gesagt, dass sie die Freude am Malen wiederentdeckt haben und auch ihre Erlebnisse verarbeiten konnten“, sagt Cornelia Spitzlei. Einer der Künstler war farbenblind, als er nach Deutschland kam. Er wurde behandelt, begann wieder mit der Malerei – er ist der Mann am Meer, der wieder aufrecht stehen kann und seine Krücke wegwirft.